PR TB 131 Abteilung Psi
guten Noten sind. Die Benotungen wurden an
den Seher weitergegeben, und was der damit anfing, weiß ich
nicht."
Zum ersten Mal mischte sich an dieser Stelle Sunik in die
Unterhaltung ein:
„Es ist schade, daß man dich im dunkeln ließ",
sagte er zu Maridan, „denn ich hätte gerne eine Frage an
dich gestellt, die du nun wohl nicht beantworten können wirst."
„Frag nur!" forderte die ehemalige Zauberin ihn auf.
„Konntest du erkennen, daß im Laufe der Jahre immer
mehr, also eine stetig wachsende Anzahl von jungen Menschen gefunden
wurden, die für den Dienst in der Hierarchie in Frage kamen?"
Maridan lächelte.
„So, wie du die Frage stellst, kann ich sie natürlich
nicht beantworten. Aber ich weiß eines: Eine gewisse Art von
Benotung ist in letzter Zeit ständig am Zunehmen. Da wir nicht
wissen, ob es eine gute oder eine schlechte Bcnotung ist, können
wir nur sagen, daß entweder die Zahl der verwendbaren
Kandidaten oder die Zahl der Unfähigen ständig im Wachsen
begriffen ist."
„Ich nehme das erstere an", erklärte Sunik mit
Bestimmtheit.
„Wir geistig Ärmeren", bemerkte Yorn Bekker an
dieser Stelle nicht ohne Spott, „möchten gerne wissen,
worauf du hinauswillst."
„Wir haben zu Anfang unserer Ermittlung die psioni-sche
Macht für etwas gehalten", erwiderte der Roboter, „das
sich ganz und gar im Besitz der Mächtigen dieser Welt befindet,
und daß niemand sonst einen Teil davon erhält, es sei
denn, die Mächtigen hätten es so bestimmt. Diese
Vorstellung ändert sich nun allmählich. Die psio-nisehe
Macht tritt in regelmäßigen Abständen auf. Die
Mächtigen sind anscheinend nicht in der Lage, an den Abständen
etwas zu ändern. Lediglich zu bündeln verstehen sie die
psionische Strahlung, so daß sich der größte Teil in
ihrem Besitz vereinigt. Von diesem Besitz geben sie dann, wie Maridan
uns geschildert hat, je nach Plan an die tieferen Ebenen der
Hierarchie ab.
Was mich interessiert, ist der Bruchteil, der der Bündelung
entgeht und somit über den ganzen Planeten ausgestreut wird. Er
reicht nicht aus, um lokale Machtzentren zu schaffen, die sich dann
womöglich gegen die Meister der Seele erheben könnten. Aber
er hat einen Einfluß auf das Bewußtsein der Menschen. Ich
möchte einen Vergleich gebrauchen. Ein Stahlstab, der hin und
wieder in den Einflußbereich eines Magneten gebracht wird, wird
mit der Zeit selber zum Magneten. Bei jeder Begegnung mit dem
Magnetfeld kippen ein paar Atome in die Richtung der Feldlinien und
verharren in dieser Position. Wird der Prozeß oft genug
wiederholt, so sind schließlich die Mehrzahl der Atome gekippt,
und der ganze Stab ist ein Magnet.
Ich behaupte, daß durch die häufige Berieselung mit
psionischen Energien die Mensehen von Güngadin allmählich
psionische Begabungen entwickeln. Jede Berührung mit dem
psionischen Strahlenbündel erzeugt innerhalb der
Bewußtseinssubstanz gewisse geringfügige Umgruppierungen,
die in diesem Fall nicht zu Magnetismus, sondern zu psionischer
Begabung führen. Die einzelne Umgruppierung ist viel zu
belanglos, als daß sie festgestellt werden könnte. Aber im
Laufe der Zeit summieren sich die Wirkungen, wahrscheinlich je nach
Beschaffenheit des Bewußtseins verschieden schnell und
verschieden wirksam. Aber schließlich macht es sich doch
bemerkbar, daß bei der Bevölkerung die psionische
Ansprechbarkeit wächst."
Es war eine plausible Theorie. Ob sie richtig war oder nicht,
konnte sich, wenn überhaupt, erst später erweisen. „Haben
die Mächtigen", fragte Yorn Bekker, „politische
Ziele, die über diesen Planeten hinausgehen?"
„Ich glaube schon", antwortete Maridan nach kurzem
Nachdenken. „Nicht, daß sie sich darüber öffentlich
ausließen. Sie lassen sich über nichts aus. Man bekommt
sie nicht einmal zu sehen. Niemand weiß, wo die sieben Meister
wohnen, wer sie sind, wie sie aussehen und wie sie ihre Nachfolger
bestimmen. Denn sie sind sterblich wie wir alle, nicht wahr?
Irgendwann muß doch einmal einer von ihnen sterben, und da sie
auf die magische Zahl sieben versessen sind, muß ein neuer
Meister ernannt werden. Nichts weiß man davon, gar nichts."
Sie bemerkte, daß sie vom Thema abgewichen war, und nahm den
Faden wieder auf. „Von den Meistern selbst erfährt man
also nichts. Aber die Religion von der Allseele weist unverkennbar
missionarische Züge auf. Sie begnügt sich nicht mit dem,
was sie hat. Sie erhebt den Anspruch, daß sie alle Menschen,
nicht nur die auf Gungadin,
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