PR TB 133 Die Macht Der Schatten
Lubomir, der in einer kleinen,
glockenförmigen Halle stand, deren Wände aus Schaltungen
bestanden, die offenbar durch nichts abgedeckt waren.
"Ist alles in Ordnung, Lubomir?" erkundigte sich Lun.
Der Roboter schnitt eine Grimasse.
"Selbstverständlich ist alles in Ordnung, Baar",
erwiderte er. "Warum auch nicht? Wenn ich etwas anfasse, dann
gelingt es auch."
Baar Lun lächelte nachsichtig. Er gestand dem Roboter starke
Tüchtigkeit zu, hielt aber dessen stark ausgeprägtes
Selbstvertrauen für einen Charakterzug, der leicht in
Überheblichkeit umschlagen konnte.
"Ich vertraue dir, Lubomir", sagte er, "und ich
kommejetzt hinüber."
Mittels Gedankenbefehl aktivierte er den Spontan-transmitter, der
sich -neben anderen Geräten - in seinem Kombigürtel befand.
Genau besehen, stellte der Spontantransmitter ein Gerät dar, mit
dem man tele-portieren konnte.
Im nächsten Augenblick stand der Modul neben Lubomir in der
Kommandozentrale des Robotschiffes.
"Das Kommandogehirn wird einwandfrei von deinem Ableger
kontrolliert?" erkundigte er sich noch einmal.
"Und mein Ablegervon mir", versicherte Lubomir.
Baar Lun nickte und musterte die Schaltungen. Er spürte die
Erregung in sich aufwallen und versuchte, sie abzudämpfen, da er
aus Erfahrung wußte, daß
sich seine Hypersensibilität negativ auswirken konnte, wenn
er ihrfreien Lauf ließ.
Die Schaltungen waren, wie er bald feststellte, tatsächlich
durch nichts abgedeckt, nichteinmal durch Energiefelder.
Baarversuchte, ihre Funktionsweise zu ergründen. Da er, neben
anderen Fähigkeiten, die Fähigkeit besaß, technische
Dinge innerhalb erstaunlich kurzerZeit zu durchschauen und zu
begreifen, hoffte er, auch die Funktionsweise dieses Kommandogehirns
bald zu durchschauen.
"Hat dein Ableger schon Informationen entdeckt, die uns zu
dervermuteten Zentrale aller Schlafenden Stützpunktwelten führen
können?" fragte er den Roboter.
"Bisjetzt noch nicht, Baar", antwortete Lubomir. "Er
ist noch immer bemüht, den Egosektor vollständig zu
durchdringen."
"Ich dachte, das wäre bereits geschehen", erwiderte
Lun verwundert.
"Bisher brauchte mein Ableger alle Kraft, um den Egosektor
unter seiner Kontrolle zu halten", erklärte Lubomir. "Du
stellst dir das offenbar etwas zu leicht vor.
Baar Lun runzelte die Stirn.
"Nimm bitte Kontakt zu deinem Ableger auf!" sagte er."
Lubomir hob eine Hand und sagte:
"Mein Sohn, melde dich!"
"Was ist, Vater?" tönte es aus verborgenen
Lautsprechern.
"Ich möchte mit dir sprechen", sagte Baar Lun.
"Hast du den Egosektor schon voll unter deiner Kontrolle?"
"Fast", antwortete Lubomirs Ableger. "Aber wenn ich
ständig gestört werde, schaffe ich es nie."
"Diese Störung ist notwendig", erklärte der
Modul. "Nenne mir die Schwierigkeiten, die einer totalen
Übernahme des Egosektors noch im Wege stehen!"
"Es gibt nur eine Schwierigkeit", antwortete Lubomirs
Ableger. "Die besteht darin, daß eine kleine Sektion des
Kommandogehirns nicht auf positronischer Basis funktioniert, sondern
durch ein Zusammenspiel von dimensional übergeordneten
Energiefeldern, die sich meinem unmittelbaren Zugriff entziehen."
Baar Lun preßte die Lippen zusammen und kämpfte gegen
seine hochgradige Erregung an. Es gelang ihm nur teilweise, sie zu
unterdrücken, und die Anstrengung trieb ihm den Schweiß
aufdie Stirn.
"Hast du schon die Information über die vermutete
Zentrale Stützpunktwelt ermittelt?" fragte er.
"Ich habe nirgends eine solche Information gefunden",
lautete die Antwort. Lun nickte.
"Dann befindet sich diese Information wahrscheinlich in der
Sektion des Kommandogehirns, die du nicht kontrollieren kannst",
meinte er. "Ich fürchte, damit haben wir so gut wie
verloren. Wir können nur hoffen, daß die
unangreifbare Sektion nicht in wechselseitigerVerbindung
zurZentralen Stützpunktwelt steht. Kannst du den Energiefluß
zu dieser Sektion unterbrechen?"
"Bisher war ich dazu nicht in der Lage, da ich keine
Projektoren entdeckt habe, die für den Aufbau der betreffenden
Energiefelder verantwortlich sind. Baar Lun blickte Lubomir ernst an.
"Das dürfte beweisen, daß diese Energiefelder
nicht an Bord des Robotschiffs erzeugt werden, sondern von Geräten
auf der Zentralen Stützpunktwelt. Das bedeutet, daß man
dort bereits weiß, was hier geschah." "Das vermutest
du", entgegnete Lubomir. "Aber selbst dann, wenn es sich so
verhält, ist dieses Schiff unter unserer Kontrolle.
"Wie lange noch?" erkundigte sich Baar ironisch. "Die
Zentrale
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