PR TB 153 Notlandung Auf Virginis II
Tages
freigegeben", sagte er nach der kurzen Begrüßung.
„Sie haben sich wirklich abgerackert, aber keinen einzigen
Fehler beheben können. Ich bin jedoch sicher, daß es sich
dabei nur um Kleinigkeiten handeln kann, weil die
Überprüfungsinstrumente keine größeren Defekte
anzeigen. Die Roboter suchen weiter."
John versorgte den Gleiter und deckte ihn mit einer Plane ab. Als
er gerade den Fuß auf die Leiter setzen wollte, fiel ihm die
Echse wieder ein. Er war nicht sonderlich erstaunt, sie noch immer
zwischen den Teleskopstützen zu finden. Da er den Strahler noch
hatte, ging er langsam auf sie zu und blieb zwei oder drei Meter vor
ihr stehen. Sie blinzelte ihm entgegen, zeigte aber keine Furcht
mehr.
Vorsichtig bückte sich John, um sie besser betrachten zu
können.
Der kräftige Schwanz war lang ausgestreckt und zeigte einen
gezackten Kamm, ähnlich wie bei einer terranischen Echse. Einmal
gähnte sie, und John konnte zwei Reihen kleiner aber scharfer
Zähne erkennen, die mehr auf einen Fleischfresser schließen
ließen. Die vier Gliedmaßen waren angewinkelt, so, als
bereite sich das Tier auf einen überraschenden Sprung vor. Aber
nichts geschah.
John kehrte endgültig ins Schiff zurück, denn er
verspürte einen gesunden Appetit. In der Messe traf er die
anderen Kadetten, die mit ihren Fragen über ihn herfielen.
„Immer der Reihe nach", wehrte John sie ab. „Wir
haben nichts entdeckt, was aufregend ist. Es wird bald Frischfleisch
geben, wenn wir lange genug bleiben. Übrigens liegt die Echse
noch immer unter dem Schiff."
„Ich weiß", meldete sich Annicque Bonnet. „Von
Leutnant Truc habe ich die Erlaubnis erhalten, sie morgen zu
untersuchen. Wahrscheinlich werden wir sie paralysieren müssen."
„Sie ist ganz friedlich."
„Schon, aber wer weiß, ob sie das auch bleibt, wenn
ich sie abtaste und ihr Blut entnehme. Wir wollen alles über
ihren Aufbau und Metabolismus wissen. Leutnant Truc meint, das sei
wichtig für unsere Zukunft hier."
„So ein Unsinn!" schimpfte Gerad. „Unsere Zukunft
hier dauert nicht länger als ein paar Tage."
„Jedenfalls ist kaum mit einem längeren Aufenthalt zu
rechnen", gab John ihm recht. „Allerdings ist mir während
unseres Erkundungsflugs aufgefallen, daß der Kommandant immer
mehr auf den sonst üblichen militärischen Heckmeck
verzichtet. Er wirkt fast menschlich."
„Das hat nichts zu bedeuten", mischte sich Hank Finley
ein. „Dafür benimmt sich Sergeant Brüll um so
militärischer. Den ganzen Tag hat er herumkommandiert, als wäre
er der Chef hier. Es wurde schließlich selbst dem Captain
zuviel - und er gab uns dienstfrei."
An diesem Abend kümmerte sich niemand mehr um sie. Die
Offiziere hatten sich frühzeitig zurückgezogen und hielten
in der Kabine des Kommandanten eine Besprechung ab. Über ihren
Inhalt wurde nichts bekannt. Bemerkenswert war lediglich, daß
Sergeant Brüll an dieser Konferenz nicht teilnahm und mit
verbissenem Gesicht herumlief.
Wahrscheinlich fühlte er sich zurückgesetzt.
Die zweite Nacht auf Virginis II verlief ohne Zwischenfall.
5.
Annicque Bonnet wartete, bis Leutnant Bourbon die Echse betäubt
hatte, dann begann sie mit Unterstützung der Chemikerin Citta
Oyster mit ihren Untersuchungen.
John und Gerad sahen ihnen eine Weile zu, und da kein besonderes
Programm für den Vormittag festgelegt war und sich jeder im
Umkreis von mehreren hundert Metern vom Schiff frei bewegen durfte,
unternahmen sie einen Spaziergang. In der Kommandozentrale der
CHEYENNE saß einer der Kadetten vor dem Panoramaschirm und
hielt Wache. Die Außenkamera auf dem oberen Pol der Raumkugel
drehte sich unablässig, so daß eine umfassende Überwachung
der Umgebung gewährleistet war.
„Ich ginge gern zum Strand", sagte Gerad, „aber
ich fürchte, der liegt außerhalb des erlaubten Bezirks."
„Nicht viel zu sehen dort, Gerad." Er blieb stehen.
„Sag mal, hast du das auch gehört?"
„Was?"
„Da hat doch jemand gerufen... hör doch, schon wieder!
Es kommt von dort drüben, wo die Bäume stehen. Sehen wir
nach."
Das Gras war ziemlich hoch, so daß sie nicht weit sehen
konnten, aber John erkannte den großen Baum wieder, der mit
seinen Früchten nach ihnen geworfen hatte. Seine Zweige bewegten
sich wie wild hin und her, und dazwischen war eine schrille
Kreischstimme zu hören.
„Das ist doch Tschu Peng!" sagte Gerad. „Ich bin
ganz sicher!"
John ging weiter.
Als sie noch etwa hundert Meter von dem Baum entfernt waren,
entdeckten sie
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