PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit
auch erst
siebenundzwanzig Jahre später daran.«
Yokish nickte. Er fand Nelsons Erklärung einleuchtend, hielt
aber das Thema für zweitrangig. Deshalb berichtete er ihm, was
ES durch den Mund des Gefangenen gesagt hatte, und schloß:
»Ich nehme an, die Shakan sind dabei, irgend etwas auf einem
Planeten Sols zu deponieren, das während dieser Zeitphase zur
Vernichtung der Menschheit führen kann.«
Guy kratzte sich ausgiebig hinter dem Ohr, rülpste
unterdrückt und meinte:
»Ja, alles deutet darauf hin. Es fragt sich nur, worum es
sich dabei handelt.«
»Und auf welchem Planeten es deponiert werden soll.«
»Ich denke, da kann ich eine Information beisteuern«,
sagte Guy. Er berichtete über die Begegnung mit dem anderen PALL
-937 Millionen Jahre in der Vergangenheit und über einem Urmeer
der Erde. »Allerdings habe ich keine Ahnung, was der Fremde
dort wollte«, meinte er abschließend. »Als er
George und mich sah, ergriff er die Flucht. Wir verfolgten ihn bis
ins Jahre 2528. Übrigens prallte er mit seinem PALL gegen den
Energiezaun eines terranischen Flottenhafens. Es gab heftige
Entladungen; anschließend blieb er verschwunden.«
Kendall pfiff den Anfang einer Melodie.
»Das also ist des Rätsels Lösung!« Er
schüttelte den Kopf. »Damals verursachte die rätselhafte
Erscheinung inoffiziell größtes Aufsehen. Ich weiß,
daß die Solare Abwehr eine Zeitlang vermutete, jemand hätte
verbotenerweise mit Psi-Materie experimentiert. Andere maßgebende
Persönlichkeiten nahmen an, eine Gruppe Wissenschaftler würde
heimlich an der Erzeugung und Nutzung von Zeitenergie arbeiten.
Nachdem man etwa ein Jahr Recherchen und Berechnungen angestellt
hatte, wurden die Ermittlungen auf Eis gelegt.«
Er musterte abermals den Shakan.
»Wir sind verpflichtet, der Solaren Abwehr zu melden, daß
wir den notgelandeten Raumfahrer einer fremden Zivilisation
beherbergen, Kapitän.«
»Darf ich meine Meinung zu diesem Thema äußern,
Sir?« wandte sich George an seinen Herrn.
»Nur zu!« sagte Guy.
Die Augenzellen des Roboters leuchteten stärker, vor allem
die linke.
»Eine Meldung an die Solare Abwehr würde zu Aktivitäten
führen, die nicht nur unnötig, sondern auch störend
wären - störend für die beiden einzigen Personen, die
nach der Meinung von ES in der Lage sind, die Gefahr abzuwenden.«
Bei den letzten Worten schoß ein feiner öliger
Sprühnebel aus Georges Lautsprechergitter und in Kendalls
Gesicht. Der Erste Diplomat des IPC wich zurück und schimpfte.
»Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Sir«, sagte
George. Er zog aus einer Seitenklappe seines Rumpfes einen
ölverschmierten Lappen und schickte sich an, Kendalls Gesicht
damit zu »reinigen«.
»Willst du das wohl sein lassen, du Schmutzfink!«
befahl Mabel. »Ich werde das machen.« Sie band ihre
Schürze los und tupfte damit Kendalls Gesicht ab.
Der Erste Diplomat bedankte sich bei Mabel und sagte zu Guy:
»Ihr Roboter ist zwar überholungsbedürftig, aber
er hat recht, Kapitän. Wenn wir den Gefangenen melden und noch
dazu alles aussagen, was wir wissen, wird man uns so streng
überwachen, daß wir nichts gegen die Gefahr unternehmen
können.«
»Die Solare Abwehr würde auf jeden Fall das PALL
beschlagnahmen«, warf George ein.
Kendall sah den Raumkapitän fragend an, und Guy erklärte
ihm kurz, was ein PALL war und wie es funktionierte.
»Ich denke, das Geheimnis der Shakan läßt sich am
ehesten ergründen, wenn wir eine Expedition in die Vergangenheit
unternehmen«, erklärte er.
Kendall nickte.
»Einverstanden, Guy. Ich werde die Zentrale von IPC über
Minikom unterrichten und danach, wenn Sie gestatten, das PALL
besichtigen. Anschließend könnten wir uns zusammensetzen
und einen Aktionsplan entwerfen. Was halten Sie davon?«
»Ich habe nichts dagegen, Yokish«, antwortete Nelson.
»George, du begleitest Mr. Kendall zum PALL und erklärst
ihm alle Funktionen, soweit wir sie bisher ermitteln konnten. Ich
gehe inzwischen ins Wohnzimmer und lasse meinen Geist arbeiten.«
»Und was tue ich?« erkundigte sich Mabel.
»Du kümmerst dich um unseren lieben Extrasolarier,
Schwesterherz«, sagte Guy. »Vielleicht bietest du ihm mal
einen Whisky an; möglicherweise löst ihm das die Zunge.
Aber nimm die billige Sorte.«
Yokish Kendall atmete geräuschvoll ein, als vor ihm plötzlich
der Vielflächner aus Energie sichtbar wurde. Er sah anders aus
als an dem Tag, an dem der Raumkapitän ihn erstmalig besichtigt
hatte.
Durch
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