PR TB 115 Antimaterie Alarm
Druckmittel greifen können.
Nirgends war ein Pai'uhn K'asaltic zu sehen. Wahrscheinlich
befanden sich die Eingeborenen noch am Meeresufer. Doch spätestens
in einer Stunde würde es dunkel werden, dann kehrten die
Eingeborenen in die Stadt zurück. Ich beschloß, im
Gildehaus auf sie zu warten und landete vor dem Statuenkranz.
Eine der Statuen interessierte mich besonders, denn sie stellte
einen Humanoiden dar, deroffensichtlich einen terranischen Raumanzug
trug. Es war nicht auszuschließen, daß ich die Statue
jenes Meisterdiebes vor mir sah, der den Raub der Antimaterie-Fracht
organisiert hatte.
Ein Vogelschwarm kreiste über dem Park vor dem Gildehaus und
ließ sich kreischend in den Baumwipfeln nieder. Ich verspürte
plötzlich Hunger und griff nach dem Verpflegungsbeutel an meinem
Waffengurt.
Meine Hand griff ins Leere.
Rasch blickte ich mich um. Doch ich vermochte keinen einzigen
Pai'uhn K'asaltic zu entdecken.
Ärgerlich ließ ich die Hand sinken.
Ich fand es unfair, daß die Angehörigen der
Tam'later-Sippe mich bestohlen hatten, obwohl ich nur zu ihnen
gekommen war, um sie von dem schrecklichen Fruuth zu befreien.
Ich lehnte mich an einen Baum, zog die flache Taschenflasche aus
meiner Kombination und trank einen Schluck Kognak. Dann schob ich die
Flasche wieder an ihren Platz zurück, stieß mich mit dem
Rücken vom Baumstamm ab und ging auf das Tor des Gildehauses zu.
Bevor ich eintrat, wollte ich noch einen Schluck aus der
Taschenflasche nehmen.
Aber meine Hand kam leer aus der betreffenden Tasche des
Kampfanzuges zurück.
Fassungslos musterte ich meine Umgebung.
Es stand fest, daß ich vor wenigen Sekunden bestohlen worden
war, ohne daß ich einen Eingeborenen zu Gesicht bekommen hatte.
Mein Blick blieb an dem Baum hängen, an dem ich eben noch
gelehnt hatte. Sollten sich in seiner Gestalt etwa einige
Meisterdiebe verbergen?
Ich griff an die Schaltungen meiner Gürtelschnalle und
aktivierte den Deflektorgenerator. DamitwarderAusgleich
wiederhergestellt. Die Pai'uhn K'asaltic mochten sich als Bäume
tarnen können, aber ich vermochte mich unsichtbarzu machen.
Und einen Unsichtbaren bestehlen, das sollte mir erst einmal
jemand vormachen!
Ich gewann meine gute Laune zurück. Vergnügt betrat ich
das Gildehaus. In der kleinen Vorhalle erblickte ich weitere Statuen.
Eine stellte einen Haluter dar. Zweifellos hatten mehrere Pai'uhn
K'asaltic ihre Körpermassen verschmelzen müssen, um einen
halutischen Giganten zu formen.
Hinter derVorhalle lag ein großer, manegenartig geformter
Raum mit zahlreichen unterschiedlich geformten Sesseln in den
Sitzreihen. Offenbar stammte das Mobiliar aus der Beute von
Diebstählen.
Das Manegenrund war mit großen dreieckigen Metallplatten
belegt, die eine beinahe fugenlose Kreisfläche bildeten.
Wahrscheinlich handelte es sich um einen TriDi-Projektions-Reflektor.
Ich sah mich aufmerksam um und entdeckte die Projektorkabine am
oberen Pol der Kuppelhalle.
Voller Erwartung turnte ich die enge Wendeltreppe hoch, die
bogenförmig zu der Kabine führte. Ich hoffte, die
Funktionsweise der Projektoren durchschauen und einige Projektionen
ablaufenlassen zu können.
Meine Hoffnung trog nicht.
Die Projektoren waren terranischer Herkunft, also ebenfalls
Diebesgut.
Ich legte die nächste erreichbare Vorführkassette in
einen Projektor ein und schaltete das Gerät an.
Über den Metallplatten der Manege bildeten sich kreisende
Energiespiralen, die sich allmählich zu einer Landschaftskulisse
und handelnden Personen formten.
Ich erlebte den raffinierten Diebstahl mit, bei dem die Pai'uhn
K'asaltic dem Herrscher eines mir unbekannten Volkes eine strahlende
Krone entwendeten. Jede Phase derVorbereitung und Durchführung
wurde genau gezeigt, und ich hatte den Vorteil, daß ich auch
sehen konnte, was der Herrscher und die Angehörigen jenes
unbekannten Volkes nicht bemerkten. Es war ein ungemein lehrreicher
Anschauungsunterricht über die Taktik eines raffinierten
Diebeszuges, aber am meisten erheiterten mich die kleineren
Diebstähle, die von den beteiligten Langfingern sozusagen
nebenbei durchgeführtwurden.
Doch plötzlich erloschen die Projektionen. Eine Stimme sagte
auf Interkosmo:
"Das genügt fürs erste, Terraner."
Ich fuhr erschrocken herum und sah eine humanoide Gestalt. Sie
trug nur einen Lendenschurz, hatte aber darüber einen Waffengurt
geschnallt.
Als ich ahnungsvoll nach meinem Waffengurt griff, merkte ich, daß
er verschwunden war.
"Wie... wie kann
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