PR TB 167 Nacht Uber Childonga
den
Ernstfall vorgeheizt. Die Aufmerksamkeit der Männer vor den
Ortungsinstrumenten konzentrierte sich nun ganz auf die Monde. In der
Kommandozentrale war es still, selbst der Mausbiber verzichtete
darauf, irgendwelche vorlauten Äußerungen von sich zu
geben, vor denen sonst niemand sicher war.
Anfragen bei Dr. Berings Team ergaben, daß man dort immer
noch nicht weitergekommen war. Schließlich wies Major Crannok
den Piloten an, das Schiff abzubremsen.
"Es ist besser, wenn wir uns nicht zu nahe heran begeben",
sagte er zu Roi Danton. "Beim ersten Male blieb Childonga nur
für fünf Minuten von der Umwelt isoliert. Diesmal dauert es
schon Stunden und ich nehme an, daß zur Aufrechterhaltung
dieses Zustandes erhebliche Energien erforderlich sind. Sollte der
Planet nun plötzlich wieder auftauchen, könnte es gewisse
Anomalien geben, einen Gravitationsschock oder ähnliche Dinge.
Dem könnte die kleine MAGELLAN nicht gewachsen sein."
"Falls erüberhauptwiedererscheint", bemerkte Danton
pessimistisch. Er wollte noch mehr sagen, aber die Worte blieben ihm
im Hals stecken. Sein Blick ruhte gerade auf den Ortungsanzeigen, die
plötzlich einen wilden Tanz
vollführten. Nach wenigen Sekunden kamen sie wieder zur Ruhe
- und in diesem Moment erschien Childonga vor ihnen im Raum!
Die Männer in der Zentrale stießen erregte Rufe aus,
als sie das Phänomen sahen. Es gab keine Übergangsphase,
keine allmähliche Rematerialisation. Der Ball des Planeten stand
plötzlich wie hingezaubert auf allen Bildschirmen.
"Wie eine Lampe, diejemand eingeschaltet hat", meinte
Gorm Tyler kopfschüttelnd. "Und das alles ohne die leiseste
Gefügeerschütterung, die Hypertaster haben überhaupt
nicht angesprochen. Wie ist das bei einer so großen Masse nur
möglich?"
Inzwischen hatte Roi Danton bereits den Interkom aktiviert. "Haben
Sie irgendwelche brauchbaren Meßergebnisse bekommen?"
erkundigte er sich bei Dr. Bering.
DerWissenschaftler schüttelte den Kopf, die Ratlosigkeit
stand in seinem Gesicht geschrieben. "Absolut nichts, Sir! Die
normalen Instrumente spielten kurz verrückt, die auf Hyperbasis
arbeitenden Geräte haben gar nicht reagiert. So etwas hat es
meines Wissens noch nie zuvor gegeben."
Danton stieß enttäuscht die Luft aus. "Wirklich
schade, Doc, wir hatten große Hoffnungen auf IhrTeam gesetzt.
Hier scheint der alte Ben Akiba doch einmal ad absurdum geführt
zu werden. Nehmen Sie jetzt einmal den Planeten selbst unter die
Lupe. Vielleicht weist er irgendwelche Anomalien auf, die doch
Rückschlüsse auf seinen Verbleib in den letzten Stunden
ermöglichen."
"Soll ich jetzt Childonga anfliegen, Sir?" fragte der
Pilot. Major Crannok sah Danton an.
"Ob wir das wohl riskieren können? Offen gestanden, mir
ist bei diesem Gedanken gar nichtwohl. Es könnte passieren, daß
der Planet plötzlich wieder verschwindet, während wir uns
im Landeanflug befinden, und was dann?"
Roi Danton nickte. "Diese Frage beschäftigt mich auch,
Linn. Die Gravitation eines Planeten stellt eine beachtliche Größe
dar und muß bei jeder Landung entsprechend berücksichtigt
werden. In dem Augenblick, wo sie ausfällt, muß die
Steuerautomatik zwangsläufig zu positronischen Fehlschlüssen
kommen und für kurze Zeit durcheinander geraten. Falls Childonga
sich dann in einer Art Hyperblase befindet, wäre das nicht
weiter schlimm. Die MAGELLAN könnte diese Stelle passieren, ohne
daß ihr etwas geschieht. Wird der Planet dagegen durch ein
Absorberfeld unbekannter Konsistenz gegen den Normalraum abgeschirmt,
bleibt aber stabil am gleichen Fleck, gäbe es eine Kollision,
bei derdas Schiff vermutlich zerstört würde."
"Genau das befürchte ich auch", bestätigte der
Kommandant. "Vielleicht sollten wir es mit dem Mittelweg
versuchen. Wir nähern uns zwar dieser Welt, bleiben aber für
einige Zeit noch auf Distanz. Vielleicht helfen uns dann
Funkgespräche mit dem Raumhafen von Olkaston, die Lage zu
klären." Danton stimmte ihm zu, und der Kreuzer setzte
seinen Weg fort.
Eine Stunde späterstand das Schiff eine halbe Million
Kilometervon Childonga entferntaufWarteposition. Rhodans Sohn hatte
inzwischen erneut die Wissenschaftler aufgesucht, sah jedoch seine
ohnehin nicht allzu großen Hoffnungen auf einen Erfolg
enttäuscht.
"Fehlanzeige aufderganzen Linie, Sir", sagte Hans Bering
lakonisch. "Wir können anfangen, was wirwollen, es kommt
einfach nichts dabei heraus. Nach dem Befund unseres Instrumentariums
ist Childonga in jeder Hinsicht so
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