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PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt

PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt

Titel: PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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in Dlynn
Kodell manchmal den Verdacht entstehen, daß die Zusammenhänge
nicht so oberflächlich waren, wie es auf den ersten Blick
erschien. Im Grunde genommen kam Kodell sich oft seltsam gespalten
vor, als führte er zwei Leben.
    Da war die vage Erinnerung an den Freihändler Kodell, die
immer wieder an die Oberfläche seines Bewußtseins drängte,
ohne den völligen Durchbruch zu schaffen, und da war die reale
Gegenwart, in der er sich als Stadtkämmerer Kodell verstand, der
darüber zu wachen hatte, daß die Mitglieder des
Stadtparlaments keine überhöhten Ausgaben machten.
    Kodell war ein untersetzter, zur Fettleibigkeit neigender Mann von
etwa fünfzig Jahren. Sein Gesicht sah ein bißchen
aufgedunsen aus, und die dunkelgrauen Augen wurden fast vollständig
von den schweren herabhängenden Lidern bedeckt.
    Kodell ging unruhig in seinem Büro auf und ab. Es handelte
sich um einen quadratischen Raum, dessen Wände mit bunten
Teppichen geschmückt waren. Ein Kunststofftisch und zwei harte
Holzstühle vervollständigten das Mobiliar.
    In einer Hand hielt Kodell ein Papier. Es war ein schriftlicher
Antrag des Leiters der Stadtwache auf Genehmigung einer Sonderzulage
wegen außerordentlicher Umstände.
    Kodell kannte die außerordentlichen Umstände nicht
genau, aber Gerüchte wollten wissen, daß zwei Fremde in
die Stadt eingedrungen waren, die sich nicht mit üblichen
Mitteln in die allgemeine Ordnung eingliedern ließen.
    Kodell dachte angestrengt nach, obwohl ihm das schwerfiel, denn er
unterlag immer wieder dieser beunruhigenden Zweigleisigkeit des
Denkens, die ihm soviel Kummer bereitete.
    In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet, und ein
Wesen, wie Kodell es zuvor noch niemals in der Stadt gesehen hatte,
trat in das Büro.
    Es sah wie die Karikatur eines Menschen aus.
    »Ich soll mich hier vorstellen«, verkündete es,
wobei Kodell nicht genau ausmachen konnte, woher die. Stimme kam.
»Ich bin Mauernase, Ihr neuer Sekretär.«
    Der Bürgermeister, dachte Kodell verblüfft, hatte also
Wort gehalten.
    Weder Kodell noch ein anderes Mitglied des Stadtparlaments hatten
den Bürgermeister jemals gesehen, aber er schien trotzdem
allgegenwärtig zu sein.
    Der Bürgermeister hielt die Verbindung zu den Mitgliedern des
Stadtparlaments über tropfenförmige Gebilde aufrecht, die
ab und zu in die Büros der Parlamentsmitglieder geschwebt kamen.
Bei den Sitzungen war immer einer dieser Tropfen zugegen.
    Kodell starrte Mauernase an.
    »Eigentlich hatte ich einen menschlichen Sekretär
erwartet«, sagte er offen.
    »Nennen Sie Ihre Wünsche«, forderte Mauernase ihn
auf. Sein Körper bildete deutlich sichtbar weibliche sekundäre
Geschlechtsmerkmale. »Dachten Sie daran?«
    Dlynn Kodell errötete bis in die Haarspitzen.
    »Es geht mir lediglich um die Zuverlässigkeit.«
    Mauernase wurde auf der Vorderseite wieder flach.
    »Zuverlässigkeit läßt sich optisch schlecht
demonstrieren.«
    »Das stimmt«, gab Kodell zu. »Aber willst du mir
nicht sagen, woher du kommst?«
    »Ich bin einer der neuen Bürger.«
    »Gut«, sagte Kodell. »Ausgezeichnet! Aber du
bist kein Mensch.«
    »Der Bürgermeister hat niemals davon gesprochen, daß
ein Kriterium für die Erlangung des Bürgerrechts die
humanoide Herkunft ist.« Mauernase hob einen gerade gewachsenen
Finger, als wollte er Kodell damit drohen. »Die Bürger
rekrutieren sich vielmehr aus allen Daseinsformen, die für den
Bürgermeister erreichbar sind und akzeptabel erscheinen.«
    »Das oberste Gesetz der Stadtordnung«, stimmte Kodell
zu. »Wer kennt es nicht?«
    Mauernase fuhr fort: »Sie können mich natürlich
ablehnen oder mir später kündigen.«
    »Ja«, sagte Kodell kopfschüttelnd. »Das ist
alles sehr kompliziert. Wir wollen einen Versuch miteinander wagen.«
    In diesem Augenblick erhob sich in den Räumen außerhalb
von Kodells Büro lautes Getöse. Kodell blickte
stirnrunzelnd auf, kam um den Tisch herum und ging an Mauernase
vorbei auf die Tür zu, um einen Blick in den Gang zu werfen.
    Verwirrt zog er den Kopf gleich darauf wieder zurück.
    »Was war das?« fragte er. »Ich habe Ähnliches
noch niemals gesehen. Es sah aus wie eine große schwarze Rolle,
und es verschwand gerade hinter der nächsten Biegung. Mir
scheint, es ist zum Stadtbrunnen unterwegs.«
    »Eine Maschine, Stadtkämmerer.«
    »Was. was macht sie hier?« Kodell überlegte, ob
er vielleicht nicht lieber nach der Herkunft dieses metallenen
Ungeheuers gefragt hätte.
    In Kodell stieg eine

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