PR TB 118 Planet Der Kidnapper
widerwillig den
Anordnungen der Uniformierten fügten.
Jetzt erst sagte Bully:
»Sieht ja nicht gerade friedfertig aus. Rotkel beginnt mir
leid zu tun, wenn er wirklich hier ist.«
»Vielleicht handelt es sich um Verbrecher«, vermutete
Ras.
»Die Entführer waren auch Verbrecher, Ras. Ich kann mir
nicht vorstellen, daß man die offensichtliche Isolierung
durchbrach, nur um einen Arzt und sein Haustier hierherzubringen, es
sei denn, es geschah mit Einwilligung der offiziellen Stellen. Ich
fürchte, wir werden das Geheimnis nicht so schnell lüften.«
»Sie sind zu pessimistisch.«
»Das mag sein, Ras. Kommen Sie, wir sehen uns ein wenig in
der Stadt um. Hier werden wir kaum etwas erfahren.«
Sie teleportierten wahllos zu dem nächsten Gebäude und
verpaßten damit die Gelegenheit, aus erster Quelle zu erfahren,
was mit Dr. Rotkel und Gesine geschehen war.
Der Polizeichef war in einer schwierigen Lage, weil er innerlich
Brandix und
seinen Anhängern zustimmte, offiziell jedoch eine andere
Haltung einnehmen mußte. Verständlich also, wenn er über
die Festnahme der drei »Rebellen« nicht gerade glücklich
war, obwohl er sie selbst angeordnet hatte.
Er winkte den Begleitmannschaften zu, als sie die Gefangenen in
sein Zimmer zum Verhör brachten.
»Sie können gehen. Bleiben Sie draußen auf dem
Flur und achten Sie auf mein Zeichen.« Er wartete, bis er mit
den Festgenommenen allein war, dann sagte er: »Wo hat man Sie
erwischt - und warum?«
»Es ist nicht unsere Schuld«, erklärte einer der
drei Männer und setzte sich, ohne dazu aufgefordert worden zu
sein. »Jemand muß uns verraten haben. Und wenn ich diesen
Jemand erwische, dann drehe ich ihm den Hals um.«
»Feinere Methoden wären besser«, stellte er fest
und nickte den anderen beiden Gefangenen zu. »Setzen Sie sich,
ich werde es kaum verhindern können, daß Sie in nächster
Zeit einige Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen müssen. Dazu
gehört auch Schlaflosigkeit.«
Der Anführer der drei Gefangenen sah auf.
»Wollen Sie damit andeuten, daß wir nicht sofort
freigelassen werden?«
»Allerdings. Oder glauben Sie, daß ich meine Stellung
verlieren möchte? Berichten Sie nun endlich, was geschehen ist!«
»Da gibt es nicht viel zu berichten. Wir haben diesen Doktor
und sein Rindvieh auf der Farm gefunden und in das neue Versteck
gebracht. Grab machte keine Schwierigkeiten, das sollte hier betont
werden. Der Doktor auch nicht. Jedenfalls ging alles glatt. Wir
lieferten die beiden ab und kehrten in die Stadt zurück. Dort
wurden wir von Ihren Leuten festgenommen, das ist alles.«
»Von meinen Leuten? Wie ist das möglich?«
»Das wird Brandix sich auch fragen, und ich hoffe, Sie haben
dafür eine gute Erklärung. Sonst könnte es sein, daß
der Name des nächsten Chefs der Polizei nicht der Ihre ist.«
Der Mann hinter dem Schreibtisch zuckte zusammen, dann nahm er
einige Akten zur Hand und blätterte in Papieren. Absolut
freiwillig und aus Überzeugung stand er mit seiner Meinung
hinter der von Brandix, aber er hatte keineswegs die Absicht, sich
von diesen Kerlen erpressen zu lassen.
»Wenn Sie damit andeuten wollen, daß ich vielleicht
dahinterstecke, so muß ich Ihnen mitteilen, daß Sie auf
dem Holzweg sind. Natürlich hat die Polizei den Befehl, alle
Rebellen festzunehmen, insbesondere die Entführer des Fremden,
der uns das Heilserum brachte. Sie wissen besser als ich, daß
Dr. Rotkel seit gestern nacht verschwunden ist.«
»Ach, Sie wissen es vielleicht nicht?«
Der Polizeichef schüttelte den Kopf.
»Nein, ich weiß es natürlich nicht, aber ich muß
es nun annehmen.«
Der Gefangene wollte aufspringen, aber dann überlegte er es
sich anders und blieb sitzen.
»Ach, Sie wissen es also wirklich nicht? Was soll denn das
Versteckspielen?
Wir sind doch hier unter uns, warum also wollen Sie ableugnen, von
unserem Plan gewußt zu haben?
Brandix wird sicherlich nicht erfreut sein, wenn er von Ihrem
Doppelspiel erfährt.«
»Leute, die den allgemeinen Plan durch eigene Dummheit
gefährden, müssen ausgeschaltet werden. Ich werde Sie in
Haft behalten, bis alles vorbei ist. Sie werden keinen Schaden mehr
anrichten. Es ist Ihre eigene Schuld, wenn Sie so leichtsinnig waren,
Ihre Spuren nicht zu verwischen. Wenn meine Leute den Weg
zurückverfolgen, und das ist ihre Pflicht, werden sie
unweigerlich auf das Versteck stoßen. Ich kann und darf es
nicht verhindern, denn wenn ich mein Amt verliere, verlieren Sie
gleichzeitig Ihren besten
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