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PR TB 158 Die Frauen Von Avalian

PR TB 158 Die Frauen Von Avalian

Titel: PR TB 158 Die Frauen Von Avalian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sie
nicht.
    Sie versuchten, sich gegenseitig zu stützen, schafften es
jedoch bis zu dem Zeitpunkt nicht, an dem ich die Trümmer
erreichte.
    „Laßt mich vorbei", brüllte ich.
    Sie kümmerten sich nicht um mich. Sie taten, als wäre
ich überhaupt nicht vorhanden. Ratlos blickten sie nach oben und
sahen zu, wie sich das Ende für Doyana anbahnte. Erst jetzt
erkannte ich, daß das schöne Mädchen sich keineswegs
festhielt. Ihre Hand war vielmehr ebenso eingeklemmt wie ihr Fuß.
    Die Priesterin schrie vor Schmerzen und Entsetzen. Nur noch
Sekunden konnte es dauern, bis sie von den beiden
auseinanderfallenden Hauptteilen in Stücke gerissen wurde.
    Energisch schleuderte ich die Mädchen zur Seite, die mir im
Weg standen. Ich merkte nicht, daß das Beben nachgelassen
hatte, und daß es ruhig geworden war. Ich raste an den
Vorsprüngen hoch und stieß die Frauen aus dem Weg, die
mich behinderten.
    Doyana blickte mich mit starren Augen an. Ich hatte den Eindruck,
daß sie schon gar nicht mehr wußte, was geschah. Die
Todesangst betäubte ihre Sinne.
    Ich schnellte mich die letzten zwei Meter hoch, packte eine
Verstrebung und schwang mich nach oben. Nun konnte ich die verkeilten
Platten fassen, in denen der blutige Fuß Doyanas steckte. In
den ersten Sekunden schien es, als könnte ich sie nicht einen
Millimeter weit bewegen, doch dann gaben sie nach, und der Fuß
des Mädchens rutschte aus der Umklammerung.
    Doyana fiel aufschreiend nach unten, blieb aber an ihrer Hand
hängen.
    Nun sprang ich zur anderen Seite hinüber, packte den Arm der
Priesterin mit der linken, und stemmte mit der rechten Hand eine
dünne Strebe zur Seite.
    Doyana war frei.
    Ächzend vor Anstrengung hob ich sie zu mir hoch, legte sie
mir über die Schulter und kletterte danach an der zerborstenden
Außenwand des Hauses herunter. Als ich den Boden erreichte,
rissen die anderen Frauen Doyana aus meinen Armen und schleppten sie
eilig fort. Keine von ihnen blickte mich an. Sie taten, als ob ich
nicht existiere, doch das interessierte mich in diesem Moment recht
wenig. Ich war froh, daß ich das schöne Mädchen vor
einem grauenhaften Tod bewahrt hatte.
    Ich hatte noch nicht wieder Atem geschöpft, als ich sah, wie
bei einem noch scheinbar intakten Haus Feuer ausbrach. Flammen
züngelten aus dem Torbogen am Eingang heraus. Wenige Schritte
daneben ragte ein armdickes Wasserrohr aus dem Boden. Aus ihm schoß
ein Wasserstrahl unter hohem Druck heraus. Leider erfaßte er
das Feuer nicht.
    Ich rannte auf das Rohr zu und stemmte mich dagegen, drückte
es herum und richtete es schließlich noch ein wenig auf, bis
der Wasserstrahl mitten in die Flammen schoß. Sekunden darauf
erlosch das Feuer. Zufrieden bog ich das Rohr vom Haus weg, damit es
keine Überschwemmung gab.
    In diesem Moment bebte der Boden unter mir erneut. Die Natur von
Avalian holte zu ihrem zweiten, vernichtenden Schlag gegen diese
Stadt aus.
    Jemand tippte mir auf die Schulter.
    Ich drehte mich um. Vor mir stand ein Koloß von Weib. Die
Frau überragte mich deutlich, und sie brachte sicherlich das
doppelte Gewicht wie ich auf die Waage.
    Trotz der bedrohlichen Situation grinste ich ihr zu.
    Ich war zufrieden mit meiner Leistung und erwartete, daß sie
sich bei mir bedanken würde. Das tat sie jedoch nicht. Der Boden
rutschte unter mir weg. Ich hatte Mühe das Gleichgewicht zu
halten, und so hatte ich nicht die geringste Chance, als sie ausholte
und mit aller Kraft zuschlug.
    Ihre Faust landete krachend unter meinem Kinn und schleuderte mich
meterweit zurück. Mir schwanden die Sinne, noch bevor ich auf
dem Boden in einer Schmutzlache landete.
    Als ich mich irgendwann später aufrappelte, war ich allein.
Ich arbeitete mich aus dem Schlamm heraus.
    Das Beben war vorbei. Die Stadt brannte. Vom Paradies war nichts
mehr übriggeblieben. Ich sah einige verletzte Frauen, die sich
mühsam durch die Trümmer schleppten. Sie klagten nicht. Mit
stumpfen Augen und verdreckten Gesichtem bewegten sie sich voran.
Auch für sie war eine Welt zusammengebrochen.
    Ich rieb mir das schmerzende Gesicht, schüttelte mich und
eilte dann zu den Tempeltreppen hinüber. Hier hatte sich
inzwischen eine ansehnliche Menge angesammelt. Ich schätzte, daß
etwa dreitausend Frauen und zweihundert Männer Schutz auf diesem
seltsamerweise ruhigen
    Gebiet gesucht hatten. Die verkümmerten Gestalten der Männer
kauerten sich wie die Affen zusammen. Sie waren völlig
verschreckt und verstört. Einige von ihnen jammerten

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