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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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knapp zweihundert Reitern, weiter nach Osten. Am
Abend hatten die Reiter, die sich mit einzelnen Hirten, Treibern und
mit den Kriegern und Jägern unterhalten konnten, mehr erfahren.
Es bereitete ihnen keine großen Schwierigkeiten, sich in die
seit Hunderten von Tagesmärschen entwickelte Ordnung
hineinzufinden. Da sowohl Atlan als auch Rantiss den Männern
Disziplin beigebracht hatten, gab es auch keine ernsthaften
Auseinandersetzungen. Am Abend, als sich alles zerstreut hatte und
Ruhe herrschte, trafen sie alle zusammen: Atlan, Rantiss, die
Unterführer, Alaca, die Schreiber, die Ägypterin. viele
andere bildeten einen Kreis um ein Feuer und um flache Tische, auf
denen Krüge, Becher und Nahrungsmittel standen.
    Nur Atlan wußte es genau: Sie hatten den Punkt erreicht, an
dem die zweite Hälfte der Strecke begann. Er wußte auch,
daß die Strapazen der Steppen und Wüsten noch vor ihnen
lagen.
    Aber zusammen mit dem hochgewachsenen, breitschultrigen Mann mit
dem glatten, blauschimmernden Haar würden sie es alle - oder
fast alle - schaffen, das Ufer des Ostmeers zu erreichen.

4.
    Julian Tifflor hob den Kopf und sah den Geschichtswissenschaftler
an. Sein Gegenüber erkannte nur allzu deutlich, daß
Tifflor voller Sorge war. Daß er im Augenblick Atlan vertreten
mußte, und dies für lange Zeit, irritierte ihn keineswegs.
Aber daß der Lordadmiral in dem durchsichtigen Tank lag und um
sein Leben rang, erfüllte ihn mit tiefster Sorge. Sorge? Es war
mehr als das: die Verzweiflung darüber, daß Atlan
vermutlich sterben würde, zeichnete tiefe Linien in sein
Gesicht. Sie saßen im Arbeitszimmer Tifflors, niemand war bei
ihnen. Zwischen Papieren und Aufzeichnungen standen leere Gläser
und Tassen.
    »Ich habe bisher alles gelesen oder abgehört, was Atlan
berichtete«, sagte Tifflor leise. »Und ich wundere mich,
daß wir noch immer nicht von ES blockiert worden sind.«
    »Alle, die diesen Teil von Atlans Erzählungen kennen,
wundern sich. Genauer, sie sind verblüfft, daß ihre
Erinnerungen noch immer lebendig sind.«
    »Vielleicht«, murmelte Tifflor, »hat ES andere
Sorgen.«
    Er blickte auf den großen Bildschirm. Die Speicher der
Rechner hatten ein Bild der Erde projiziert. Die Landmasse des
großen, europäisch-asiatischen Kontinents schob sich nach
einer Schaltung Tifflors scheinbar heran. Die Ostküste des
Mittelmeeres verschwand am linken Bildrand. Die Landschaft, in der
sich Atlan bewegte, wurde schärfer und plastischer. Bisher
hatten sie festgestellt, daß Atlan im Jahr 1990 vor Christus
die Wunderbare Karawane angeführt hatte, denn der Pharao
Amenhemhet war eine exakte Bezugsfigur.
    »Haben Sie Neuigkeiten aus dem Hospital?« fragte der
Historiker und blickte die feine Linie an, die von dem einstigen
Kanesh, dem späteren türkischen Kültepe, ausging und
sich in vielen winzigen Kurven nach Osten bewegte.
    »Es ist noch immer dasselbe. Niemand kann sagen, ob der
Prätendent überleben wird. Er schwebt genau zwischen Leben
und Tod, wie seit einer Reihe von Tagen. Wir wissen buchstäblich
nichts.«
    Der Strich, der erste Teil der Langen Reise, begann im Zentrum der
anatolischen Landschaft, auf dem Hochplateau. Dann führte sie
kurvend an der Stadt Täbris vorbei und zwischen dem
Elbrus-Gebirge und dem südlichen Ufer des Kaspischen Meeres
weiter nach Osten. Die Computer hatten alle Informationen über
bestimmte Geländemerkmale gesammelt, die Tagesgeschwindigkeiten
und die Länge der verschiedenen Aufenthalte errechnet, danach
diese Linie konstruiert. Vielleicht war sie nicht ganz authentisch,
aber sie bot die größtmögliche Annäherung an den
wirklichen Wert.
    Der Wissenschaftler deutete darauf und erklärte:
    »Seit gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts Ausgrabungen
stattfanden und man auch überall die Bilder dieser Landschaften
kennenlernte«, er unterbrach sich und schaltete eine
Informationsreihe dazu, »hat sich natürlich einiges
geändert. Zu Atlans Zeit sah es ein wenig anders aus. Viele der
damaligen Wüsten waren feuchte Savannen und bewaldete Steppen.
Natürlich gab es Wüsten, aber sie waren kleiner als etwa im
Jahr zweitausend.«
    Die Information veränderte die Farben im Computerbild.
Flächen, die grau, gelb und bräunlich gewesen waren, wurden
grün. Die Linie der Wunderbaren Karawane ging jetzt durch ein
Gebiet, das damals das Überleben nicht schwer gemacht haben
mochte; es gab Wasser, jagdbares Wild und Gras - das war letzten
Endes alles, was die
    Menschen brauchten. Namen wurden

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