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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Die Geräusche
der ununterbrochenen Schußfolge hörte ich nicht mehr. Noch
immer raste das Schiff dahin, entlang der Schußbahn spielten
sich unbeschreibliche Phänomene ab, die Hagelkörner rissen
uns die Haut auf und erzeugten das Gefühl beginnender
Eiseskälte. Wo der Strahl auf der Wasserhose auftraf,
verwandelte sich Wasser in kochenden Dampf. Die Spannung dieses
Gebildes riß entlang einer runden Stelle auf, die sich
entfernte, weil das Wasser hochgerissen und spiralig zur Seite
gewirbelt wurde.
    Jetzt verhüllte auch noch grauer, sich rasch auflösender
Dampf das Bild. Plötzlich, in einem neuen Blitz, sah ich, wie
die Säule zusammenbrach. Ich löste meinen Finger vom
Auslöser und blickte angstvoll nach oben.
    Die Wasserhose wurde zerrissen.
    In der Mitte wurde sie immer dünner. Dann ertönte ein
Geräusch, das ich noch nie gehört hatte; ein gewaltiges,
donnerähnliches Schmatzen oder Schlucken, und die Wasserhose
brach zusammen.
    Tausende Tonnen Wasser brachen wie eine einzige Welle aus der
schwarzen Wolke über uns. Der Spitzkegel aus Wasser, der sich
eben noch über dem kochenden und brüllenden Meer erhoben
hatte, fiel in sich zusammen und bildete eine Welle, die sich nach
allen Richtungen entfernte und auf unser Heck zurollte, weiß,
schäumend, wie eine Lawine. Dann schlug die Wassermasse von oben
herunter, verwandelte ein Stück Meer in weißen Schaum,
vernichtete die Flutwelle und baute eine zweite, noch größere
auf, die abermals hinter uns hereilte. Augenblicklich hörten die
Blitze zu zucken auf. In unseren Ohren zischte und heulte es grell.
Ich sah mich um.
    In jedem Winkel des Decks lagen die Hagelkörner und
verschmolzen zu einer massiven Masse. Aber sie sprangen und tanzten
nicht mehr zu Hunderttausenden über die Planken. Die Welle der
Trombe blieb hinter uns zurück und wurde kleiner. Auch der Regen
hörte auf, das Meer
    beruhigte sich.
    Über uns war eine runde, blauschwarze Wolke. Rund um diese
Wolke bildete sich aus den Sonnenstrahlen eine Art Dom aus einzelnen
Lichtbündeln. Die Küste sprang aus dem tobenden Meer in
unser Blickfeld. Wir hielten direkt auf einen Einschnitt der
Küstenlinie zu, in dessen Mitte sich eine schräge,
ausfasernde Rauchsäule nach Osten entfernte. Die plötzliche
Helligkeit verwandelte die gesamte Szenerie und schmerzte in den
Augen. Blinzelnd steckten wir die Finger in die Ohren und begannen
herumzustochern, um das Gefühl völliger Taubheit
loszuwerden. Die Wolke über unseren Köpfen zerstob wie
Nebel im Sturm.
    Ich hörte mich mit völlig veränderter Stimme sagen:
    »Das war für uns alle die härteste Belastungsprobe
seit einem Jahr.«
    Mein Schädel dröhnte bei jedem Wort. Ich merkte, daß
ich fror und daß meine Finger und Knie zitterten. Cheper
schüttelte das Wasser aus seinem Bart. Auch seine Stimme war
verändert, als er sich schwer auf das Ruder lehnte und
erwiderte:
    »Wer das überstanden hat, fürchtet nichts mehr.
Das war der Zorn der Götter!«
    Gerths Konstruktion war nicht auseinandergebrochen. Das Schiff
begann wieder scharf und hart zu stampfen. Die teuflisch schnelle
Gleitfahrt auf dem Rücken der Woge war vorbei. Mit dem
Sonnenlicht kam die Wärme, mit der Wärme löste sich
die Wolke auf, und der Wind blies ruhig aus Westen. Nacheinander
banden sich die Männer der Segelmannschaft los. Auch sie
bluteten im Gesicht und an den Händen von den Hagelkörnern.
Die Wellen verloren ihre Schaumkämme, nur ab und zu löste
sich eine große Welle auf. Das Meer gewann seine blaue Farbe
wieder, und nach kurzer Zeit begannen sämtliche Holzteile zu
dampfen und zu knacken.
    »Was ist das dort vorn?« fragte Neb-Nefer, der auf das
Achterdeck kam.
    »Es sollte Gaza sein, der Hafen dieser Nacht.«
    Siren kletterte über Riemen, einige Stücke Tuch und
kleine Haufen von weißen Hagelkörnern nach vorn und schrie
zurück:
    »Sie haben ein großes Feuer angezündet, um uns zu
begrüßen.«
    Neb-Nefer, Cheper und ich sahen uns unruhig an. Konnte es sein,
daß Gaza brannte? Wieder packten mich Unruhe und Besorgnis.
    »In einer halben Stunde sehen wir mehr«, sagte der
Steuermann unruhig. Ganz langsam kamen wir wieder zu uns. Die
Erregung hörte auf, aber der Schock traf uns jetzt. Siren hing
auf der windabgewandten Seite über die Reling und erbrach sich
würgend. Rauhe Scherzworte wurden ihm von den seefesten
Seefahrern zugeworfen.
    »Es kann sein, daß sie überfallen wurden«,
erklärte ich. »Nomaden,
    vielleicht versprengte Krieger oder Deserteure

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