PR TB 151 Angriff Der Phantome
wieder in bis zu
sieben Zwischenetagen unterteilt waren. Trotz der zahlreichen
Orientierungsleuchtanzeigen konnte sich ein Mann in dem Gewirr der
vielen Korridore ohne weiteres verlaufen. Die Anzahl von 270
verschiedenen Antigravschächten trug noch bei, die Verwirrung zu
steigern.
Reginald Bull sah ihm wohl an, wie unbehaglich er sich in den
ersten Minuten fühlte, denn er klopfte ihm leicht auf die
Schulter.
»Nur die Ruhe bewahren, Oberst. Ich kann mir denken, wie
Ihnen jetzt zumute ist, aber das werden Sie bald überwunden
haben. Sie werden sich ohnehin die meiste Zeit über in der
Hauptzentrale aufhalten, also gar nicht viel im Schiff herumsausen
müssen.«
Gorden Walkor rang sich ein Lächeln ab. »Okay, Sir, ich
werde schon zurechtkommen, wenn die Umstellung von einem
200-Meter-Kreuzer in diesen Giganten auch nicht gerade leicht ist.«
Der Staatsmarschall lachte dröhnend auf.
»Selbst Zwerge müssen ganz klein anfangen! Ich weiß
heute noch, wie es seinerzeit Perry und mir ergangen ist, als wir das
vergleichsweise riesige Arkonidenschiff auf dem Mond fanden, das in
Wirklichkeit nur ein winziges Beiboot war. Bewahren Sie also
Haltung, wie es die Besatzung der MONDIAL von ihrem neuen
Kommandanten erwartet; ich werde alles tun, um Ihnen den Weg zu
ebnen.«
»Danke, Sir«, sagte der Oberst und fühlte sich
nun schon viel ausgeglichener. Wenig später verließen die
beiden Männer den zentralen Antigravschacht des Schlachtschiffs,
dessen Vorbereitung auf den Einsatz in vollem Gange war. Schließlich
erreichten sie die Kommandozentrale, in der sie von dem bisherigen
Kommandanten erwartet wurden.
Oberst Malros war ein mittelgroßer hagerer Mann mit einer
weißen Haarmähne, der sich trotz seiner 118 Lebensjahre
noch als erstaunlich agil erwies. Nur seine Augen verrieten, wieviel
dieser Offizier in den langen Jahrzehnten des Flottendiensts schon
gesehen und mitgemacht hatte. Er grüßte leger, und die als
Sektionsleiter fungierenden Offiziere der MONDIAL nahmen Haltung an.
»Alles bereit zur Übergabe, Sir«, meldete er
kurz, und Bull nickte ihm freundlich zu.
»Danke, Oberst. Ich glaube, daß Gorden Walkor der
geeignete Mann ist, um Ihren Posten zu übernehmen, zumal er der
erste Schiffskommandant der Solaren Flotte ist, der den Phantoms ein
Schnippchen schlagen konnte. Doch darüber sind Sie alle ja
bereits unterrichtet und wissen, was uns erwarten dürfte.«
Malros übernahm die Vorstellung der anderen Offiziere, doch
die vielen Namen konnte Walkor naturgemäß nicht auf Anhieb
behalten. Trotzdem fühlte er sich nun schon wohler, denn
inzwischen hatte er unter den fremden Gesichtern auch die zweier
Männer entdeckt, mit denen er früher längere Zeit über
zusammen auf einem Schiff gewesen war.
Die Formalitäten waren durch Reginald Bull, dem alle
überflüssigen Redensarten verhaßt waren, auf ein
Minimum reduziert worden. Oberst Malros hielt über Interkom eine
kurze Abschiedsrede an die Besatzung und stellte seinen Nachfolger
vor. Gorden Walkor hatte sich inzwischen auch einige passende Worte
zurechtgelegt, doch er kam nicht mehr dazu, sie zu sagen. Die
Funkzentrale meldete sich und gab bekannt, daß das kleine
Schiff der Siganesen im Anflug auf den Raumhafen von Terrania City
war, und daraufhin winkte Bull sofort ab.
»Schluß jetzt, wir haben keine Zeit zu verschenken.
Die SIGALON soll direkt in den der Hauptzentrale am nächsten
liegenden Hangar einfliegen und vorerst darin bleiben. Ich bitte
Major Morloc, sich schnellstens mit allen Unterlagen aus dem
Mystery-System hier bei uns einzufinden, damit die Auswertung sofort
vorgenommen werden kann.«
Eine Viertelstunde später öffnete sich das Hauptschott
der Zentrale, und der Kommandant des USO-Schiffes hatte seinen großen
Auftritt.
Von einem winzigen Tornisterfluggerät getragen, schwebte der
12,37 Zentimeter »große« Siganese herein, landete
auf einem Arbeitstisch vor dem Staatsmarschall und nahm Haltung an.
Eine mitgeführte Verstärkeranlage sorgte dafür, daß
ihn die Normalterraner auch wirklich hören konnten.
Die nächste Stunde verging in fast hektischer Betriebsamkeit.
Da sämtliche gespeicherten Bildunterlagen und Meßergebnisse
von siganesischen Mikrogeräten aufgezeichnet worden waren,
blieben sie für die Augen der Männer in der MONDIAL restlos
unsichtbar. Sie mußten der Hauptpositronik anvertraut werden,
die sie stark vergrößert auf ihren Bildschirmen erscheinen
ließ. Alle Daten wurden gleichzeitig an die Hyperinpotronik
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