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PR TB 169 Der Purpurne Drache

PR TB 169 Der Purpurne Drache

Titel: PR TB 169 Der Purpurne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Djosan
Ahar anrufen und die Schreckensnachricht durchfunken.
    Die Ebbe war vorbei, die Flut stieg, und das Wasser stieg höher
als sonst. Als es gegen Mitternacht fast seinen höchsten Stand -
die Springflutmarke - erreicht hatte, raste eine zehn Meter hohe
Flutwelle heran, brach sich, staute sich auf dem flachen Strand auf
und verwandelte die Flut in ein brüllendes Inferno.
    Der Himmel verdunkelte sich.
    Der Wind wurde zum Sturm, zum Orkan. Entlang der Ostküste
begann die Luft zu heulen und zu kreischen. Bäume erzitterten,
Kronen rissen ab und wurden in die Nacht davongewirbelt. Die Fischer
flüchteten in panischer Hast landeinwärts. Sie ahnten die
Flutwelle, aber sie sahen sie nicht. Ein wulstförmiger Berg aus
Salzwasser rollte heran, brach in eine weiße Schaumkrone auf
und erreichte die Ufer. Zuerst zerriß die Welle an mindestens
fünfzig Stellen den natürlichen Deich aus Korallen,
wirbelte die Brocken durch die Luft und schlug tiefe, breite
Schneisen in die Gelbe Mauer. Eine unermeßliche Menge Wasser
strömte in das abgesackte Gebiet hinein, verwüstete es
restlos, zermalmte Menschen und Maschinen und sickerte in die breiten
Spalten. Der Druck des Meeres war so groß, daß sich in
einer halben Stunde ein neuer Binnensee bildete. Aber er enthielt
weniger Wasser, als er eigentlich faßte - das Salzwasser traf
auf heißes Gestein am Boden der vielen Spalten, kochte auf,
verwandelte sich in Dampf, der wegen des Gewichts des auf ihm
lastenden Wassers hochgespannt wurde.
    Immer mehr Dampf entstand, der Druck stieg an, der Dampf
verwandelte sich in thermischen Sprengstoff.
    Während von Osten die Flutwelle alles, was sich in einem
hundert Meter breiten Streifen am Strand befand, in Trümmer
verwandelte, durcheinanderwirbelte und miteinander vermischte,
während die Welle diese Masse landeinwärts hinter den
Flüchtenden her jagte, detonierte das Binnenmeer mit
unermeßlicher Wucht.
    Für die Mucys zwischen den beiden Fronten der entfesselten
Natur fanden die Schrecken zunächst fast ausschließlich
akustisch statt.
    Alle Geräusche von sechzehn Hertz aufwärts - das waren
tiefe, dumpfe Erschütterungen, fast keine wahrnehmbaren Töne,
sondern nur längswellige Vibrationen - bis zwanzigtausend
Schwingungen pro Sekunde - das war das kreischende Jaulen im
Ultraschallbereich- tobten sich in einer breiten Zone aus, die von
Norden bis hinunter in den Süden des Subkontinents etwa fünfzig
Kilometer tief landeinwärts lokalisiert wurde.
    Der Gleiter Antreeg Houts wurde erfaßt, herumgewirbelt und
abgetrieben. Ehe die Bewegungen Antreegs Kopf gegen den Seitenholm
schmetterten und ihn für eine Stunde bewußtlos machten,
gelang ihm zweierlei:
    Er sah einen Teil der Zerstörungen im Mondlicht.
    Er schaffte es, den Autopiloten einzustellen und einige andere
Schalter zu betätigen. Der Sturm packte den schweren Gleiter und
jagte ihn nach Osten. Nur zufällig befand sich die Maschine auf
etwa auf demselben Kurs, den einen halben Tag vorher Djosan Ahar
zurückgeflogen war.
    In dieser Nacht starben von vierhundert Fischern dreihundert. Etwa
hundert fanden sich beim ersten Morgengrauen zusammen. Sie waren
erschöpft und durchnäßt. Sie begriffen nur, daß
sie

    buchstäblich nicht mehr als das nackte Leben gerettet hatten.
Je höher die Sonne stieg, desto mehr Schreckensbilder sahen sie.
Der Himmel war zum Osten hin von Wasserdampf und Staub erfüllt.
Wo Bäume gestanden hatten, ragten jetzt zersplitterte Stümpfe
aus dem Schlamm des herantransportierten Meeresbodens. Tote Fische
begannen zu stinken. Meerestiere, von deren Existenz niemand etwas
geahnt hatte, hauchten ihr Leben in letzten Zuckungen aus. Riesige
Fleischberge, durch das Eigengewicht fadenförmig
auseinandergedrückt, waren von den Baumstämmen durchbohrt
wie Bratenstücke am Spieß.
    Phantastische Formen, die aus Tentakeln, Peitschen, Scheren oder
Antennen bestanden, mit Augen, die so groß wie Fenster waren,
lagen ineinander verknotet, mit Pflanzenresten und kleinen Teilen von
Häusern und Booten auf furchtbar bizarre Weise garniert, auf den
Hängen. Aus den Wäldern und Buschzonen war eine surreale
Landschaft geworden, von graublauem Schlamm bedeckt wie von seltsamem
Schnee. Es stank
    schonjetzt derart atemberaubend, undje heißer es wurde,
desto dichter wurde der Gestank.
    Aus der Luft fiel der Wasserdampf herunter in Form eines heißen,
nach Salz, Schwefel und Fisch stinkenden Regens. Eine tödliche
Gewitterfront bildete sich kurz nach Sonnenaufgang und zog

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