PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt
wurden sie ja auch getestet, bevor sie in
Serie gingen.
Bis zu einem gewissen Punkt genoß Redhorse den Reiz der
unverhofften Zwischenfälle, eine Einstellung, die zumindest von
Parral nicht geteilt wurde.
Redhorse liebte das Abenteuer, aber da er wegen seines hohen
Alters nicht mehr zu großen Einsätzen abkommandiert wurde,
mußte er auf der untersten Ebene der Solaren Flotte danach
suchen. Zumindest in diesem Fall, dachte er zufrieden, war ihm das
gelungen.
Er saß bequem zurückgelehnt im Pilotensessel und hatte
die Beine auf die Kontrollen gelegt. Totenstille herrschte in der
Zentrale, so daß man sich gar nicht vorstellen konnte, daß
in anderen Räumen eine hektische Suche stattfand.
Redhorse ließ seine Gedanken träge vorangleiten; in
diesem Zustand völliger Entspannung schwebte sein Bewußtsein
in materielosen Räumen und schöpfte die Möglichkeiten
des menschlichen Geistes voll aus, genau, wie es die alten Schriften
von Redhorses indianischen Vorfahren lehrten.
Da wurde die Ruhe von einem Rumpeln und Rumoren unterbrochen.
Jählings kehrte Redhorse in die Wirklichkeit zurück. Er
nahm die Füße von den Kontrollen und richtete sich auf.
Er hatte sich nicht getäuscht.
Dumpfe Laute kamen aus einem anderen Teil des Schiffes, ganz so,
als sei jemand damit beschäftigt, mit einer Ramme eine Wand zu
durchbrechen.
Während Redhorse noch darüber rätselte, wer oder
was für den Lärm verantwortlich sein könnte, sprang
ein Nebenschott der Zentrale auf und Frierer drang ein.
Der Verbindungsroboter war in Panik.
»Monstrum ist los!« rief er Redhorse zu.
Der Cheyenne schnallte seinen Ausrüstungsgürtel um.
»Ich glaube, der größte Teil von Mixer-Puzzle
befindet sich in Monstrum und aktiviert ihn«, fuhr Frierer
fort. »Wir müssen Monstrum irgendwie aufhalten, sonst
demoliert er das Schiff.«
»Das höre ich«, versetzte Redhorse trocken und
setzte sich in Bewegung. »In diesem Fall müssen wir darauf
verzichten, uns von den Robotern fernzuhalten.«
»Das sehe ich ein«, meinte Frierer.
Als sie vor dem Laderaum eintrafen, waren Parral und Velarde
bereits da. Velarde sah verdrossen aus, während der Major
ängstliche Blicke auf den Eingang der Halle warf.
»Gehen Sie nicht da rein!« warnte Parral den Obersten.
Seine Stimme ging fast in dem von Monstrum erzeugten Getöse
unter. »Niemand kann diesen Koloß aufhalten.«
»Wir müssen trotzdem etwas tun«, entschied
Redhorse. »In diesem Zustand gefährdet Monstrum auch die
anderen Roboter. Wenn er sie zerstört, brauchen wir KITCHEN II
nicht anzufliegen. Das wäre eine schöne Blamage, wenn wir
mit ein paar Schrottklumpen nach Terra zurückkämen.«
»Wenn wir überhaupt zurückkommen!« unkte
Velarde.
Ein fürchterlicher Schlag unterstrich die Berechtigung seiner
Befürchtungen. Neben dem Eingang beulte sich die Wand deutlich
sichtbar nach außen.
»Monstrum macht jetzt Ernst«, stellte Frierer fest.
»Öffne das Schott!« befahl Redhorse dem
Verbindungsroboter.
Nachdem das geschehen war, konnten die drei Männer in die
Halle blicken. Wespe, Glocke, Springflut und Albert Einstein standen
unbeschädigt mitten im Raum.
Monstrum, der wie eine schwarze Riesenwalze aussah, rollte gerade
auf die andere Seite hinüber und prallte mit großer
Heftigkeit gegen die Wand. Ein paar Sekunden stand er unbeweglich da,
als gelte es, den Erfolg der Attacke abzuwarten, dann drehte er sich
um die eigene
Achse und kehrte zurück.
Redhorse berechnete den eingeschlagenen Kurs des Riesen und
stellte fest, daß Monstrum abermals neben dem Eingang
einschlagen würde.
Der Oberst trat in die Lagerhalle.
»Hör sofort damit auf!« befahl er Monstrum.
Aber Monstrum dachte nicht daran. Er prallte gegen die Wand,
kehrte um und startete einen neuen Angriff.
In ein paar Stunden, dachte Redhorse, würde Monstrum den
Lagerraum und das benachbarte Gebiet zerstört haben.
Ein paar Matten-Willys kamen herangeschwankt, um nach der Ursache
des Lärms zu sehen.
»Wenn Jonax jetzt malen würde!« rief ihr Sprecher
entsetzt. »Nicht auszudenken!«
»Bist du Speckritzel?« fragte Parral.
»Nein, Kosmetic.«
»Bleibt weg von hier, Kosmetic«, ordnete Parral an.
»Monstrum ist los, und ich will nicht, daß einer von euch
Schaden erleidet.«
Redhorse kam wieder auf den Gang heraus und überblickte die
Gruppe der Plasmawesen.
»Ich glaube, ich habe eine Idee«, sagte er. »Frierer,
existiert ein Bild oder irgend etwas Ähnliches von
Mixer-Puzzle?«
»Albert Einstein
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