Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

Titel: PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
dem dichten Gewirr aus Metaliverstrebungen, die das
Kunststoffdach stützten, tummelten sich verschiedenartige Wesen,
die das Treiben unter sich beobachteten. Manche hockten nur da,
hingen wie die Fledermäuse an Armen oder Beinen von den Trägern,
andere wieder schwangen sich wie aufgescheuchte Affen durch das
Gebälk.
    Als ich über die Menge hinwegsah, die den Platz bevölkerte,
und das kuppeiförmige, in seinem Grundriß dreihundert
Meter durchmessende Gebäude aus einer knallroten Metalllegierung
erblickte, wußte ich, wohin mich Coq gebracht hatte.
    Das mußte die Rote Rotunde sein!
    Ich bemühte mich, mir nichts von meiner Erregung anmerken zu
lassen.
    »Befürchten Sie nicht, von einem Mitglied der
Inoi-Sekte als Vater der Wegoyi erkannt zu werden?« erkundigte
ich

    mich bei Coq.
    »Ich sorge dafür, daß mich niemand als Payocoq
sieht«, antwortete der Wegoya. »Und ich werde in der
Roten Rotunde dafür sorgen, daß Calluq und die Wahnhalle
nicht auf Sie aufmerksam werden.«

    Am Eingang, dem wir uns näherten, stand ein Wahnhall, der
etwas Großes, Unförmiges unter seinem violetten Umhang
verborgen hielt. Die schweren Lider waren über die
hervorquellenden Augen gesenkt, sein breites Maul mit der Doppelreihe
messerscharfer Zähne war halb geöffnet. Er atmete schwer.
    Payo Coq'Inoi führte mich zu dem Wahnhall hin und sagte in
einer fremden Sprache etwas zu ihm. Daraufhin öffnete der
Wahnhall langsam seinen Umhang. Das Ding, das er darunter verborgen
gehalten hatte, glitt hervor und plumpste klatschend zu Boden. Ich
mußte zweimal hinsehen, um zu erkennen, daß der blutige
Klumpen mit den Stoffresten daran einmal ein Mensch gewesen war. Mein
Magen rebellierte, ich mußte mich abwenden. Ich zog Coq fort.
    Er drückte meine Hand und sagte, während wir die Rote
Rotunde betraten: »Das war einer von den Unbekannten, die Ihnen
hier eine Falle gestellt haben. Er war an diesem Eingang postiert.
Die anderen wissen noch nichts von seinem Schicksal.«
    »War das nötig?« fragte ich mit rauher Stimme.
Ich empfand Ekel für die grausamen, barbarischen Sitten dieser
Welt. Und diese Wesen sollten aus einem besseren, paradiesischen
Universum stammen?
    »Die Rotunden sind Oasen des Friedens«, erklärte
mir Coq. »Hier genießt jedes Wesen Asylrecht. Wer gegen
dieses Gesetz verstößt, muß bestraft werden.«
    »Und was ist aus den anderen geworden?« erkundigte ich
mich.
    »Die Posten an den Eingängen wurden bereits von den

    Wahnhallen vernichtet«, antwortete Coq. »Die sieben
Männer, die Ihre Freunde in einem der Gemeinschaftsräume
festhalten, warten noch auf die Vollstreckung des Urteils.«
    »Würden Sie ihnen helfen, wenn ich Sie darum bäte,
Coq?« Ich hielt immer noch seine Hand (das war notwendig, damit
er meine Gefühlsausstrahlung vor Calluq und den Wahnhallen
abschirmen konnte) und spürte, wie er bei meinen Worten leicht
zusammenzuckte. Ich fügte hinzu: »Genügt es nicht,
diese Männer zu verjagen, anstatt sie zu töten?«
    »Das müssen Sie Calluq, den Kämpfer, fragen«,
sagte Coq abweisend.
    In der Roten Rotunde war es verhältnismäßig still.
Die Wesen, die hierher kamen, suchten Ruhe und Erholung. Sie
flüchteten in die Rote Rotunde, um dem hektischen Treiben von
Nomwada zu entfliehen, um ihren Jägern zu entkommen, um über
ihr erbärmliches Dasein nachzudenken, um Gleichgesinnte zu
treffen. Die Rotunden schienen die einzigen Orte auf Garwankel zu
sein, wo man nicht überraschend mit dem Tod konfrontiert wurde,
wo ein Leben noch heilig war.
    Zumindest war das bis zu dem Augenblick so gewesen, da die Fremden
hier eindrangen und das Asylrecht verletzten.
    Mir war, als wüßten alle in der Roten Rotunde von der
bevorstehenden Auseinandersetzung. Die affenartigen Wesen hockten
angespannt in dem Geäst der Schlingpflanzen, die sich über
die Decke und Wände schlängelten; die Amphibienwesen
trieben träge in den Wasserbecken, die die Haupthalle der Roten
Rotunde durchzogen; die Vanymos bildeten Gruppen und drückten
sich ängstlich in die vielen Ecken und Winkeln der Halle und
überliesen ihre Herren und Meister sich selbst.
    Coq und mir schenkte man keine Beachtung. Wenn eines der
eingeschüchterten Wesen in unsere Richtung blickte, wurde es
durch die Reflexionen von Coqs Körper geblendet und

    wandte sich sofort ab.
    Als uns ein Wahnhall begegnete, griff ich automatisch nach dem
Vibrator-Degen, aber Coq drückte meine Hand beruhigend. Und
tatsächlich tänzelte der Wahnhall an uns vorbei,

Weitere Kostenlose Bücher