PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt
andere Expedition hierher geschickt wurde, Oberst?« fragte
Velarde, der das Schiff offenbar längst entdeckt hatte.
Redhorse schüttelte den Kopf.
»Auf keinen Fall. Man hätte uns davon unterrichtet.«
»Aber es ist ein terranisches Schiff«, sagte Parral
beunruhigt.
»Ja.« Redhorse nickte bedächtig. »Vielleicht
handelt es sich um einen Patrouillenkreuzer oder um ein Relaisschiff,
das vom Zufall hierher verschlagen wurde. KITCHEN II liegt jedoch
weit von den üblichen Routen entfernt, so daß es ein
ziemlich ungewöhnlicher Zufall wäre.«
»Es kann ein havariertes Schiff sein«, meinte Velarde.
»Was immer es ist - es gefällt mir nicht«, gab
der Kommandant zurück. »Es ist an einem Platz, wo es nicht
sein sollte. Wir werden versuchen, Funkkontakt zu den unbekannten
Raumfahrern aufzunehmen.«
Sie begannen zu funken. In Abständen von zehn Minuten
strahlten sie den Rufkode der Solaren Flotte ab.
Niemand antwortete.
»Wahrscheinlich ist niemand an Bord«, vermutete
Parral.
»Dann hätten sie zumindest die Funkautomatik
einschalten können«, sagte Velarde.
»Es sieht so aus, als könnten wir das Rätsel erst
lösen, wenn wir landen«, sagte Redhorse. »Zach,
fahren Sie mit dem Manöver fort.«
Parral hatte ein ungutes Gefühl, aber er hütete sich,
Einwände zu erheben. Daran hinderte ihn schon der
erwartungsvolle Gesichtsausdruck von Cafana Velarde.
Trotz der Bedenken des Majors verlief der Landeanflug ohne
Zwischenfälle - die NIAGARA setzte unweit des fremden Schiffes
auf.
Redhorse deutete auf die Bildschirme.
»Seltsam, das Schiff trägt weder die Farben der Solaren
Flotte noch
ein bekanntes Emblem. Es könnte sein, daß es von einer
autarken Kolonie kommt.«
Parral sah, daß die Hauptschleuse des mysteriösen
Raumschiffs offenstand. Das deutete darauf hin, daß die
Besatzung sich nicht an Bord befand.
Aber wo hielt sie sich dann auf?
In der Burgruine?
Warum kamen die Raumfahrer dann nicht heraus? Die Landung der
NIAGARA konnte ihnen nur entgangen sein, wenn man voraussetzte, daß
sie blind und taub waren.
Vielleicht waren die unbekannten Raumfahrer alle tot, dachte
Zachary bestürzt. Auf KITCHEN II gab es vielleicht unbekannte
Gefahren. Parral dachte an schlimme Seuchen und an unheimliche
Mächte.
Die dunkle Hülle des anderen Schiffes wirkte drohend.
Velarde begann wieder zu funken, aber auch jetzt bekamen sie keine
Antwort.
»Wollen Sie unter diesen Umständen mit den Tests
beginnen, Sir?« wandte Velarde sich an Redhorse.
»Nein. Zunächst einmal steigen wir beide aus und sehen
uns drüben um. Zach bleibt hier an Bord zurück, damit er
uns unter Umständen Rückendeckung geben kann.«
Mit gemischten Gefühlen sah Parral die beiden anderen
aufbrechen.
Aber der Besuch an Bord des zweiten Raumschiffs verlief ohne
Zwischenfälle. Über Funk berichteten Redhorse und Velarde
dem Major, daß sich kein einziges Besatzungsmitglied an Bord
aufhielt. Es gab auch keinerlei Hinweise auf die Herkunft des
Schiffes. Alles, was Redhorse und der Sergeant herausfanden, war, daß
es sich bei dem Schiff um ein terranisches Modell handelte, das
offensichtlich auch von einer menschlichen Besatzung hierhergebracht
worden war.
»Logbücher und alle Unterlagen sind verschwunden«,
sagte Redhorse. »Es hat den Anschein, daß alle Spuren
verwischt wurden, aus denen man etwas über die Herkunft des
Schiffes oder über die Identität der Besatzung hätte
herauslesen können.«
»Hm!« machte Parral. Er hatte einen Kloß im Hals
stecken. Die ganze Sache wurde immer unheimlicher, und solche
unerklärlichen Dinge hatten ihm schon immer Furcht eingejagt.
»Wohin könnte die Besatzung gegangen sein?«
»Eigentlich nur in die Burg«, entgegnete der Oberst.
»Entweder freiwillig oder unter Zwang. Ich fürchte fast,
daß letzteres zutrifft, denn andernfalls wäre bestimmt
schon jemand herausgekommen, um uns zu begrüßen.«
»Sie glauben also, daß in der alten Anlage eine Gefahr
lauert?«
»Schon möglich!«
»Aber das erste, auf KITCHEN II durchgeführte
Experiment verlief ohne Zwischenfälle. Die Burgruine wurde
gründlich untersucht, aber man fand nichts, was auch nur den
Anschein von Gefährlichkeit aufgewiesen hätte.«
»In der Zwischenzeit«, meinte Redhorse gedehnt, »kann
sich viel verändert haben.«
»Werden wir jetzt umkehren?« erkundigte sich der
Major.
»Nein! Die Tests werden wie geplant ablaufen. Sollte es
unerwartete Schwierigkeiten geben, brauchen wir mit Hilfe der
Matten-Willys keine
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