Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp

PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp

Titel: PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Einladung
überbrachte, hatte durchblicken lassen, daß sie den
geheimnisvollen Fremden zu sehen bekommen würden. Das gab den
Ausschlag.
    Gyelgut und Kopper sahen aus, als wären sie Brüder,
womöglich sogar Zwillinge. Sie waren hochgewachsen und
breitschultrig. Sanssouq schätzte ihr Alter auf siebzig bis
achtzig Jahre. Das erste Grau erschien in ihren kurzgeschnittenen
Haarschöpfen. Sie hatte helle, graublaue Augen, die den Eindruck
erweckten, sie seien gewöhnt, in die Ferne zu schauen. Beide
Männer gaben sich zunächst zurückhaltend und ein wenig
linkisch. Erst als sie merkten, daß Sanssouq sich wirklich für
die Probleme des Friedenslandes interessierte, tauten sie auf.
    Lassja war von ganz anderer Art. Klein, ein wenig mollig,
mindestens um zwanzig Jahre jünger als die beiden ändern,
vermittelte er den Eindruck, der geistigen und körperlichen
Beweglichkeit. Sein Blick drang nicht in die Ferne, sondern war auf
das Nahe gerichtet. Die Augen waren ständig in Bewegung und
ließen sich nichts entgehen. Lassja war ein Mann, von dem
Sanssouq nicht erwartet hätte, daß er sich lange Jahre
unter die Herrschaft der Kinder beugen würde. Im Land des
Friedens ging es patriarchalisch zu. Die kleine Versammlung fand in
einem Schuppen statt, den Vonns Vater vorzeiten an das Haus gebaut
hatte. Imbiß und Getränke waren von Mvoinao serviert
worden, aber Mvoinao nahm nicht selbst an der Besprechung teil. Die
Männer waren unter sich.
    Vonn sprach die Einleitung.
    „Dieser Mann hier", sagte er und wies dabei mit
ausgestrecktem Arm auf Sanssouq, „ist von wer weiß woher
zu uns gekommen und hat gleich am ersten Tag seines Aufenthalts große
Verwirrung gestiftet. Er hat nämlich den Kindern zu verstehen
gegeben, daß es nicht ihre Sache sei, über uns Ältere
zu herrschen."
    Gyelgut und Kopper richteten forschende Blicke auf den Fremden.
    „Ist das gut?" fragte Gyelgut mit schwerer Stimme.
„Schließlich haben wir uns lange Zeit die Köpfe
darüber zerbrochen, bevor wir den Kindern die Macht in die Hand
gaben. Damals schien es uns eine gute Idee zu sein."
    „Und heute?'„ wollte Sanssouq wissen.
    Gyelgut zuckte mit den Schultern.
    „Es gab ein paar Dinge, mit denen wir nicht gerechnet
haben", gab er zu. „Es war nicht so leicht, unter der
Herrschaft der Kinder zu leben, wie wir es uns vorgestellt hatten.
Aber soll man deswegen sagen, daß die ganze Idee schlecht ist?"
    „Ja, das soll man", stellte Sanssouq mit Nachdruck
fest.
    „Erklär uns das!" forderte Kopper.
    „Ich weiß nicht, wie vertraut ihr mit der Geschichte
der Menschheit seid. Wenn ihr sie kennt, dann blickt über die
vergangenen dreitausend, viertausend Jahre zurück und seht, wie
oft es unerfahrenen Idealisten gelang, die Macht an sich zu reißen
und welches Unglück sie über die Menschen gebracht haben.
Eure Kinder sind nichts anderes als das: unerfahrene
Idealisten-Phantasten, die glauben, daß ein Ziel einfach schon
deswegen erreichbar sein müsse, weil sie es sich so wünschen.
Und wem habt ihr die zweite Machtposition zu eurer Gemeinschaft
eingeräumt? Den Bürokraten. Denn was sind Roboter anderes?
Wesen, deren Gedanken nach einem vorbestimmten Schema ablaufen.
Geschöpfe, deren Pflichten, nachdem sie einmal definiert wurden,
nicht mehr geändert werden können.
    So habt ihr eine Gemeinschaft geschaffen, die von Phantasten
regiert und von Bürokraten gesteuert wird. Es gibt Dutzende von
Beispielen aus der Geschichte der Menschheit, die uns vor Augen
halten - wenn nicht sogar beweisen - daß eine solche
Konstellation unweigerlich zum Schaden der Beherrschten führt."
    Gyelgut und Kopper sahen einander an. „Eigentlich",
brummte Gyelgut, „hat er recht." Kopper nickte.
    „Hört sich ganz vernünftig an, was er sagt."
    „Natürlich hat er recht", ergriff Lassja zum
erstenmal das Wort. „Es ist richtig, daß wir alle unsere
Idee ursprünglich für gut hielten. Aber inzwischen sind
einige Jahre ins Land gegangen. Wer heute noch nicht eingesehen hat,
daß unser Konzept grundfalsch war, bei dem funktioniert das
Denken nicht mehr so ganz richtig."
    Er sprach geschwind und dennoch mit wohlgesetzten Worten. Überdies
hatte man den Eindruck, daß er meinte, was er sagte. Er warf
Sanssouq einen auffordernden Blick zu, der besagen sollte: Mach nur
weiter so - ich bin auf deiner Seite.
    Sanssouq aber ging es vorerst um etwas anderes als um die
Philosophie einer Gesellschaftsordnung. So rasch, daß es seine
Zuhörer überraschte, schlug er ein

Weitere Kostenlose Bücher