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PR TB 125 Prophet Der Sterne

PR TB 125 Prophet Der Sterne

Titel: PR TB 125 Prophet Der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Einzelne
Szenen dieses Festes wurden von Reonards Kameras festgehalten. Zum
Beispiel:
    Die Musiker entfesselten schrille, aufpeitschende Klänge und
Wirbel. Zwischen den Sternen in stereoskopischer Darstellung, umgeben
von den Feuern, von Fackeln und Kerzen, von Öllampen und den
Blitzen der Lichter auf dem wertvollen Schmuck, drehten und wanden
sich die zwanzig Mädchen des Balletts. Sie tanzten, selbst alles
andere als nüchtern, einen Reigen, der der Phantasie eines
einsamen Mannes auf einer einsamen Insel entsprungen zu sein schien.
    Oder: Reonard stand vor den Musikern, hielt die silberne Querflöte
an die Lippen und blies irrsinnige, sich überschlagende Triller
von barocker Länge und Klangfolge. Zu seinen Füßen
kauerte Atrushka, umklammerte seine Knie und wiegte sich mit Reonard
zusammen im Takt. Atemlos horchten die Gäste, unter anderem der
Fürst in auffälligunauffälliger Verkleidung, den
meisterhaft gespielten Melodien, begleitet von Trommeln und
Beckenschlägen.
    Oder: Zwei Mädchen, die sich um Reonard bemühten. Sie
flößten ihm Wein ein, boten ihm auf silbernen Platten
kalten Braten und kleine Häppchen an, und Reonard lachte,
streichelte die Mädchen und sah nicht, wie Atrushka sich durch
die Menge schob und in der Ecke stehenblieb, die der Kamin mit der
gemauerten Wand bildete. Sie
    starrte mit brennenden Augen Reonard an.
    Oder: Reonard Xassio, der hoch aufgerichtet inmitten der Menschen
stand und wieder eine Vision zu haben schien. Aber es war der
Symbiont, der ihn beeinflußte. Reonard fühlte sich einsam
auf einem hohen Gipfel. Man verehrte ihn, man himmelte ihn an, alle
Menschen wußten, wie wichtig er war, und daß er ein ganz
besonderer Mann war. Ein nie gekanntes Hochgefühl erfüllte
ihn. Er hatte keine Augen für Atrushka, die sich einen Weg durch
die tanzende Menge bahnte und sich an Reonards Arm klammerte.
    »Reonard! Was hast du? Du siehst aus wie ein lebender
Toter!«
    Reonard sah Bilder, die er noch nie gekannt hatte. Der Symbiont
hatte zielstrebig seine Träume aufgespürt und illustrierte
sie auf seine Art. Atrushka versuchte, durch diese unsichtbare Mauer
zu dringen, aber sie versagte, weil er sie nicht wahrnahm. Das
Mädchen resignierte schließlich und zog sich zurück.
    Oder: Reonard war wieder zu sich gekommen.
    Er war müde, erschöpft und betrunken. Er erkannte die
Menschen nicht mehr. Er schwankte und fiel schwer gegen einen
Stützbalken. Eine Tänzerin, die ihn schon den gesamten
Abend lang angestarrt hatte, schlich mit schwingenden Hüften an
ihn heran und preßte sich an ihn. Atrushka beobachtete die
Szene und fühlte zum drittenmal die Wellen der heißen,
mörderischen Eifersucht. Ein Leuchter fiel um, einige Öllampen
erloschen. Ein Mann heulte auf, weil das heiße Öl seinen
Rücken versengte. Brüllendes Gelächter war die einzige
Reaktion. Die Musiker vollführten halbbetrunken einen
Höllenlärm. Als man Kerzen fand und wieder ansteckte, waren
die Tänzerin und Reonard verschwunden.
    »Wo bist du, Reonard?«
    Atrushka irrte zwischen den Gästen umher, suchte Reonard und
fand ihn nicht. Reonard lag im kleinen Schlaf räum des Malers
und erwiderte halb besinnungslos die Zärtlichkeiten des
Mädchens. Der Lärm des Festes, das in seinen letzten Zügen
lag, drang nicht mehr an seine Ohren.
    Der Schluß:
    Reonard Xassio fiel aus dem Sattel und legte den Weg bis zu seinem
Zimmer in einer besonderen Art der Bewußtlosigkeit zurück.
Er zog sich mit pedantisch exakten Bewegungen aus und fiel schwer auf
das Bett. Im Park des Abhanges zwitscherten die Vögel; die Sonne
war seit einer Stunde am Himmel.
    Reonard stierte das Mädchen an und lallte: »Wer bist
du, Schönste? Deine Zärtlichkeiten.«, seine Stimme
verlor sich in einem undeutlichen Murmeln.
    »Ich verachte dich, Reonard!« sagte Atrushka. Als er
kichernd nach ihr griff, schlug sie ihm mit dem Handrücken ins
Gesicht und verließ
    das Zimmer.

7.
    Der nächste Tag war schlimm. Reonard jagte sich aus seinem
kleinen Medikamentenvorrat zwei Spritzen in den Kreislauf, und dann
konnte er sich wieder ohne Schmerzen bewegen. Sein Schädel
dröhnte, er hatte trockene Lippen und fühlte sich wie ein
Zweihundertjähriger. Einige Stunden lang hielt er dem Maler und
El Brochon kurze Vorträge und überwachte die Anbringung der
Sternenbilder in der Raumfahrerhalle. Man hatte inzwischen einige
Männer gefunden. Reonard gab Anweisung, sie neu einzukleiden und
in einem Teil des Palasts zu beherbergen. El Brochon stimmte zu.

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