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PR TB 137 Am Rand Des Universums

PR TB 137 Am Rand Des Universums

Titel: PR TB 137 Am Rand Des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zu
dir, weil ich weiß, daß große Häuptlinge
gerecht sind. Zwar bin ich selbst kein Häuptling, aber auch ich
denke gerecht. Injedem Winter haben euch die Höhlen gehört,
doch nun hat Urabali sie in Anspruch genommen. Das ist ungerecht! Ich
wollte mit dir darüber reden."
    „Woher willst du wissen, daß ich ein großer und
ein gerechter Häuptling bin? Du kennst mich nicht."
    „Es stimmt, daß ich dich nicht kenne, aber ich habe
dein Dorf gesehen — und ich habe den Holzzaun gesehen. Deine
Männer haben sich edel verhalten, als sie unseren Leuten
begegneten, und das können Jäger nur dann tun, wenn sie
einen großen und gerechten Häuptling haben."
    Ogura runzelte die Stirn und fragte:
    „Was willst du?"
    Das war eine Frage, deren Antwort sich Keron gut überlegen
mußte. Der Häuptling des Waldstammes war ein kalter
Rechner, der sich nicht auf Sentimentalitäten einließ. Ihm
konnte man nur mit Tatsachen kommen und mit nüchternen
Überlegungen.
    „Ich bin in deinen Augen ein Verräter, das weiß
ich", sagte Keron endlich. „Aber es gibt Situationen, in
denen Verrat die einzige Möglichkeit ist, Gerechtigkeit zu
erreichen. Unser Häuptling Urabali glaubt, deinem Stamm die
Jagdgründe und die Höhlen wegnehmen zu müssen, um
seinen Stamm ernähren zu können. Ich aber bin überzeugt,
daß unsere Welt groß genug ist, um unseren Stamm einen
anderen Platz finden zu lassen, an dem wir leben können, ohne
die Interessen anderer Stämme zu gefährden. Das ist der
Grund, warum ich zu dir kommen wollte."
    Noch nie in seinem Dasein hatte Keron solche Worte gebraucht. Es
war das erste Mal in seinem Leben, daß er die Sprache der
Häuptlinge sprach, und Ogura war beeindruckt.
    „Du sprichst sehr klug, mein Freund. Aber wie willst du
erreichen, daß dein Stamm vor Einbruch des Winters fortzieht,
ohne daß es einen Krieg zwischen uns gibt? Wie willst du deinen
Häuptling davon überzeugen, daß es besser für
ihn ist, die Höhlen zu verlassen? Und

    dann frage ich mich immer noch, welchen Zweck du wirklich
verfolgst. Ist es nur die Sorge um deinen Stamm?"
    Keron überlegte nicht lange. Nur die Wahrheit, so wußte
er inzwischen, konnte Ogura überzeugen. Er sagte:
    „Ich will Häuptling meines Stammes werden. Und wenn wir
die Höhlen ohne Kampf verlassen, wird Urabali gestürzt."
    „Und wie willst du erreichen, daß Urabali gestürzt
wird? Du weißt genausogut wie ich, daß ihr die besseren
Waffen besitzt. Wir können eure Jäger nur aus dem
Hinterhalt töten, denn im offenen Kampf sind wir ihnen
unterlegen. Ich bin ehrlich zu dir, weil du es auch zu mir bist -aus
welchen Gründen auch immer. Hast du dir auch das überlegt?"
    „Ja, ich habe es mir überlegt! Deshalb bin ich hier.
Was würde geschehen, wenn dein Stamm die gleichen Waffen besäße
wie der meine? Gäbe es dann einen offenen Kampf, oder gäbe
es einen Kompromiß? Und was würde geschehen, wenn dein
Stamm mit meiner Hilfe siegen würde? Würdest du mich dann
zum Häuptling meines Volkes machen?"
    „Ich glaube, es bliebe mir keine andere Wahl, wenn ich nicht
deinen ganzen Stamm vernichten wollte. Er müßte
weiterziehen, und er könnte es nur unter der Führung eines
guten Häuptlings. Deine Sprache verrät mir, daß du
ein solcher Häuptling sein würdest. In den Augen Urabalis
würdest du ein Verräter sein, und du bist es auch in meinen
Augen. Aber Verräter sind oft nützlich. Du würdest
also Häuptling werden, wenn ich siege."
    „Das ist genau das, was ich wissen wollte. Höre also
meinen Vorschlag, Ogura: Ich werde dir zeigen, wie man die Waffen
herstellt, die unser Stamm besitzt. Ich weiß, wie man sie
herstellt, denn Urabali hat es uns gezeigt. Aber Urabali ist klug -
er ist sogar sehr klug. Ich würde ihn an deiner Stelle nicht
töten, sondern als Gefangenen am Leben lassen. Er hat gute
Ideen, die deinem Stamm und meinem Stamm das Leben in der Zukunft
erleichtern könnten. Was hältst du von meinem Vorschlag?"
    Diesmal dachte Ogura ein wenig länger nach, ehe er
antwortete: „Ich muß mit meinen Männern beraten, ehe
ich dir meinen Entschluß mitteilen kann. In dieser Nacht wirst
du in einer kleinen Hütte schlafen, die bewacht wird. Morgen
sehen wir uns wieder."
    Er stand auf und rief einige Befehle auf den Platz hinaus. Zwei
der Männer kamen herbeigerannt, nahmen Keron und brachten ihn in
eine kleine Hütte, vor der sie dann Posten bezogen. Später
kam ein anderer und warf ihm einen halb abgenagten Knochen zu, auf
den er sich heißhungrig

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