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PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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uns in Esch-nunna aufgehalten. Die ersten Pläne waren
entstanden, auf Pergament gezeichnet. Keuchende Pferde, rasende
Hufschläge - die Entfernung schmolz dahin. Die Furt über
den breiten Nebenfluß des Buranun lag hinter uns. „Wie
sollen wir ein gutes Quartier in einer unfertigen Stadt finden?"
rief Rhai-ghur. Ich ertappte mich dabei, wie ich ununterbrochen nach
räuberischen Nomaden Ausschau hielt.
    „Notfalls bauen wir uns eines!"
    Der Führer, der neben Rhai-ghur ritt, rief als Antwort:
    „Tanura hat für alles gesorgt. Das Sommerhaus
Sharrukins ist leer. Es soll dein Haus sein, Baumeister
Attalan-shar!"
    „Ich wußte es schon!" rief ich.
    „Er wußte es schon!" gab Rhaighur weiter. Wir
hatten die vier Hengste und zwei der stärksten Stuten
mitgenommen. Die anderen Tiere würde das kleine Grenzheer des
Königs mitbringen.
    Der Weg wurde angenehmer. Straßen und Wege tauchten auf.
Kanäle, an deren Ufer Büsche und Bäume gepflanzt
worden waren. Große Felder, auf denen Wasserhebebalken sich
quietschend bewegten. Überall Grün. Die Hitze nahm ab, als
wir diesen Bereich betraten. Kleine Hütten und große
Bauemgehöfte. Herden und ihre Hüter. Ab und zu ein
Kampfwagen mit dem königlichen Wappen, dessen Insassen uns sehr
genau musterten. Weinberge, Kürbisfelder, immer wieder Korn,
Esel, Rinder, Halbesel, Schweine, Ziegen und Schafe. Die Luft war
erfüllt von kleinen und großen Vögeln. Das Land war
fruchtbar, und jetzt war die Zeit, in der alles wuchs und gedieh.
Vielleicht schaffte es Sharrukin, diesem fruchtbaren Land für
längere Zeit den Frieden zu erhalten. Ich jedenfalls wußte,
was zu tun war. Palmengärten tauchten auf, und mich beschlich
der Verdacht, daß einige der Gärten von mir angelegt
worden waren. Die Bilder, die ich immer wieder sah, wirkten
allmählich so vertraut auf mich, als hätte ich sie
gezeichnet und gemalt. Das war es. Auch Sharrukin sollte, nachdem man
ihn im Binsenkorb aus dem Fluß gezogen hatte, von einem
Palmengärtner adoptiert worden sein. Wir ritten weiter, jetzt in
einem gleitenden Trab, der die Tiere schonte.
    Die Wahrheit würden sie dir alle nicht glauben. Vergiß
es! sagte der Logiksektor in meine Gedanken. Ich lachte leise auf;
meine relativ gute Laune war im Augenblick nur schwer zu erschüttern.
Das akkadische Keilschriftsystem: von mir entwickelt. Unmengen von
Bauvorschriften für Kanäle und Brücken - ich erkannte
meine Handschrift: von mir. Kulturen von Palmen, Weibergen mit
reflektierenden und absorbierenden Steinwällen: ich hatte in
Uruk die ersten Weinberge anlegen lassen. Die Waffen, das System der
Zahlen auf der Basis der Sechs - von mir mitentwickelt. Attalan-shar,
der Einsame der Zeit. Wo war ich überall gewesen, wo hatte ich
gewirkt, ohne es heute zu wissen?
    Mein Lachen wurde sarkastisch, aber das Geräusch der Hufe
verschluckte den Laut.
    Wo war der Mann mit dem Narbengesicht, der Beherrscher der Löwin
Sherengi?
    Es war Nacht, als wir die Stadtgrenze Akkades erreichten. Die
Wachen geleiteten uns in den Sommerpalast. Es gab viele Menschen,
Sklaven waren billig - sie kosteten nicht mehr als vierundzwanzig
Sekel, und es war verständlich, daß es in diesem Haus für
jedliche Verrichtung einen Sklaven gab. Akkade lag um uns herum wie
eine schlafende, zuckende Amöbe. Wenig Lichter, kaum Geräusche.
Ich war müde und schlief ein.
    Wir würden zwei Monde oder mehr brauchen, um den
schwerfälligen Mechanismus in Gang zu bringen.
    Ein Kranz weißer Haare umgab das Gesicht, das wie Pergament
aussah, straff und vergilbt. Seine dunkelbraunen Augen waren flink
wie die Zunge einer Eidechse. Er entblößte bei seinem
sarkastischen Grinsen schneeweiße Zähne; eine absolute
Seltenheit. Er reichte mir kaum bis zur Schulter, aber als er neben
mir auf der hölzernen Plattform stand und nach unten deutete,
strahlte er die Würde der Vernunft aus. Sein Verstand jedenfalls
war alles andere als vergilbt.
    „Rätselhaft sind die Launen der Götter, noch
verwirrender sind die Beweggründe der Menschen. Attalan-shar!
Was bewegt dich, diese Arbeiten zu tun und dennoch den Herrscher
nicht als Kaninchen anzusehen, das goldene und silberne Junge wirft?"
    „Tanura", erwiderte ich und winkte einem Sklavenjungen,
uns einen der kaltgestellten Bierkrüge zu bringen. „Du
wirst es nicht glauben. Es bereitet mir selbst Freude!"
    Aus allen Teilen des Landes kamen sie. Mit Booten beide Flüsse
hinab und über die Kanäle hierher. Mit Gespannen aus allen
Richtungen. Zu Fuß, auf

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