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PR TB 148 Göttin Der Galaxis

PR TB 148 Göttin Der Galaxis

Titel: PR TB 148 Göttin Der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Er schloß
ebenfalls seinen Klimaanzug.
    Omar zuckte die Schultern.
    »Ich glaube zwar nicht, daß die Reds uns gefährlich
werden können, aber ich habe nichts dagegen, daß wir mit
der gebotenen Vorsicht herangehen.«
    »Da wir die Reds, wie Sie das Zeug nennen, nicht kennen,
können wir auch nicht beurteilen, welche Vorsichtsmaßnahmen
ihnen gegenüber geboten sind«, meinte Vymur, während
er hinter dem Biologen ins Freie kletterte.
    »Wenn Allah will, werden wir heute sterben; wenn er es nicht
will, werden wir auch nicht sterben«, sagte Omar dumpf.
    Vymur Alsaya blickte den Biologen überrascht an.
    »Sind Sie Mohammedaner oder Fatalist?« erkundigte er
sich.
    Omar wölbte die Brauen, dann lachte er leise.
    »Beides, Vymur. Ich bin Mohammedaner, weil mein Vater
Mohammedaner ist, und ich bin Fatalist, weil ich glaube, daß
alles, was wir tun, nur zu den Ergebnissen führen kann, die
bereits im Schoß der Zukunft ruhen. Ich weiß, daß
diese Weltanschauung als rückständig oder als falsch gilt,
aber um mich verstehen zu können, müssen Sie wissen, daß
ich aus einer Beduinenfamilie stamme, die sich ihre Lebensart bis
heute bewahrt hat.«
    Vymur Alsaya bemühte sich, sein Erstaunen zu verbergen. Er
hielt nichts davon, daß ein wissenschaftlich gebildeter Mensch
solchen Anschauungen huldigte, aber er hielt noch weniger davon, sich
in die freien Entscheidungen eines anderen Menschen einzumischen.
    Nebeneinander gingen die beiden Männer zum Ufer. Einen halben
Meter vor der schaumig wirkenden purpurroten Masse gingen sie in die
Hocke.
    Vymur sah, daß die Masse tatsächlich lebte. Winzige
knospenförmige Gebilde wimmelten zu Milliarden durcheinander.
Sie bewegten sich mit Hilfe haardünner drahtiger Geißeln,
die aus dem hinteren Ende der »Knospen« ragten und sich
unaufhörlich bewegten.
    »Seltsam!« murmelte Omar Ben Said.
    »Was ist seltsam daran?« fragte Vymur.
    »Die Anhäufung dieser winzigen Lebewesen auf einem eng
begrenzten Uferstreifen«, antwortete der Biologe. »Das
erweckt den Eindruck, als wären sie hier abgelegt worden - sie
oder vielleicht Eier, aus denen sie geschlüpft sind.«
    »Schon möglich«, räumte Vymur ein. »Aber
warum dann gerade hier? Warum nicht im Wasser, sondern dicht vor dem
Wasser?«
    Er blickte über die Wasserfläche des Sees, und zum
erstenmal wurde er sich voll bewußt, daß das Wasser sich
nicht bewegte, sondern so still dalag, daß man seine Oberfläche
mit einem Spiegel aus Kristallglas vergleichen konnte. Das konnte nur
bedeuten, daß es keinerlei Strömungen in dem See gab.
    »Also auch keine Quellen am Grunde«, sagte er zu sich.
»Aber warum ist dann der See noch nicht ausgetrocknet?«
    Er wandte sich zu Omar um, gespannt darauf, ob der Biologe etwas
auf seine Bemerkungen erwidern würde.
    Doch Omar Ben Said hatte ihm offenbar gar nicht zugehört. Er
hielt seinen Teleskopstab in der Hand. Der Stab war bereits wieder
zusammengeschoben, und in der Kelle an seinem Ende wimmelte es von
den roten Knospentierchen.
    Der Biologe war völlig in die Musterung der Tiere vertieft.
Nach einer Weile sah er auf, bemerkte Vymurs fragenden Blick und
meinte:
    »Ich bin sicher, daß es sich bei den Reds um die
Übergangsform eines metamorphen Prozesses handelt. Diese Tiere -
oder besser Larven - können, soviel ich sehe, keine Nahrung
aufnehmen. Sie müssen sich also über kurz oder lang
verwandeln, wenn sie nicht absterben sollen.«
    »Warum trocknen sie nicht aus?« fragte Vymur.
    »Ihre Haut ist offenbar ein ausgezeichneter Schutz vor
Verdunstung. Aber das werde ich im Schiffslabor alles noch
herausfinden.«
    Er öffnete den zylindrischen Behälter, kippte den Inhalt
der Kelle hinein und verschloß ihn wieder. Dann zog er den
Teleskopstab auseinander und schickte sich an, eine zweite Probe zu
nehmen.
    Mitten in der Bewegung hielt er inne und schaute prüfend zum
Himmel.
    Vymur folgte seiner Blickrichtung mit den Augen und entdeckte, daß
sich die westliche Hälfte des Himmels mit einem trüben
Schleier überzogen hatte.
    Omar zog die ausgestreckte Hand zurück, schob den
Teleskopstab zusammen, richtete sich auf und sagte:
    »Wir bekommen einen Sturm, der sich gewaschen hat. Es wird
Zeit, in die Space-Jet zurückzukehren, Vymur.«
    Vymur Alsaya richtete sich ebenfalls auf. Im nächsten
Augenblick schwankte er unter dem Anprall eines kühlen
Windstoßes.
    Wortlos setzten sich beide Männer in Richtung auf den Gleiter
in Bewegung. Als sie den Einstieg erreichten, wurde es dunkel.

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