PR TB 138 Die Grossen Von Agopp
Er war zwar hypnomechanisch geschult
worden, aber theoretisches Wissen half ihm nur wenig. Seine
Persönlichkeit konnte sich erst in der Konfrontation mit der
Realität entfalten. Ihm fehlten Erlebnisse. Solange er sie nicht
gehabt hatte, war er kaum mehr als ein Kind in dem Körper eines
Erwachsenen.
Er war auf Frank Eigk angewiesen. Der Freund war für ihn ein
Führer ins Leben, ein Beschützer und behutsamer Lenker, der
ihm helfen konnte, kritische Situa
tionen zu überwinden, die er allein nicht hätte
bewältigen können.
Vor der Bodenschleuse blieben die beiden Männer stehen. Frank
Eigk lächelte unsicher.
„Es wird schon gutgehen“, sagte er.
„Natürlich", stimmte Pamo zu. „Wir haben
keine bösen Absichten. Das werden sie honorieren."
Eigk ging nicht auf diese naiven Worte ein. Er öffnete die
Schleuse, und warme Luft, die mit angenehmen Gerüchen
angereichert war, strömte in die Jet. Er drückte auf einen
Knopf und schaltete damit das bordeigene Antigravsystem aus. Sie
verspürten nur einen leichten Ruck und eine geringe
Gewichtszunahme. Als Pamo vorangehen wollte, legte er ihm die Hand
auf den Arm und hielt ihn zurück. Er verließ die Jet als
erster.
Vor dem Raumschiff erschienen in ungeordneter Formation acht
Agopper. Sie trugen violette und blaue Kleider, die eng am Körper
lagen und im Schritt von metallenen Spangen zusammengehalten waren.
Frank Eigk und Pamo mußten sich erst an den fremdartigen
Anblick der Pilzköpfe gewöhnen, und es dauerte einige Zeit,
bis sie begriffen, daß die pilzartigen Erhebungen auf den
Schädeln der Agopper keine Kleidungsstücke, sondern
körpereigene Auswüchse waren.
Frank Eigk lächelte breit.
„Wir freuen uns, daß Sie uns soviel Aufmerksamkeit
schenken", sagte er.
Einer der Agopper näherte sich ihnen mit watschelnden
Schritten. Er pfiff laut und melodisch. Aus dem positronischen
Ubersetzungsgerät ertönten Laute, die Eigk und Pamo
verstanden.
„Sie sehen ganz anders aus, als wir es uns vorgestellt
haben", teilte der Sprecher der Agopper ihnen mit. „Das
soll uns jedoch nicht daran hindern, Freunde zu sein. Willkommen auf
der Welt des Friedens und der Freundschaft."
Er trat zur Seite. Zwei offensichtlich alte Agopper
traten vor. Sie faßten sich bei den Händen und legten
die freie Hand auf die pilzartige Erhebung auf ihrem Schädel.
Ihre Barthaare und die Fransen, die von den Pilzen herabhingen, waren
weiß, während sie bei allen anderen blau waren. Die beiden
Männer begannen zu pfeifen. Der Translator nahm seine Arbeit
auf.
Staunend und verwirrt vernahmen Eigk und Pamo ein Heldengedicht,
das von Dämonen, Sternengöttern und dem Schicksal einer
Gruppe von Herrschern handelte, die irgendwann in frühester
Geschichte des Planeten den Weg in 'eine lichte Zukunft eröffnet
hatten.
Sie hörten zunächst interessiert zu, aber je länger
der Vortrag dauerte, desto mehr ermüdeten sie. Die erste Stunde
überstanden sie noch recht gut, nach der zweiten Stunde aber
traten sie von einem Bein aufs andere und konzentrierten sich mehr
auf das, was es sonst noch zu sehen gab. Frank Eigk stellte fest, daß
keines der Fahrzeuge über Räder verfügte, wie er es
eigentlich erwartet hatte. Das bedeutete, daß es Antigravleiter
sein mußten. Das aber widersprach den Ortungs- und
Meßergebnissen, die sie beim Anflug auf diesen Planeten
erhalten hatten. Eine so ausgefeilte Antigravtechnik wurde gemeinhin
erst auf einer wesentlich höheren Entwicklungsstufe erreicht. Er
begann nun nach weiteren Anzeichen einer Abweichung zu suchen, fand
jedoch keine, und seine anfängliche Erregung legte sich 'wieder.
Er versuchte, dem Vortrag zu folgen. Dabei bewunderte er vor allem
die Gedächtnisleistung der beiden Agopper, die rezitierten, ohne
ein einziges Mal zu stocken.
Die dritte Stunde verstrich. Frank Eigk gähnte, während
Chmorl-Pamo nach wie vor ruhig blieb und der Erzählung folgte.
Sein Interesse war allerdings nach der vierten Stunde längst
nicht mehr so hoch wie zu Anfang. Die Agopper dagegen zeigten
keinerlei Ermüdungserscheinungen. Sie standen still auf ihren
Plätzen
und hörten zu. Keiner von ihnen sprach. Keiner entfernte
sich, und niemand kam hinzu.
Am Ende der fünften Stunde war Frank Eigk einem Zusammenbruch
nahe. Die beiden Vortragenden schilderten das fünfundwanzigste
Abenteuer eines Helden namens Pavour-Mavour-Tak. Diese Erzählung
war ebenso phantastisch wie die vorherigen, glich ihnen aber. Frank
Eigk erschien es so, als hätten die
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