PR TB 137 Am Rand Des Universums
und begann mit dem
Schmieden der Messer. Alle Jäger sahen ihm dabei zu, um diese
Kunst ebenfalls zu erlernen. Viele Tage später hattejeder der
Männer ein Messer und verstand damit umzugehen. Wurfübungen
wurden veranstaltet, und als Urabali sah, wie sie die Messer
schleuderten, kam ihm abermals eine Idee.
Er bat Panar, ihm einen dünnen, aber festen Strick aus
Gräsern zu drehen, während er selbst in den Wald ging, um
einen armdicken Baumstamm zu schneiden. Er wog ihn prüfend in
der Hand, schälte die Rinde ab und kehrte ins Lager zurück.
Mit dem Messer schnitt er eine Kerbe in das dickere Ende und schob es
dann mit dem Griff in diese hinein. Panar brachte den Strick, den er
zum besseren Halt des Messers um das Stammende wickelte.
Die Männer hatten ihm neugierig zugesehen und begannen zu
ahnen, was er vor ihren Augen bastelte. Wenn keine Steine vorhanden
waren, hatten sie schon oft mit zugespitzten Stämmen geworfen,
aber meistens zerbrachen diese, wenn sie einen Crol trafen. Die
Holzspitzen waren für die dicke Haut der Bestien zu schwach.
Urabali sagte zu ihnen:
„Das hier ist besser als Steine und Messer. Man kann weiter
damit werfen und besser treffen." Die ersten Jagderfolge gaben
ihm recht. Dem Stamm ging es so gut wie nie zuvor, und niemand mußte
mehr hungern. Urabali war der beste Häuptling, den esje gegeben
hatte, und es war dann auch kein Wunder, daß sich sein Rufbei
den Nachbarstämmen herumsprach. Obwohl er dafür sorgte, daß
nicht mehr junge Crols als notwendig getötet wurden, begann sich
ihr Bestand merklich zu verringern. Hinzu kam, daß immer mehr
erwachsene Bestien die Jäger angriffen, wo immer sie
auftauchten.
Eines Tages erschien eine starke Abordnung des benachbarten
Stammes bei den Höhlen und erinnerte Urabali an sein
Versprechen, noch vor Einbruch der kalten Jahreszeit die Gegend
verlassen zu wollen. Während die Männer ihr Anliegen
vorbrachten, ruhten ihre Augen begehrlich auf den Holzspeeren mit den
gefährlichen Metallspitzen. Sie selbst waren nur mit Steinen und
primitiven Holzkeulen bewaffnet. Ein offener Kampf mit Urabalis Stamm
wäre für sie fatal verlaufen.
Urabali wußte das noch besser als sie, aber er wollte auch
keine Feindschaft mit ihnen. Auf der anderen Seite verspürte er
aber auch keine Lust, den Winter im Wald oder auf der Steppe zu
verbringen, wie das bisher meist der Fall gewesen war.
Sie palaverten stundenlang, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen.
Und schließlich erhob sich der Anführer der Abordnung und
sagte:
„Das Gastrecht schützt uns, bis wir unser Gebiet
erreicht haben. Von nun an muß Feindschaft zwischen uns
herrschen, denn die Höhlen gehören uns. Zieht weiter, und
wir werden als Freunde scheiden. Wenn ihr aber bleibt, habt ihr nicht
nur die Crols zu fürchten, sondern auch uns."
„Wir fürchten uns nicht vor euch", entgegnete
Urabali. „Und wir werden bleiben. Es mag sein, daß ihr
früher in diesen Höhlen gewohnt habt, aber nun ist der Wald
eure Heimat. Baut euch Hütten aus Holz, und ihr seid vor der
Kälte geschützt. Lange genug sind wir über diese Welt
gewandert, ohne eine richtige Heimat zu finden. Und nun, da wir
endlich eine gefunden haben, wollt ihr uns wieder vertreiben. Wenn
wir bleiben und in Frieden miteinander leben, gibt es viele Dinge,
die wir euch zeigen können. Und vielleicht werden wir eines
Tages, wenn wir zusammenhalten, die ganze Welt beherrschen können."
„Die Welt ist viel zu groß, um sie beherrschen zu
können", sagte der Anführer des anderen Stammes.
„Ich weiß, wie groß sie ist." Urabali sagte
es, obwohl er bisher noch nicht gewußt hatte, wie groß
seine Welt war. „Es genügt schon, wenn wir unser Gebiet
durch Wachtposten so absichern, daß es niemand unbemerkt
betreten kann. Wir werden die alten Crols töten, und die jungen
in Gehege sperren, wo sie sich vermehren können. Wenn wir
Fleisch brauchen, brauchen wir nur eines von ihnen zu töten. Wir
könnten Früchte anbauen, ohne ständig befürchten
zu müssen, daß die Felder von den Crols verwüstet
werden. Das Leben könnte für
uns alle leichter und besser werden."
Der fremde Jäger dachte lange über Urabalis Worte nach,
dann erwiderte er:
„Ich werde deine Botschaft meinem Häuptling
näherbringen. Nur er kann entscheiden, was geschehen wird. Was
du sagst, hört sich gut an, aber sprichst du auch die Wahrheit?
Wirst du nicht eines Tages mit deinen Männern, wenn wir arglos
geworden sind, unser Dorf überfallen? Wir werden uns
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