PR TB 129 Die Invasion Findet Nicht Statt
sich auf Ladus Tonkar zu in Bewegung.
3.
Diesmal tobte Stephor Ginsk nicht mehr. Er tobte nur, wenn es
darum ging, seine Untergebenen von dem Ernst einer Lage zu
beeindrucken, die ihm persönlich nicht besonders ernst erschien.
Diesmal war es anders. Die Lage war bitter ernst.
„Die Sendung ist gestoppt?“ fragte er Polko Varesch,
als der ehemalige Boxer in sein Büro trat.
Varesch nickte nur. Er war außer Atem.
„Wie oft wurde sie ausgestrahlt?“
„Einmal programmgemäß.“, antwortete Varesch
und ließ das Ende des Satzes so in der Luft hängen, als
müsse danach unbedingt noch etwas kommen.
„Und?“
„Und dann setzte der Schlamassel ein. Die Leute trauten
ihren Ohren nicht. Sie wollten die Sache nochmal hören. Sie
riefen ihre Bekannten an, die die programmgemäße Sendung
versäumt hatten, und die.“
„Zur Sache!“ unterbrach Ginsk ihn barsch.
Polko Varesch ließ die breiten Schultern resignierend
sinken.
„Die Sendung wurde in den ersten zwanzig Minuten nach der
Ausstrahlung über fünfzehntausendmal vom Speicher
abgerufen.“
„Planetenweit?“ fragte Stephor Ginsk und begann, noch
während er fragte, sich vor der Antwort zu fürchten.
„Nein - in Zebulon alleine!“
Ginsk sagte nichts mehr. Der Radiokom summte. Mit Wucht hieb Ginsk
auf die Empfangstaste. Auf der Bild-fläche erschien der
Admiralmarschall.
„Was ist das für eine Schweinerei?“ röhrte
er in das Mikrophon. „Wie können Sie es zulassen, daß
unsere Planung der Öffentlichkeit mitgeteilt wird? Was haben Sie
sich dabei gedacht.“
Ginsk konnte nicht anders. Er war mit den Nerven am Ende. Er
streckte dem Admiralmarschall die Zunge heraus.
Das brachte seine Exzellenz zum Schweigen. Verdutzt starrte er in
die Kamera.
„Wenden Sie sich an Seine Hoheit, den Hohen Kalfaktor“,
sagte Stephor Ginsk müde. „Ich habe keine Kontrolle
darüber, was der Kalfaktor in den Nachrichten erzählt.“
Er drückte von neuem auf die Taste und unterbrach die
Verbindung. Er sah, daß Polko Varesch ein zweifelndes Gesicht
machte.
„Was ist jetzt schon wieder los?“
„Verzeihung... Sie meinen doch nicht etwa im Ernst, daß
der Hohe Kalfaktor selbst...“
Ginsk lachte bitter.
„Daß er das Geheimnis tatsächlich selbst
preisgegeben hat? Oh nein. Aber ich kann mich ja dumm stellen, nicht
wahr? Und wenn ich mir dadurch den Admiralmarschall auch nur eine
halbe Stunde lang vom Leib halte, dann tue ich das.“
Er trommelte auf den Schreibtisch und verfolgte mit aufmerksamem
Blick jede Bewegung seiner Hand, als sei sie ein eigenständiges
Wesen, über das er keine Kontrolle hatte.
„Die Frage ist natürlich“, nahm er schließlich
das Gespräch wieder auf, „wer die Sendung zusammengestellt
hat und wie es ihm gelungen ist, sie in das Nachrichtenband
hineinzuschmuggeln. Wer hat die Verantwortung für die technische
Zusammenstellung der Nachrichtensendung?“ „Cheftechnjker
Ladus Tonkar und seine Gruppe, Chef“, antwortete Varesch. „Sie
sind für die Innenpolitik zuständig.“
„Sie werden verhört?“ „Alle bis auf
Tonkar.“
„Warum Tonkar nicht? Ist er über jeden Verdacht
erhaben?“
„Im Gegenteil, möchte ich sagen,“
„Möchte ich sagen“, ereiferte sich Stephor Ginsk.
„Drücken Sie sich deutlich aus, Mann!“
„Ladus Tonkar wurde heute morgen gegen zwölf Uhr von
plötzlicher Übelkeit befallen und nahm sich Urlaub. Man
versuchte, ihn anzurufen, erhielt jedoch keine Verbindung. Die
Nachbarn gaben an, Tonkar sei etwa um zwölf tatsächlich
nach Hause gekommen, habe sich jedoch gleich darauf wieder entfernt.
Einer der Nachbarn sprach kurz mit ihm. Tonkar klagte über
Übelkeit und Kopfschmerzen und behauptete, er wolle zum Hospital
gehen. Ich habe mich bei sämtlichen Hospitalen der näheren
und weiteren Umgebung erkundigt. Ein Mann, auf den Tonkars
Beschreibung paßt, ist nirgendwo gesehen worden.“
„Und weiter?“
„Wir stellen im Augenblick die üblichen
Routineuntersuchungen an. Tonkars Vergangenheit, seine Freunde, seine
Neigungen und Abneigurigen, finanzielle Verhältnisse, und so
weiter. Ich erwarte jede Sekunde einen Anruf vom Chef der
Investigation.“
Als habe er damit ein Stichwort gegeben, meldete sich der
Radiokom. Auf Ginsks einladende Handbewegung nahm Varesch selbst das
Gespräch entgegen.
„Das war der Anruf, den ich erwartete“, berichtete er
wenige Minuten später seinem Vorgesetzten. „Ladus Tonkar
ist in jeder Beziehung ein unauffälliger Mann, Politisch war er
nie
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