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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Siegel der Pharaonen; getarnt mit Gold, Lapislazuli
und Edelsteinen. Eine deutliche Kraftströmung ging von dem Gerät
aus, von dem verdammten Geschenk von ES.
    »Das ist die Wahrheit!« sagte ich leise und griff mit
zitternden Fingern nach dem Weinpokal. »Vielmehr: ES hat uns
die Wahrheit gezeigt. Wir sind Marionetten.«
    Asyrta schüttelte langsam den Kopf.
    »Wir stehen an der Spitze der Pyramide in Gubal. Wir haben
alles, was wir uns wünschen können. Wir sind die freiesten
Menschen dieser Welt.«
    »Das mag richtig sein«, entgegnete ich. »Trotzdem
sind wir unfrei.«
    »Ich habe keine Grenze festgestellt, die uns zu Sklaven
macht. Wir können tun, was wir wollen.«
    »Bis uns diese Kreatur wieder packt und dorthin schleudert,
wo wir seine Legionäre sein müssen.«
    »Kannst du etwas dagegen tun, Atlan?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dann füge dich. Denn in Wirklichkeit bist du ein
freier Mann, ein mächtiger Mann, und der klügste Mann, den
die Welt kennt.«
    Wahrscheinlich hatte sie recht. Meine Fähigkeiten
beschränkten sich allerdings auf Byblos. Die freigegebenen
Erinnerungen machten mich
    ungerecht und überempfindlich. Ich fühlte mich nutzlos
und kannte bewußt nur die Jahre, in denen ich Menefru-Mire,
Memphis, für Narmer errichtet hatte. Alles andere lag im Schutt
von Jahrtausenden begraben; ich sah keinen Sinn für mich. Ich
arbeitete und plante ohne tiefe innere Überzeugung, ich
reagierte, statt zu agieren. Hin und wieder identifizierte ich mich
mit einer Aufgabe, dann erkannte ich mich selbst wieder. Hier in
Gubal tat ich noch lange nicht, was ich konnte. Vielleicht sollte ich
mich mehr einsetzen? Der Logiksektor sagte drängend:
    Letzten Endes würdest du dir selbst damit nützen. Denke
an die Gefahr, die auf Larsaf Drei zukommt!
    Durch die Vorhänge sickerte der erste Lichtschimmer des
Morgens. Wir schienen stundenlang ohne Bewußtsein gewesen zu
sein. Erschöpft schliefen wir ein, in einen regnerischen und
stürmischen Tag im fortgeschrittenen Winter hinein.

6.
    Einhundertfünfzigmal vergingen vierundzwanzig Stunden,
angefüllt mit Arbeit von mehreren tausend Menschen.
    Als sich die Winterstürme gelegt hatten, kamen die Schiffe.
    Zuerst einzeln, dann in kleinen Verbänden. Fünfzig Ellen
lang zumeist, bemannt von wild aussehenden Mannschaften, meist aus
Keftiu, gesteuert von minoischen Kapitänen.
    Jedesmal, wenn sie vollbeladen wieder ablegten, fuhren einige von
uns mit.
    In vielen Schiffen waren Kaufleute mit ihren Waren, die sie hier
in den Magazinen umschlugen. Nach einhundert Tagen hatten wir siebzig
Schiffe gezählt.
    Die Namen und die Orte, an denen die fremden Häfen lagen,
wurden verzeichnet. Die Schiffer tauschten untereinander und mit uns
die Informationen aus. Die Schreiber schrieben sie auf, wir gaben
dieses Wissen an die anderen Kapitäne weiter. In unseren
Magazinen begannen sich die Waren zu stapeln: Massenware, die jeder
und überall gut brauchen konnte, besonders teure
Spitzenerzeugnisse unserer Handwerker, mit Wachs versiegelte Krüge
voller Zedernöl, das in alle Richtungen ging und unseren
Reichtum vermehrte. Wir tauschten Barren aller bekannten Metalle, die
von Karawanen aus dem Süden hierher gebracht worden waren. Was
Gubal betraf, so herrschte ein exaktes System von Maßen und
Gewichten und Preisen.
    Die Listen der Waren wurden länger und länger. Mehr und
mehr Schiffe kamen. Es erschienen mehr und besser ausstaffierte
Händler, an deren Fingern mehr und kostbarere Ringe steckten.
Die Tavernen
    waren voll, zu jeder Tageszeit.
    Es schien, als hätten wir erreicht, was wir uns vorgenommen
hatten. Zedernstämme wurden ins Nildelta verschifft, große
Mengen Papyrus wurden hierher gebracht. Da an allen Stellen die Stadt
so gut wie fertig war, hatte ich immer weniger zu tun. Es wurde Zeit,
eine neue Aufgabe anzupacken.
    Ich traf Ka-aper auf dem Weg durch den Hafen.
    »Dein Gesicht, Gaufürst, läßt mich erkennen,
daß du dich langweilst«, sagte er und lächelte. Er
trug einen weiten Mantel von den Schultern bis zum Boden. Er hob ihn
an und zeigte mir den breiten Streifen einer Farbe, die mir unbekannt
war; man sah sie manchmal in wilden Blüten.
    »Nicht eigentlich Langeweile«, sagte ich. »Du
und ich, wir sind überflüssig. Wenigstens im Moment. Wir
sollten etwas Sinnvolles tun, das einige Abwechslung verspricht.«
    »Cheper sagte genau dasselbe zu mir. Ebenfalls Siren. Das
ist der Frühling, Gaufürst. Er steckt uns allen im Blut.«
    »Mag sein. Was weißt du

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