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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eindrangen, schrie Skath auf:
    »Los, Rantiss! Ein paar Frauen müssen sie für uns
auch noch übrig lassen!«
    Rantiss nickte schweigend und lockerte den Zügel. In
gestrecktem Galopp galoppierten sie durch die zersplitterten Tore in
die Siedlung hinein. Tote lagen auf den runden Flußkieseln, mit
denen man den Weg hinter dem Tor gepflastert hatte.
    Die prasselnden Flammen und die hochwirbelnden Funken des
brennenden Hauses beleuchteten fast ein Drittel des Hügels.
Zwischen Bäumen und den langen Schatten hinter den hellen Mauern
der Häuser machten die Reiter Jagd auf Männer, die sich
wehrten. Krachend schlugen Pfeile in hölzerne Vordächer und
in Balkentüren. Frauen und Kinder schrien und flüchteten
ins Innere der Häuser. Sämtliche Geräusche wurden
überlagert vom Hufschlag und dem keuchenden Schnauben der Tiere.
Rantiss und Skath ritten einmal, langsamer werdend und wachsam ins
Dunkel spähend, um den Hügel herum. Als sie wieder zum Tor
kamen, das von ihren eigenen Männern verschlossen wurde, war die
Auseinandersetzung so gut wie beendet.
    Rantiss hob die Hände trichterförmig an den Mund und
rief, so laut er vermochte:
    »Hier befiehlt Rantiss! Hört auf mit dem Kampf. Sperrt
die Kinder und die alten Frauen in ein Haus. Wir haben die Siedlung
genommen.«
    Noch immer wurde nur die Umgebung des brennenden Hauses erhellt.
Die Männer gehorchten. Kreischende Kinder schluchzten in den
Armen alter Frauen, als man in die Häuser eindrang und die
Bewohner ins Freie trieb. Mädchen und Frauen verstummten, sobald
sie die Krieger sahen. Sie kannten ihr Schicksal, aber immer wieder
sah Rantiss nicht ohne Verwunderung, daß sie sich nur in
wenigen Fällen vor eben diesem Schicksal zu fürchten
schienen.
    Dumpf brüllten die Rinder in den Ställen. Andere Tiere
vollführten ein riesiges Geschrei, als abermals die gesamte
Siedlung durchsucht wurde. Fackeln schwankten zwischen den Mauern.
Die Bevölkerung bestand aus schätzungsweise dreihundert
fast nur weiblichen Gefangenen oder Besiegten. Es gab nur noch wenige
Männer, von denen ein jeder verwundet war.
    Die Reiter stellten Gruppen zusammen und taten dies alles ohne Haß
oder Wut. Die Kinder und die Alten wurden weggetrieben. Schweigend
sah Rantiss zu, wie eine makabre Ordnung hergestellt wurde. Mit einem
gewaltigen Krach fiel das Gerüst des verbrannten Hauses in sich
zusammen und schickte eine Wolke von Funken und Ruß in die
Luft.
    Noch drei, vier Stunden bis zur ersten Helligkeit.
    »Stellt Wachen auf«, befahl er und nahm einem Reiter
die Fackel aus
    der Hand. »Denkt an die Tiere!«
    Man führte die Pferde in die Ställe zu den Rindern. Dort
war Ruhe, Wasser und frisches Futter.
    Schließlich blieben etwa ein gutes Hundert Frauen übrig.
Rantiss, Tantri und Skath gingen auf den Haufen zu, der von allen
Reitern umringt wurde, die nicht auf Wache waren. Schweigend
musterten die drei Männer die Frauen. Ältere und jüngere,
häßliche, gezeichnet von Arbeit und Kinderzahl, dicke,
schlanke, kurzhaarige und langhaarige. Rantiss wählte
selbstverständlich zuerst. Er entschied sich für eine junge
Frau mit schlankem Körper, aber schwellenden Rundungen. Sie
hatte ihn, seit er sich der Gruppe genähert hatte, mit einem
merkwürdigen Ausdruck ihrer Augen verfolgt.
    »Komm«, sagte er. »Wo ist das reichste Haus auf
dem Hügel?«
    Er faßte ihren Oberarm und zog sie hart mit sich.
    »Dort, das mit dem Vordach«, sagte sie trotzig.
Rantiss lächelte sie an, aber sein Lächeln war ohne Humor.
    »Warum habt ihr den Kampf herausgefordert?« fragte er,
als sie zwischen Haushaltsgeräten, Strohhaufen, umgeworfenen
Bänken und anderem Gerümpel auf den Platz vor der
ebenerdigen Terrasse zustolperten.
    »Das ist Männersache gewesen. Ich weiß nichts«,
murmelte sie.
    »Wie heißt du?«
    »Powet. Und du?«
    »Rantiss, man nennt mich den Adler der Steppen.«
    Als er Powet nach vorn schob, um sie als erste durch den Eingang
gehen zu lassen, geschah genau das, was er erwartet hatte. Sie bückte
sich unter dem hölzernen Türsturz, faßte in ihr
Leinengewand und drehte sich, einen kleinen, dreieckigen Bronzedolch
in der Hand, blitzschnell um. Rantiss wich nicht einmal aus; er
drehte seinen Körper nur, dann traf der Schaft der Fackel das
Handgelenk der Frau. Der Dolch fiel klirrend auf den Lehmboden.
Rantiss trat ihn zur Seite, dann machte er einen schnellen Schritt.
Er packte mit der Rechten Halskette und Saum des Gewandes zwischen
den Brüsten und riß es mit einer einzigen,

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