PR TB 122 Der Herr Von Exota Alpha
Häuptlinge warteten ungeduldig im
Hintergrund. Zwei Kameras und einige Bandgeräte standen bereit.
Über eine Spezialverbindung sah und hörte Scarron - selbst
unsichtbar - mit.
Sandal gab ein Zeichen und fragte:
»Göttin der Freundschaft, Scarron - erkennst du diese
beiden Männer?«
Aus dem Lautsprecher kam die Antwort:
»Ich erkenne sie. Ich sah sie durch die Augen meiner
Korybanten, als sie den Raumhafen verließen. Sie ritten drei
Tage lang nach Süden, dann kamen sie an einen Sandhügel.
Sie räumten den Sand weg und stießen auf einen Gleiter.«
Cascal gab einem Techniker ein Zeichen. Auf einem Bildschirm, den
auch die Linsen des Interkoms Scarrons erfassen konnten, zeichnete
sich ein Bild ab, das im Burghof aufgenommen wurde.
»Dieser Gleiter, Scarron?« fragte Cascal. Die
Erinnerungen trafen ihn mitten in der Verhandlung wie eine Keule.
»Es war dieser Gleiter oder einer von demselben Fabrikat.«
»Was taten diese beiden Männer?«
Scarron antwortete ohne Zögern.
»Sie befreiten den Gleiter von der Umhüllung. Die
Korybanten haben mit den kleinen Bildapparaten, die ich ihnen - von
Edmond Pontonac geschenkt - gab, Bilder angefertigt. Dann
verkleideten sich die Männer in Händler, steckten ihre
Handelsware ein und wanderten einen halben Tag. Sie tauschten gegen
sieben schöne, wertvolle Dolche zwei Darcans ein und ritten
davon. Nacheinander besuchten sie die Häuptlinge ...«
Es folgte eine Aufzählung von Namen. Die beiden Gefangenen
saßen schweigend da und musterten ohne sichtbare Erregung die
Anwesenden. Besonders lange starrten sie Sandal an, der seine Wut
eisern beherrschen mußte. Er war, ebenso wie die beiden
Agenten, zusammengezuckt, als Scarron die Photoapparate erwähnte.
Das war einer von Pontonacs Schachzügen gewesen, desgleichen
auch die lange Unterhaltung, die er mit Scarron geführt hatte .
»Was taten sie bei den Häuptlingen?« fragte
Sandal.
Scarron gab eine knappe Schilderung dessen, was die verschiedenen
Korybanten von den Häuptlingen und den Personen aus deren
näherer Umgebung erfahren hatten. Es war ein Text, der
Sandals Schläfenadern anschwellen ließ. Sein Gesicht
war unnatürlich bleich, und immer wieder griff er sich an die
rote Koralle in seinem rechten Ohrläppchen.
Cascal sagte scharf:
»Weiter. Sie machten den Häuptlingen Angebote. Den Text
haben wir eben zur Kenntnis genommen; er verstößt gegen
die Gesetze von Exota Alpha. Was tauschten sie bei den Häuptlingen
ein?«
»Nichts!« sagte Scarron. »Sie beschenkten die
Häuptlinge überreich.«
»Womit?«
»Mit genau den Gegenständen, die im versteckten Gleiter
gefunden wurden.«
»Eine nette Kollektion!« brummte Kazuhiko.
Nacheinander bestätigten Scarron und die beiden Korybanten,
was sie gesehen hatten. Die Fremden gaben den Häuptlingen
schwere und leichte Hochenergiewaffen, von denen jede einzelne noch
vor Monaten genügt hätte, den Männern eine Macht zu
verleihen, wie sie Kazuhiko gehabt hatte. Sie gaben ihnen
Funksprechgeräte in vielen Verkleidungen, die nichts anderes
waren als Minikome. Sie versprachen ihnen Ausrüstungen wie:
Gleiter, Waffen aller Art, edle Metalle, Werkzeuge, um Waffen
herzustellen und ähnliches.
»Was wollten sie dafür?«
»Die Häuptlinge sollten sich beim Großen Palaver
gegen Sandal Tolk stellen. Sie sollten nicht ihn wählen, sondern
versuchen, die Macht selbst zu behalten.«
Behielten die Häuptlinge die Macht, und zwar in einem
wesentlich anderen Sinn, als sie sie auch nach dem Palaver zweifellos
behalten würden, dann war es für eine größere
Macht leichtes Spiel, eintausend oder mehr einzelne Stammesfürsten
zu dirigieren und sie schließlich in eine Lage zu bringen, die
es ihnen gestattete, lautlos den Planeten zu annektieren.
»Wieder ein Dutzend Verstöße gegen mein Gesetz!«
sagte Sandal
zornbebend.
Der dritte Gefangene war nicht vernehmungsfähig. Die
USOSpezialisten hatten ihm zwar mühelos den Pfeil aus der
Schulter operieren können, aber die Keule des Mannes von Assor,
die ihn getroffen hatte, hatte eine schwere Gehirnerschütterung
verursacht.
Bis zum Tag des Großen Palavers würde er sich erholt
haben.
»Zwölf Männer. Je etwa zehn Häuptlinge. Das
sind hundertzwanzig Männer, die gegen mich stimmen werden!«
sagte Sandal laut.
»Stimmen würden!« korrigierte Chelifer.
»Scarron!« sagte Sandal und lächelte Chelifer
kurz zu. »Eine letzte Frage: Du bist die Göttin der
Freundschaft. Wir alle wissen, daß du ein Mensch bist,
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