PR TB 135 Der Schrecken Der USO
USO-Spezialisten über die
Eingeborenen wussten, entstammte den Forschungsberichten der
Explorerflotte, die diesen Planeten vor einem Jahrzehnt entdeckt
hatte.
Die Spezialisten wurden alle sechs Monate terranischer Norm-Zeit
abgelöst. Der nächste Termin war für Mitte Mai 2411
festgesetzt.
Als der Schwere Kreuzer, der für die Männer auf Grier
die Ablösung bringen sollte, am 17. dieses Monats in das
Sonnensystem einflog, wurde auf seine Funkrufei nicht geantwortet.
Zuerst dachte man an Bord des Kugelraumers, dass« sich
vielleicht Blues in der Nähe des Planeten Grier befanden und die
»Alten Weiber von Grier«, wie ein weiterer Spitzname
lautete, aus Sicherheitsgründen Funkstille bewahrten.
Doch Ortungsergebnisse brachten nichts ein. Und nach einer
vierundzwanzigstündigen Wartezeit befahl der Kommandant des
Kreuzers die Landung auf Grier. Auch auf dem Planeten war keine Spur
von Blues zu entdecken. Trotzdem näherte man sich dem Stützpunkt
mit angemessener Vorsicht: in voller Kampfausrüstung und im
Schutz der unsichtbar machenden Deflektorfelder.
Man hätte sich diesen Aufwand sparen können.
Die Station lag wie ausgestorben da - und das war sie auch. Der
Ersatzmannschaft bot sich ein Bild des Grauens. Alle zwanzig Männer
von AS-Neo I waren tot. Sie boten einen furchtbaren Anblick: Sie
hatten sich grünlich verfärbt, ihre Körper waren
abgezehrt, die Haut wies schwarze Flecken auf, die das Muster von
Schneeflocken hatten. Eine heimtückische Seuche schien sie
dahingerafft zu haben.
Einziger Überlebender war ein Grierone, der ebenfalls
Symptome dieser Seuche auf wies. Es stellte sich heraus, dass der
Grierone das Interkosmos bestens beherrschte. Doch konnte er keine
Hinweise geben, weil er das Gedächtnis verloren zu haben schien.
Man konnte sich die Ursache der tödlichen Seuche nicht
erklären, da die zwei Jahre dauernden Untersuchungen des
Experimentalkommandos ergeben hatten, dass es auf Grier keine für
den Menschen schädlichen Einflüsse gab. Die
Krankheitserreger, die man entdeckte, konnten den Menschen nichts
anhaben. Das Rätsel wurde noch größer, als sich
herausstellte, dass es sich bei der Seuche, der die Männer des
Stützpunkts zum Opfer gefallen waren, um das sogenannte
Thoyksche Grünfieber handelte, das aber nur auf dem Planeten
Thoyk auftrat. Und dieser war 58.723 Lichtjahre von Grier entfernt.
In diese mysteriöse Affäre kam erst etwas Licht, als man
das Logbuch abspielte. Darin fanden sich einige interessante
Anhaltspunkte, die den ganzen Vorfall noch phantastischer erscheinen
ließen.
Das sind die wichtigsten Stellen aus dem Logbuch des Stützpunktes
AS-Neo I:
»15. Dezember 2410. Drei Kilometer vom Stützpunkt
entfernt haben wir einen verwundeten Grieronen aufgefunden. Er wies
in der Brust einen Strahleneinschuss auf. Wir brachten ihn in die
Krankenstation. Eine Befragung der Mannschaft führte zu nichts.
Keiner wollte auf den Eingeborenen geschossen haben.
17. Dezember. Der Grierone ist wieder gesund.
Die Schusswunde verheilte, ohne dass eine Narbe zurückgeblieben
wäre. Das ist keineswegs auf die Behandlung zurückzuführen,
meint Doc Spooly. Er glaubt vielmehr, daß sich die Grieronen
besser regenerieren können als wir Menschen. In den Berichten
der Explorer flotte steht aber nichts darüber. Im Gegenteil,
dort heißt es, dass die Grieronen gegen gewisse Krankheiten,
gegen die wir eine natürliche Immunität besitzen, besonders
anfällig sind. Ein Schnupfen, zum Beispiel, istfür sie
tödlich.
18. Dezember. Doc Spooly hat beschlossen, den
Grieronen zur Beobachtung hierzubehalten. Zaff, so nennt sich der
Eingeborene, ist davon begeistert.
19. Januar. Wir haben Zaff unter dem
Psychoschuler Interkosmos beigebracht. Er ist überdurchschnittlich
aufnahmefähig und lernbegierig. Er fragt uns Löcher in den
Bauch, verrät aber über sich selbst so gut wie nichts. Er
will uns nicht einmal sagen, wie er zu der
Strahlenschusswunde gekommen ist.
20. Januar. Der Doc kommt mit seinen
Untersuchungen nicht weiter. Zaff ist bei der Mannschaft beliebt, und
er scheint sich bei uns pudelwohl zu fühlen. Aber er ist für
uns ein Ballast. Ich habe ihm nahegelegt, innerhalb von 24 Stunden
die Station zu verlassen. Er will nicht, aber es muß sein.
21. Januar. Etwas Ungeheuerliches ist geschehen.
Zaff wurde in seinem Zimmer mit einer Schusswunde aufgefunden. Die
Recherchen ergaben, dass er von einem meiner Leute Besuch gehabt
hatte, als es passiert sein musste. Dieser Mann gehörte
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