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PR TB 125 Prophet Der Sterne

PR TB 125 Prophet Der Sterne

Titel: PR TB 125 Prophet Der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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darstellen.
    »Ich vermisse ein Bild!« sagte Reonard in einer Pause,
als die Musik aufhörte und junge Diener Getränke
ausschenkten. Im Eingang sah er die hagere Gestalt des Teichners.
    »Welches?«
    Eine solche Vision hatte noch keiner von ihnen gehabt, und sie
    besitzen nicht das exakte Wissen, um dieses Bild zu malen, sagte
der Symbiont. Er betrachtete die Umwelt nun durch Reonards Augen und
schien sich dabei wohl zu fühlen. Natürlich kannte er
Reonards Herkunft und seine Gedanken, also auch seinen Auftrag. Das
Gesicht des Malers war gespannt, seine Augen gingen zwischen dem
Teichner und Reonard hin und her. Er witterte einen Zusammenstoß.
    »Welches Bild? Nun, es ist das Bild, das man haben würde,
wenn man von der Oberfläche Kaalims nach dem Mond Kasok fliegt
und von dort aus nach Anubis. Ein Flug durch den Raum zwischen den
Sternen!«
    Reonards Geste bezog den gesamten gemalten Weltraum ein. Kyrde kam
näher heran, richtete seine brennenden Augen auf Atrushka.
    »Ein solches Bild. ich hatte Visionen, damals, als ich blind
war!« sagte der Maler.
    »Wann?«
    »Vor zwei Jahrzehnten!«
    Kyrde erklärte mit seiner rostigen, harten Stimme:
    »Er war sehend, als er ein Knabe war. Damals lernte er die
Technik. Dann wurde er blind, für fast ein Jahrzehnt. Er sah
innerliche Bilder, und als er wieder sein Augenlicht besaß,
konnte er dies alles malen. Ich habe es geteicht.«
    Reonard lächelte, nahm die Hand des Mädchens und schob
Kyrde und den Maler durch die Menschengruppen bis zu dem Tisch, auf
dem der Würfel ruhte.
    »Kommt hierher!« sagte er laut. Das Gläserklirren
und die Unterhaltungen wurden leiser. Vor der Tür erscholl das
Trappen von Ashkanhufen. Vermutlich kamen El Brochon und die Fürstin.
»Hier werdet ihr ein Bild sehen, das noch niemand sah, niemand
malte, außer mir.«
    Schweigen breitete sich aus. Um Reonard schloß sich ein
dichter, tief gestaffelter Halbkreis. Reonard bewegte einen kleinen
Hebel; auf der Vorderfront des Bildbetrachtungswürfels begann
der Siebenminutenfilm abzulaufen. Er war in gestochener Schärfe
von den Optiken eines Beiboots aufgenommen und im Schiff geschnitten
worden.
    Der Sternenhimmel wurde sichtbar. Dann schälte sich der
größere Mond aus der Unendlichkeit, wurde deutlicher,
schob sich ins Bild, und seine furchtbaren Krater gewannen im Spiel
von Sonnenlicht und Schatten greifbare Dimensionen. In der Menge
waren erschreckte Ausrufe zu hören. Die meisten Menschen hier
erkannten, daß es sich um den Mond handelte; dieser Umstand
würde Reonards Arbeit erleichtern. Der Film zeigte den Mond, von
fern und nah, in einigen Ausschnitten, dann den Flug zum anderen
Mond, es folgten ähnliche Ausschnitte und Bildwinkel, dann
begann der Flug zum Planeten.
    Eine Art ungläubigen Entsetzens griff um sich, als die Kugel
sichtbar wurde, als man die Wolkenschleier identifizierte, als unter
der Wolkendecke die Kontinente auftauchten. Der Flug führte um
die bekannten Küsten und Inseln des riesigen Binnenmeers und
dann auf Nain Torkman zu. Den Abschluß bildete eine
Höhenaufnahme, zehn Kilometer über der Stadt. Dann wurde
der Bildwürfel hell, während sich in seinem Innern der Film
summend zurückspulte.
    »Dieses Bild«, sagte Reonard, »habe ich
angefertigt. Ich malte es, auf meine Weise, und ich brauchte keinen
Teichner dazu. Und dieses Bild hat eine besondere Bedeutung.«
    Als er sich umdrehte, sah er direkt in die großen Augen von
El Brochon. Der mittelgroße, gedrungene Mann stand schweigend
da und schien mehr als verblüfft zu sein. Keiner der Gäste
wagte etwas zu sagen. Sie alle, auch Atrushka, befanden sich im Bann
der eben gesehenen Bilder.
    »Du?« fragte El Brochon schließlich. »Du
kannst dies?«
    »Ich kann noch einiges mehr!« sagte Reonard. »Ich
kann euch auch ausrechnen, wie weit welcher Stern entfernt ist, warum
jener rot und jener gelb ist, und wie weit der Raum zwischen ihnen
ist. Ich kann euch auch den Weg zu diesen Sternen zeigen - oder,
genauer: einen Pfad, der auf die Straße zu den Sternen führt.«
    El Brochon flüsterte entgeistert:
    »Du lügst! Niemand kann das! Wer bist du? Woher kommst
du?«
    »Es ist ein Land, das ihr nicht kennt. Ich bin nicht mehr
lange hier. Zweifle nicht daran, Brochon, denn ich kann es.«
    Der Herrscher der Stadt und des Landes schwieg. Er neigte den
Kopf, blickte wieder Reonard an und sagte entschlossen:
    »Komme bitte übermorgen zu mir in den Palast. Wir
werden über alles sprechen. Hast du noch mehr solcher.

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