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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mehr für die Sieger arbeiten als
für sich selbst. Sie verstanden viel vom Vieh, also waren sie
die Richtigen, die wertvollen Pferde zu versorgen. Plötzlich
fiel ihm Alaca ein; starke Unruhe beschlich ihn, aber der vierte
Posten, den er fragte, gab ihm eine beruhigende Antwort.
    Einmal bückte er sich und hob einen merkwürdigen
Gegenstand auf. Ein weißgebleichter Totenschädel, der
abgesägt und poliert worden war. Alles unterhalb der Augenlöcher
war entfernt, außen sah er weiches Leder mit Kreuznähten.
Eine Trinkschale, durchfuhr es ihn, und er dachte schaudernd an die
Begräbnisstätte des unbekannten Hauptmannes dort am Fuß
des Hügels.
    Er ging ins Haus zurück und sah, daß Powet aufgewacht
war. Sie sah ihn schweigend und mit stechendem Blick an. Er legte die
Waffen ab.
    »Du warst sehr leidenschaftlich«, sagte er und strich
mit den Fingern über ihren Körper. »Wir werden einige
Tage hier bleiben. Du wirst nicht nur an den Tagen, sondern auch
nachts meine Stunden verschönern.«
    Sie fuhr mit der Zunge über ihre Lippen und starrte ihn
unverwandt an. Er lächelte kalt und meinte:
    »Ich glaube, daß du mir gern gehorchst. Ja, das glaube
ich wirklich. Man wird sehen.«
    Ihre Antwort bestand aus einem verlangenden Stöhnen, als er
sich über sie beugte.
    Die Pferde wurden auf die Weiden der Dörfler getrieben; man
kämmte die verfilzten Mähnen und Schwänze, behandelte
Wunden und Verletzungen, sonderte mehrere Tiere aus und schenkte sie
den Besiegten. Zwischen den Reitern und den Bewohnern der einfachen
Hütten entwickelte sich jenes Verhältnis, das Rantiss
kannte - verhielt sich der Sieger milde und vernünftig, dann
waren die Unterlegenen schnell bereit ihre Sklaverei zu akzeptieren.
Zudem wußten die Überlebenden des nächtlichen
Kampfes, daß die Herrschaft der Truppe vorübergehend war.
Nach den Tieren kam die Ausrüstung an die Reihe; sie wurde Stück
für Stück durchgesehen, ergänzt, vergrößert.
Die Behälter wurden mit neuen Nähten versehen, die Sättel
wurden gereinigt und eingefettet, sämtliche Waffen wurden
ausgebessert. Die Frauen halfen den Männern, die von Rantiss
genau kontrolliert wurden.
    Es war Sommermitte, und sie liefen halbnackt herum, lagen in der
Sonne, ließen sich das Haar scheren und die Bärte stutzen.
Sie schöpften neue Kraft; Rantiss brauchte Grausamkeiten und
unkriegerisches Verhalten gar nicht erst zu unterbinden. Hin und
wieder halfen die Krieger sogar den Dörflern. Allerdings war
nach zwei Tagen der gesamte Vorrat an Bier restlos verschwunden.
    Die weggelaufenen Männer kamen nacheinander zurück und
stellten fassungslos fest, daß niemand daran dachte, sie in die
Sklaverei zu verschleppen. Allerdings lief der Aufenthalt der
hundertsechsundneunzig Reiter darauf hinaus, daß die Siedlung
bis zu einem bestimmten Punkt ausgeplündert wurde.
    Nach fünf Tagen wurde Rantiss unruhig. Er spürte den
Drang, im Sattel zu sitzen und an der Spitze seiner Männer dem
unsichtbaren Treffpunkt entgegenzugaloppieren. Von Stunde zu Stunde
konzentrierten sich seine Gedanken wieder mehr auf den eigentlichen
Grund des Vorhabens, und er wußte, daß alles andere,
einschließlich Powet, letzten Endes nur Stationen oder Mittel
für den Zweck waren, den unbekannten Freund zu treffen. Darüber
hinaus bildete Alaca ein versöhnendes Element zwischen den
Dörflern und den Reitern. Als an einem Abend Skath und einige
Männer kamen und fünf Stücke erlegtes Wild abluden,
sagte Rantiss kurz:
    »Skath. Wir bleiben noch einen Tag. Am übernächsten
Morgen reiten wir. Sage es den anderen.«
    Nach unmerklichem Zögern erwiderte der Unterführer, der
Rantiss wie kein anderer kannte:
    »Ich hoffe, du denkst nicht daran, die Frau mitzunehmen?«
    Schweigend schüttelte Rantiss den Kopf, obwohl er mehrmals
daran gedacht hatte.
    Eine Stunde später wußte es jeder im Bereich des
Dorfes. Die Reiter würden den Kastellhügel verlassen.
    Der Morgen war voll hereingebrochen; der Tag hatte angefangen. Sie
ritten um den Fuß des Hügels herum, wieder zurück in
die alte Richtung. Ein Taubenschwarm flatterte tief über den
Feldern. Wieder hatte sich alles radikal geändert - die alten,
gewohnten Geräusche, Bewegungen und Gefühle erfüllten
wieder die Kolonne und die Gedanken der Männer. Die Bauern
standen auf dem Hügel und starrten ihnen nach. Was sie dachten,
war unklar. Sicher schien nur, daß sie aus ihrer Ruhe und
Selbstzufriedenheit herausgerissen worden waren. Rantiss fühlte
sich großartig;

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