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PR TB 116 Söldner Fur Rom

PR TB 116 Söldner Fur Rom

Titel: PR TB 116 Söldner Fur Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Seneca, der Weise und Philosoph", sagte
ich.
    „Ich kam, um mit dir zu sprechen."
    „Nun", sagte er und strich das weiße Haar seines
Backenbartes glatt, „das tun wir bereits. Du bist der Mann, der
einen Pflug mit Rädern in dieses Land gebracht hat. Und du
bewirtschaftest jenes Gut dort, von Neros Gnade dir geliehen?"
    Ich stimmte zu.
    „Nero", sagte ich leise und senkte den Kopf. „Du
warst sein Lehrer. Und wir alle wissen, wie wahnsinnig er ist. Wie
lange, Seneca, werdet ihr Römer diesen Tyrann noch dulden?"
    „Tyrannenmord spült nur den Bodensatz des Volkes hoch",
sagte er. „Lauter düstere Elemente kommen dann zum
Vorschein, und Chaos bricht aus. Das geringste Übel ist noch
immer das beste."
    „Das mag weise gesprochen sein", erwiderte ich, während
wir eine langsame Wanderung rund um die schlanken Säulen des
Tempels begannen, „aber Nero kann mehr zerstören als
aufbauen. Ein Mörder, ein sittenloser Mann, ein Wüstling
und ein Sadist auf dem Thron des großen Julius Cäsar? Ich
finde, daß Roms Toleranz eine besondere Art von Selbstmord
ist."
    Seneca ging etwas vornübergebeugt. Sein Gesicht und jede
seiner Gesten strahlten eine Ruhe aus, die mir nur zu einem geringen
Teil verständlich war. Nun, schließlich war er Philosoph
und nicht ich. Er zupfte an den Falten der Tunika und sagte:
    „Über gut oder böse können nicht die Sinne
entscheiden, denn sie wissen nicht, was nützt und schadet."
    „So ist es. Du bist Stoiker. Aber ich entscheide nicht über
meine Sinne, sondern über die Vernunft. Und zweifellos kann sich
das mächtige Rom eine solche Unvernunft nicht mehr lange
leisten. Nicht einmal Rom übersteht auf die Dauer einen solch
blutgierigen Tyrannen."
    Er sah mich an und zwinkerte verwirrt. Wieder nahmen wir unsere
Wanderung auf.
    „Du bist von Vinicius hierher gebracht worden? Du weißt,
daß er dich haßt?"
    „So ist es. Er haßt mich, und ich glaube, ich finde
ihn auch nicht besonders liebenswert."
    Seneca murmelte:
    „Du sagst es. Ich bin ein Philosoph, und wir von der Stoa
sehen alle Dinge anders. Sicher
    ist es so, daß die wahre Art des Lebens nur wenigen gegeben
ist. Das rechte Maß der Dinge, die kluge Lebensführung -
dies ist selten und schwierig."
    „Du sagst es!" murmelte ich. „Niemand weiß
es besser als ich."
    Er warf mir einen nachdenklichen Blick zu.
    „Alle diese Männer, denen Macht gegeben worden ist,
werden von der Macht und von ihrem Reichtum, von ihrer Position und
ihrer angeblichen Gottähnlichkeit verdorben. Nero oder Gaius
Julius, Marcus Vinicius und wie sie alle heißen. Sie werden
verdorben und verlieren das rechte Maß, falls sie es jemals
besessen haben.
    Jede Tugend beruht auf dem rechten Maß. Charakterfestigkeit
ist keines Fortschrittes mehr fähig, so wenig wie Vertrauen,
Wahrhaftigkeit und Treue."
    „Sicher hast du recht. Und wenn du erführest, daß
jemand versucht, Nero umzubringen?"
    Er hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. Er machte
eine Geste der Ratlosigkeit.
    „Ich weiß es nicht. Eine Frage - warum willst du mit
mir sprechen?"
    „Aus zwei Gründen", erwiderte ich ernst. „Ich
will von dir wissen, was getan werden kann, um die Christen zu
retten. Nero will sie für den Brand Roms verantwortlich machen."
    Er sagte hart:
    „Nichts!"
    „Ich verstehe", erwiderte ich leise.
    „Und wie steht es mit Arria? Willst du, daß auch sie
von den Bestien zerfleischt wird?"
    Das schien ihn auf den Boden der Wirklichkeit zurückzubringen.
    Er blieb stehen und lehnte sich an eine der Säulen.
    „Arria ...", murmelte er. „Sie wissen, daß
sie bei mir ist. Sie wissen auch, daß sie Freundin deiner
Freundin ist. Was können wir tun?"
    „Das eben wollte ich von dir erfahren", meinte ich.
    „Du hast eine kleine Garde. Du kannst Arria verstecken, und
wenn sie versuchen sollten, sie mit Gewalt zu holen, kannst du dich
bis zu einem bestimmten Punkt wehren."
    „Ich sehe, daß die Philosophie eine Wissenschaft ist,
die nur in der Stille gelebt werden kann. In dem Augenblick, wo
Philosophie ein Schild sein soll, der einen Pfeil abwehren soll,
versagt dieser Schild. Ist es nicht so, Lucius Annaeus?"
    „So ist es. Und die zweite Frage?" erkundigte er sich.
    „Ich wollte einen Rat von dir. Einen Rat von einem Menschen,
der Philosoph ist. Was soll ich tun? Du weißt, wer ich bin und
was ich kann."
    Die Antwort Senecas erstaunte mich völlig. Er sagte leise und
scharf:
    „Versuche, den Tyrannen umzubringen. Und auf eine Art, die
keinen Verdacht

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