PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske
zu
beobachten", sagte Menchenk. „Zwischen dem Auftreten des
Leuchtens und dem Verschwinden der Männer vergehen nur Sekunden.
Sie müßten dich unbedingt sehen; denn sie sind in der
Nähe, wenn das Leuchten erscheint."
„Es macht mir nichts aus, mit der Waffe gegen sie
anzugehen", antwortete Mark Richter grimmig. „Nach dem,
was sie sich haben zuschulden kommen lassen, können sie auf
Zartgefühl von meiner Seite nicht mehr rechnen."
„Und dann weißt du noch immer nicht, an welcher Stelle
du herauskommst!" gab Menchenk zu bedenken. „Wahrscheinlich
läufst du dem Gegner geradezu in die Arme."
„Da liegt das Risiko!" bekannte Mark. „Ich kenne
das Reiseziel nicht und weiß nicht, welche Bedingungen ich dort
vorfinden werde. Und trotzdem muß es gewagt werden. Ich kann
nicht einfach hier herumsitzen und warten, bis Jantzon auf dieser
Höllenwelt erscheint."
„Der sicherste Weg ist es trotzdem!" behauptete der
Odykenaler. „Was dir fehlt, ist ein wenig Geduld."
Mark schüttelte den Kopf.
„Ich habe Geduld... solange sie ungefährlich ist. Aber
wer sagt mir, daß in der Zwischenzeit nicht noch mehr
Unschuldige daran glauben müssen? Wer mag wissen, wann der
Blutdurst dieses Ungeheuers gesättigt ist!"
Diesmal hatte Menchenk nichts zu erwidern. Erst nach einer Weile
sagte er:
„Wenn du es so darstellst, muß ich dir recht geben.
Also gut... ich helfe dir. Und nicht nur das: Ich komme mit dir!"
„Du...?" fragte Richter erstaunt.
„Ja, ich. Wie willst du Jantzon ohne mich finden? Ich bin
der einzige, der ihn kennt."
Mark Richter hatte inzwischen eine Vorgehensweise konzipiert, mit
deren Hilfe er recht bald Jantzons Spur zu finden gedachte. Aber es
lag ihm nichts daran, Menchenk, der ihm das Leben gerettet hatte, vor
den Kopf zu stoßen.
„Es wird dir guttun, die Eintönigkeit dieser Welt zu
verlassen", stimmte er daher zu. „Aber ich muß dich
warnen! In dem Augenblick, in dem wir auf der Erde ankommen, werde
ich vermutlich alle Hände voll zu tun haben, um mich der Leute
zu erwehren, die mir ans Leben wollen. Ich werde mich kaum um dich
kümmern können."
Menchenk lächelte ein feines Lächeln.
„Oh, darum mach dir keine Sorgen!" sagte er. „Ich
komme schon aus eigener Kraft zurecht."
*
In der darauffolgenden Nacht suchten sie kurz nach Sonnenuntergang
den Gewitterbaum auf. Die Hitze des Tages lag noch über der
Wüste. Die kochendheiße Luft verschlug einem den Atem.
Mark Richter war schweißgebadet, als sie den merkwürdigen
Baum erreichten. Es war eine der wenigen Gelegenheiten in seinem
Leben, bei denen er sich wünschte, keine so ausgeprägte
Vorliebe für gute und reichliche Nahrung und ein geringeres
Körpergewicht zu haben. Menchenk führte ihn an dem Baum
vorbei. Die Stelle, an der Mark kurz nach seiner Ankunft einen Hügel
aufgehäuft und mit Hilfe seines Blasters in ein
Markierungszeichen verwandelt hatte, war noch deutlich zu erkennen.
Die Grube dagegen, in der er sich vor der Hitze des Tages hatte
verstecken wollen, war fast schon wieder zugeweht. Etwa fünfzig
Meter jenseits des Baumes hielt der Odykenaler an. Mark Richter sah
sich um. Der Sand war allgegenwärtig, und seine leicht
gerippelte Oberfläche ließ weder hier, noch andernorts
vermuten, daß man sich in der Nähe eines geheimen Zugangs
zur Unterwelt befinde.
„Oh... sie sind schlau!" bemerkte Menchenk, der, wie
üblich, auf Marks Schulter saß. „Sie legen den
Eingang zu ihrem Versteck nicht in eine Nische, eine Felsspalte oder
den Hintergrund einer Schlucht, wo jeder vernünftige Mensch
danach suchen würde. O nein! Sie legen ihn mitten in die Ebene
und überlassen es dem Wind, jede Spur zu verwischen."
Er deutete auf den Boden - unmittelbar vor Marks Füßen.
„Dort mußt du den Sand wegräumen!" sagte er.
Mark Richter beugte sich nieder und begann, mit den Händen,
die inzwischen wieder einigermaßen geheilt waren, den Sand
beiseite zu scharren. Schon nach
kurzer Zeit stieß er auf etwas Hartes, eine Metallplatte,
wie sich bald darauf herausstellte. Er legte sie völlig frei.
Sie bestand aus Terkonal, einer organometallischen Substanz, war
kreisförmig und hatte einen Durchmesser von knapp zwei Metern.
Sie ruhte auf einer etwas weiteren, ebenfalls aus Terkonal
bestehenden Unterlage. Mark versuchte, die Platte zu heben, aber sie
widerstand seinen Bemühungen mit Hartnäckigkeit. Immerhin
erfüllte ihn alleine schon der Anblick der Platte mit einem
Gefühl der Erleichterung. In den vergangenen Tagen waren
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