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PR TB 144 Die Seelenlosen

PR TB 144 Die Seelenlosen

Titel: PR TB 144 Die Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seiner Eigenschaft als Superagent der
Whistler-Robotversicherungen bisher unternommen hatte, und
wahrscheinlich stand ihm auf Moralty die schwierigste Aufgabe bevor,
die zu lösen man ihm jemals aufgetragen hatte.
WhistlerRobotversicherungen verfügten über drei
Superagenten, die sie in besonderen Fällen einsetzen konnten:
Den alten Dave Kalten, den unerfahrenen Misuki Kalamatsi und Fern
Pattis.
    Fern Pattis war groß und schlank, ohne daß sein Körper
jene rundlichen Formen vermissen ließ, die auf eine gewisse
Weichheit des Besitzers schließen ließen. Das Gesicht des
Superagenten war ein längeres Studium wert, denn es bestand
sozusagen aus einer unteren und einer oberen Hälfte. Die untere,
scheinbar jüngere Hälfte mit dem energischen Kinn, den
schmalen, stets zum Lächeln bereiten Lippen symbolisierten einen
Teil von Pattis' Mentalität, die obere, ältere Hälfte
mit den von Falten umgebenen dunklen Augen und der hohen Stirn den
anderen.
    Pattis war sechsundvierzig Jahre alt, dreimal aus Eheverträgen
ausgeschieden und kinderlos. Er war Pädagoge, Kybernetiker,
Versicherungsfachmann, Kaufmann und Astronaut; obwohl er keine dieser
Fähigkeiten hundertprozentig beherrschte, machten sie alle
zusammen Pattis auf seinem Gebiet nahezu unschlagbar. Pattis wußte
das, er gab sich anderen Menschen deshalb gegenüber mit einer
unterkühlten Arroganz, die eigentlich gar nicht zu ihm paßte
und die letztlich vielleicht nur ein Schutz war, den er um sich herum
aufbaute.
    Reccioni und Huiskoiffer gehörten zu seinem Stab, sie waren
Experten für besondere Versicherungsfälle, obwohl er sie
für diesen Fall willkürlich ausgewählt hatte.
    Reccioni war klein und elegant, ein redegewandter und höflicher
Mann, der eiskalt handeln und rechnen konnte - das genaue Gegenteil
von Huiskoiffer, einem ungeschlachten Riesen, der außer seinen
unglaublichen körperlichen Kräften die ungewöhnliche
Fähigkeit der spontanen Intuition besaß.
    Fern Pattis hatte vor dem Abflug aus dem Solsystem mehrere
Aufnahmen von Kathys Burg gesehen und sich in seiner Phantasie immer
ausgemalt, wie die Festung tatsächlich aussehen könnte.
Keine seiher Visionen war der Wirklichkeit auch nur entfernt
nahegekommen, das mußte er sich jetzt eingestehen.
    Kathys Burg sah wie eine überdimensionale umgestülpte
Schüssel von grauer Farbe aus. Ein etwa sechzig Meter hoher Turm
und eine kuppelförmige Erhebung ragten aus der Oberfläche
der „Schüssel" hervor. Pattis schätzte, daß
die Festung in ihrer Grundfläche etwa drei Kilometer Durchmesser
besaß, eher mehr. Das schüsselähnliche Hauptgebäude
war zwanzig Meter hoch, Fenster und Öffnungen, die wie
gepanzerte Bullaugen aussahen, waren überall zu erkennen.
    Es war Reccioni, der die Stille im Innern der Space-Jet durchbrach
und bemerkte: „Wenn man das sieht, kann man sich nicht
vorstellen, daß eine Frau allein darin lebt."
    „Nicht allein", korrigierte Pattis. „Sie hat ja
ihre Roboter."
    Er ging zum Kartentisch, wo seine Kassette lag. Er öffnete
sie und nahm ein paar Bilder von Kathy Whistler heraus: Aufnahmen,
die ein exzentrisches zwanzigjähriges Mädchen in
Karnevalskostümen zeigten und sicher wenig mit der inzwischen um
dreißig Jahre älteren Frau zu tun hatten, die dort drüben
lebte.
    Auf den Bildern war Kathy Whistler klein und knochig, ihren
körperlichen Nachteilen zum Trotz mit einer gehörigen
Portion weiblicher Anziehungskraft ausgestattet, die ausschließlich
von ihrem Gesicht ausging.
    „Wenn wir jetzt hinübergehen, dürfen wir nie
vergessen, daß es sich um die Schwester von Henry F. Whistler
VII. handelt", ermahnte Pattis seine beiden Begleiter. „Sie
hat sich zwar mit ihrer Familie verfeindet, aber man weiß nie,
wie ihr Bruder reagiert, wenn man ihr Schaden zufügt. Es ist
eine wirklich delikate Aufgabe."
    Er sah Huiskoiffer und Reccioni an und las ihre Gedanken. Sie
glaubten, daß er um seine Position als Superagent bangte. Da
sie zu seinem Team gehörten, würden sie mit ihm zusammen
entlassen werden.
    Keine Versicherung stellte einen Superagenten ein, der von einem
Konkurrenzunternehmen entlassen worden war, ein stillschweigendes
Abkommen, das auch für den Stab eines Superagenten galt.
    Für Huiskoiffer und Reccioni bedeutete das, daß sie
hier auf Moralty zum Erfolg verurteilt waren, für Fern Pattis
bedeutete es den Reiz der Ungewißheit und den Ansporn für
ungewöhnliche Taten.
    Pattis war sich darüber im klaren, daß er einen
ungewöhnlichen Balanceakt

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