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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auszulöschen versuchen würde, in der ES
hilflos gewesen war und einen Stellvertreter oder einen Vasallen
gebraucht hatte, der die Geflüchteten der Kunstwelt eliminierte.
Wie meist, wenn es um substantielle Dinge ging, bewiesen die
terranischen Flüchtlinge auf Gäa eine seltene, oft bizarre
Findigkeit, die Manuskripte zu verstecken, den Text an Stellen und
auf Trägermaterial zu verbergen, die ES niemals entdeckten
würde. Das dachten sie jedenfalls. Eines Tages würde es
Millionen Buchspulen davon geben und Bänder, die so weit
verstreut waren, daß jeder Versuch, eine Zensur durchzuführen,
nichts nutzen würde.
    Sie ahnten natürlich nicht, daß es ein ähnliches,
aber lebensbedrohendes Problem auch auf Terra gab, dort, wo Atlans
Geschichten spielten.
    »Es gab kein China, wie wir es uns vorstellen können.
Nur einzelne Siedler ohne rechte Verbindung. Immerhin war zu dieser
Zeit das Go-Spiel schon in einer einfachen Art erfunden worden. Aber
die Protochinesen befanden sich etwa auf derselben Kulturhöhe
wie die Bronzezeitler, durch deren Gebiete Atlan und Rantiss
galoppierten. Wie in Mesopotamien verhinderte auch der Huang Ho durch
verheerende Überschwemmungen die Bildung einer frühen
Staatsgemeinschaft. Das erste relevante Datum der chinesischen
Geschichte liegt bei eintausendsechshundert vor Christus, Mister
Tifflor.«
    Mit einem kurzen Lachen, das irgendwie bewundernd und resignierend
zugleich klang, sagte der ehemalige Solarmarshall:
    »Dann hat also unser bewußtloser Freund vermutlich
auch die Stämme geeinigt und die Reichsidee eingeführt?«
    Der Historiker schüttelte den Kopf. Er trug das überlegene
Lächeln eines Spezialisten im Gesicht, der mit einem
Nichtfachmann über
    wissenschaftliche Geheimnisse sprach.
    »Das glaube ich nicht. Aber. warten wir das Ende des
Berichts ab. Im Gegensatz zu ES ist Atlans Macht erstens
eingeschränkt, und zwar von ihm selbst. Er kennt keinen
Machthunger, auch wenn er leicht Macht besitzen kann. Dieser Aspekt
jenes mehr als erstaunlichen Mannes sollte Ihnen, denke ich, geläufig
sein.«
    Tifflor drückte die entsprechende Taste, die ihn mit der
Intensivstation verband, und gab leise zurück:
    »Ich bewundere Ihren Scharfsinn, Doktor. Sie haben recht.
Nicht nur ich schätze diese Eigenschaft an Atlan.
    Sie ist, unter vielen anderen, ein Grund, weswegen Atlan einer
meiner besten Freunde ist.«
    Der Historiker versicherte ruhig:
    »Vermutlich dachten dies auch Rantiss und Nianchre.
Möglicherweise liebte ihn auch die ägyptische Sklavin. Wie
war doch ihr.?«
    »Asyrta-Maraye!« erwiderte Tifflor. Das Bild erschien.
Er blickte in das von Konzentration gezeichnete Gesicht einer etwa
vierzigjährigen Ärztin und fragte im Flüsterton:
    »Wie geht es Atlan?«
    »Keine Änderung. Aber er spricht wieder. Ich habe den
Eindruck, daß seine Stimme fester geworden ist. Indes - sein
Kehlkopf ist bei dem gräßlichen Unfall nicht verletzt
worden.«
    Sein Verstand auch nicht, dachte Tifflor, dankte und schaltete
sich aus der Verbindung. Dann drehte er den Kopf und blickte den
Geschichtswissenschaftler an. Beide Männer zuckten gleichzeitig
die Schulter. Ihre Gesichter ließen erkennen, wie tief sie der
Tod Atlans treffen würde. Daß sein Tod ein unersetzlicher
Verlust für jedes einzelne Individuum der Menschheit sein würde,
war jedem klar. Merkwürdigerweise dachte Tifflor in diesem
Augenblick an Perry Rhodan.
    Tifflor bewegte einen Schieberegler. Atlans Stimme erfüllte
den Raum. Seine Worte waren absolut klar und verständlich, und
als er sprach, schillerte das gesamte Spektrum seiner Erlebnisse auf.
Herbst am Rand der Wüste Gobi. Lagerfeuer und Insekten. Ein Tag
im Leben der Wunderbaren Karawane. Denn dieser Zug der fast
Zweidreivierteltausend Menschen hatte eine ganz besondere Art von
eigenem Leben, von eigener Gesetzmäßigkeit entwickelt.
    Atlan berichtete weiter:

5.
    »Und nachdem es Nianchre und mir gelungen war, die Krieger
der Siedlung zu überzeugen, daß wir und unsere Gegenwart
für den
    Stamm nur Vorteile bringen würden, vergaßen sie ihre
kriegerische Haltung. Wir schafften es mit ihrer Hilfe, die Schäden
des Sturmes in kurzer Zeit zu beheben. Allerdings«, sagte ich
leise und dachte an diese Tage, »mußten wir mit dem Leben
von sechs Teilnehmern bezahlen. Sie waren vom Sturm, vom Zorn der
Götter, getötet worden.«
    Ein bunt gemischtes Volk lagerte um das Feuer. Viele der Krieger
aus dem Nordwesten, die Rantiss mitgebracht hatte, ein Gepard,

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