PR TB 133 Die Macht Der Schatten
ihrer Programmierung wiederzu
Molekülen zusammen, aus denen sich der Körper Lubomirs
formte.
Sobald die Wahrnehmungsfähigkeitwiederhergestelltwar, blickte
der Roboter sich aufmerksam um. Er sah, daß er sich in einem
dunklen Korridor befand, der links hinter einer Biegung verschwand
und rechts in einem Schacht mündete. Zwei Drittel des Bodens
wurden von zwei Transportbändern eingenommen, die sich
allerdings nicht bewegten.
Lubomir schloß daraus, daß sich weder organische
Intelligenzen noch mobile Roboter an Bord befanden. Offenbarwurde das
Schiff ausschließlich von einem zentralen Robotgehirn
befehligt.
Das konnte Lubomir nur recht sein, denn erwar nicht an einer
unverhofften Begegnung mit anderen Robotern und schon gar nicht mit
organischen Intelligenzen interessiert.
Allerdings bestand die Gefahr, daß ervon internen
Ortungsgeräten entdeckt und diese Entdeckung an das
Zentralgehirn weitergeleitet wurde. Dieses Risiko gedachte
Lubomirjedoch auf sich zu nehmen.
Abermals programmierte er einen Teil seiner Masse mit bestimmten
Befehlen, dann löste sich der betreffende Teil auf, während
Lubomir um zirka ein Drittel schrumpfte. Der abgetrennte Teil wurde
praktisch unsichtbar, als der molekulare Auflösungsgrad erreicht
war.
Langsam schlenderte Lubomir durch den Korridor, klopfte hier und
da an die Wände und benahm sich überhaupt so wie ein
neugieriger Eindringling.
Es dauerte nicht lange, bis die erwartete Reaktion eintrat.
Zuerst erklang ein dumpfer Heulton, dann schaltete die Beleuchtung
sich ein - und zuletzt ertönte eine Stimme und sagte etwas in
einer fremden Sprache. Für Lubomir war sie allerdings nicht
fremd, denn er hatte auf Shuwash Zeit genug gehabt, die Sprache
derausgestorbenen Shuwashen zu erforschen und zu lernen.
"Wer sind Sie?" hieß das, was die Stimme gesagt
hatte.
"Ich bin Lubomir", antwortete Lubomirwahrheitsgemäß.
"Wie kommen Sie in das Schiff?" fragte die Stimme
weiter. Es war eine gut modulierte Stimme, aber doch für Lubomir
unverkennbar die eines Roboters. "Ich weiß es nicht",
log Lubomir. "Ich weiß nicht einmal, wo ich mich befinde.
Wahrscheinlich wurde ich in desaktiviertem Zustand an Bord gebracht."
"Du bist ein Roboter?" fragte die Stimme.
"Ich bin ein Roboter", antwortete er. "Und was bist
du?"
"Das Kommandogehirn dieses Schiffes", antwortete die
Stimme. "Die Sensoren haben nicht festgestellt, aus welchem
Lagerraum du gekommen bist."
"Tatsächlich?" gab Lubomirzurück.
"Ich muß wissen, wo du aufbewahrt wurdest, Lubomir",
sagte das Kommandogehirn. "Deine Aktivierung erfolgte ohne einen
Befehlsimpuls von mir, folglich muß etwas auf diesem Schiff
defekt geworden sein."
"Das klingt logisch", erwiderte Lubomir. "Aber ich
weiß nicht, woher ich gekommen bin. Als ich meine
Wahrnehmungsfähigkeit zurückerhielt, stand ich in diesem
Korridor. Das ist alles, was ich dazu sagen kann."
Plötzlich flackerte das Licht, dann sagte die Stimme des
Kommandogehirns: "Gefahr! Ein Überfall! Lubomir, ich
befehle dir, sofortzu mirzu kommen und die ..."
Es knackste, dann erlosch das Licht völlig. Ein harter Ruck
ging durch das Raumschiff. Eine Sirene heulte dumpf, aber ihr Heulen
erstarb gleich wieder in einer schrillen Dissonanz.
Lubomirwartete geduldig, bis die Stimme des Kommandogehirns sich
wieder erhob und sagte:
"Auftrag ausgeführt, Vater. Der Egosektor des
Kommandogehirns wird von uns beherrscht."
"Es wurde auch Zeit, mein Kind", erwiderte der Roboter.
"Allmählich wurde mir das seichte Geplauder mit dem Gehirn
zu dumm. Strahle eine Funkmeldung an Baar Lun ab und teile ihm mit,
daß er anlegen kann!"
"Wird gemacht, Vater", kam die Antwort.
Lubomir klatschte in die Hände und hüpfte den Flur
entlang. Er freute sich über den Erfolg, den er errungen hatte.
Leider hatte er keine Ahnung, daß die Shuwashen nach einem
ähnlichen Grundsatz gehandelt hatten, als sie die Robotschiffe
bauten, wie derjenige terranische Grundsatz, der da hieß:
Doppelt genäht hält besser.
Baar Lun atmete erleichtert auf, als die Funkmeldung einging, die
besagte, daß es Lubomir gelungen war, das Robotschiff unter
seine Kontrolle zu bringen.
Er brauchte sein Beiboot nicht zu wenden, um dem Robotschiff
nachzufliegen. Der Intermitter arbeitete in jeder beliebigen
eingestellten Richtung.
Innerhalb weniger Sekunden hatte das Beiboot das Robotschiff
erreicht und flog dicht neben ihm her.
Der Modul stellte eine Funkverbindung her und erblickte aufdem
Bildschirmkubus den Roboter
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