PR TB 129 Die Invasion Findet Nicht Statt
anspruchsvolles Hypersendegerät, das unmittelbar
vor der Explosion den Spruch ausstrahlen würde:
„Kampf den Kalfaktoren! Die Richtigen sind am Werk -auf
Sinfal, auf Upatik...überall!“
Auch diese Nachricht war von einer fremden Stimme abgefaßt.
Die Aktivierung des Senders und der Bombe geschah durch einfachen
Hyperimpuls, der mit einem kleinen, tragbären Pulsgeber erzeugt
wurde. Da es möglich war, daß der Impuls durch Zufall in
der Nähe abgefangen würde und man ihn bis zu seinem
Ausgangsort, nämlich dem Hotelzimmer Gengnar Soiks,
zurückverfolgte, zog Richter es vor, das Hotel zu verlassen und
den Pulsgeber an einem anderen, weniger verfänglichen Ort zu
betätigen. Gegen fünfundzwanzig Uhr begab er sich also noch
einmal aus dem Hause. Den Pulsgeber trug er in der Tasche. Es war
derselbe, den er auch am folgenden Tage zur Aktivierung der zweiten
Hyperantenne benutzen wollte, nur war in diesem Fall der Steuerimpuls
von anderer Form, so daß nicht zufällig der falsche Sender
aktiviert werden konnte.
Er durchquerte das Foyer des Hotels, das um diese Zeit des zweiten
Abendessens völlig leer war und näherte sich dem
geschmacklos-pompösen Portal des Haupteingangs, als die beiden
Portalflügel zur Seite schwangen, Er erblickte zwei Männer
- einen kleinen, hageren und einen großen, breitschultrigen.
Beim Anblick des ersteren gefror ihm für den Bruchteil einer
Sekunde das Blut in den Adern. Das war Stephor Ginsk, der Chef der
örtlichen Sektion der Inneren Abwehr.
Es gelang Richter, die Fassung zu wahren. Wie ein normaler
Hotelgast wollte er sich an den beiden Besuchern vorbeischieben, um
ins Freie zu gelangen. Ginsk schien auch wirklich zur Seite treten zu
wollen, um den Eiligen vorbeizulassen. Aber plötzlich erschien
ein mattschimmerndes Objekt in seiner rechten Hand, und als Richter
mit Ginsk auf einer Höhe war, bohrte sich ihm plötzlich ein
metallener Gegenstand in die Seite.
„Gengnar Soik?“ fragte Stephor Ginsk mit gefährlicher,
halblauter Stimme.
„Der bin ich“, antwortete Richter im Tonfall der
Empörung. „Nehmen Sie das Ding aus meiner Seite!“
„Oh nein“, lächelte Ginsk. „Das Ding bleibt
da! Und du kommst mit uns, Bursche. Wir werden dir zeigen, wer die
wahren Richtigen sind!“
Auf solch undramatische Art und Weise endete vorläufig die
Karriere des erfolgreichen Saboteurs, der um ein Haar eigenhändig
die Invasion von fünf Planeten und einen schweren
innergalaktischen Konflikt verhindert hätte.
7.
Die schwere Tür öffnete sich summend. Dahinter lag ein
hell erleuchteter, kahler und peinlich sauberer Raum, dessen einziges
Mobiliar aus drei Leichtmetalliegen bestand. Auf einer der Liegen
befand sich ein Mann in verkrümmter Haltung. Er drehte das
Gesicht der Wand zu. Mark Richter erhielt einen kräftigen Stoß
in den Rücken. Hinter ihm schloß sich die Tür.
Er setzte sich auf eine der beiden freien Liegen. Die Verhaftung
war unerwartet gekommen. Noch war ihm unklar, wie die Innere Abwehr
seine Spur gefunden hatte; aber darüber würde er sich bei
Gelegenheit Klarheit verschaffen. Er hatte Stephor Ginsk nicht nur am
Aussehen, sondern schließlich auch an der Stimme erkannt. Er
war derjenige, der ihn vor wenigen Tagen im Staatsamt für
Wirtschaft und Finanzen verhört hatte.
Auf dem Weg hierher war nicht viel gesprochen worden. Richter
spielte die Rolle des empörten Unschuldigen, der unter der
Willkür der Behörde litt. Aber weder Ginsk, noch sein
Begleiter, der Blumenkohlohren und eine Boxernase hatte, waren auf
seine Anschuldigungen eingegangen. Nicht, daß er sich von den
Beteuerungen seiner Unschuld etwas versprach. Es drehte sich
lediglich darum, daß er, als Agent einer fremden Macht, seine
Schuld niemals eingestehen durfte.
Man hatte ihm alles abgenommen, was er bei sich trug, mit Ausnahme
der Kleidung. Selbst seine Uhr, das harmloseste seiner Besitztümer,
war einkassiert worden. Man hatte ihm nicht mitgeteilt, was ihm
bevorstand. Man ließ ihn nicht einmal wissen, wo er sich
befand. Er war in einem Polizeigleiter hierhergebracht worden und
hatte nicht sehen können, durch welche Straßen das
Fahrzeug sich bewegte. Erst in einer unterdischen Garage hatte man
ihn aussteigen lassen. Er glaubte, im Sicherheitsamt zu sein; aber
sicher war er seiner Sache nicht.
Auf der Liege an der Seitenwand begann der Verkrümmte, sich
zu regen. Er stöhnte, als litte er Schmerz. Mühsam drehte
er sich auf die andere Seite. Das Gesicht war verschwollen.
Verkrustetes
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