PR TB 173 Im Bann Des Schwarzen Dämons
und trat an meine linke Seite. "Holt Urger hierher.
Der riesige Fremde darf uns nicht sehen!" sagte ich.
"Und laßt die Knüppel und Steindolche los. Wir
hätten euch zehnmal überfallen können."
Jemand schrie den Namen des Häuptlings. Inzwischen siegte die
Neugierde über die Furcht. Ein Halbkreis von Bauern und
Viehzüchtern versammelte sich um uns. Besonders die Frauen und
Mädchen zeigten weniger Mißtrauen und Furcht als die
Männer.
Ein breitschultriger, bärtiger Mann mit nackenlangem Haar
schob sich durch die Menge und rammte schließlich zwei
Fackelträgerzur Seite.
"Ich bin Urger. Was wollt ihr, Fremde? Wie kommt es, daß
ihr unsere Sprache sprechen könnt?"
"Ich bin Atlan, dies ist mein Freund Ka-aper. Wirsind harte
Kämpfer. Ihr braucht keine Angst zu haben. Dir, Urger, gehorchen
alle Menschen hier?"
Er nickte bedächtig. Je mehrwirvon den Menschen sahen, selbst
bei dem zuckenden Licht derstinkenden und schmorenden Fackeln, desto
deutlicher wurde, daß sie sich vor Angst innerlich fast
verzehrten. Selbst der Häuptling mit den schweren Muskelpaketen
an den Oberschenkeln und den Armen schien am Ende seiner Kraft zu
sein.
"Ich denke, sie tun, was ich ihnen sage. Aberwirwerden nicht
gegen den Fremden kämpfen, Atlan."
Ich deutete hinüberzu den Häusern.
"Kommt der Fremde in eure... Dörfer?" fragte ich
halblaut. Inzwischen hatten sich sogar die Hunde mit
unsererAnwesenheit abgefunden. Sie krochen zwischen den Füßen
der Menschen herum und klemmten die Schwänze zwischen die Beine.
Urger kam einige Schritte näher und blieb vor uns stehen.
Ka-apersenkte den Bogen und entspannte ihn. Einen langen Augenblick
schwiegen die Barbaren. Wir hörten nur das leise prasselnde
Zischen der Fackelflammen.
"Er kommt niemals. Er ruft, und wir helfen ihm. Alle Arbeit
bleibt liegen. Wir werden frieren und hungern im Winter. Was wollt
ihr?"
"Gegen ihn kämpfen. Aberwir müssen in Ruhe
sprechen. Hole die wichtigsten Männer, wir sprechen im Haus. Es
ist sicherer für euch alle." Urger starrte uns abschätzend
an. Er war nichts anderes als ein Bauer mit einem gut ausgeprägten
Herrscherwillen, aber ihm fehlten nahezu alle Möglichkeiten, die
Völker tief im Süden hatten. Vor allem zwang die Kälte
des Winters und derVerfall der Naturdie Menschen zur Untätigkeit.
Sie würden länger arm und primitiv bleiben, als an vielen
anderen Orten der Welt. Schließlich zerrte Urger an seinem
dichten Bart und knurrte:
"Gut. Gehen wir in mein Haus."
Er rief nach einiger Überlegung einige Namen. Hange hieß
einer, Thorsan ein anderer, Seddin, Aubin wieder andere. Wir
schlössen uns den Männern an und stolperten entlang einer
Wand aus Holz, Lehm und Moos bis zum Eingang in das größte
Langhaus. Es warjenes mit den vielen Stierschädeln an der
spitzgieb-ligen Front. Nacheinander schoben wir uns durch die enge
Tür, die mit Fellen verhängt war. Halbe Dunkelheit empfing
uns auch hier. Es stank nach Tieren, nach Feuchtigkeit und Armut. Ein
Erdloch war nicht viel besser. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß
Menschen und Tiere, die hier im Winter zusammenlebten, es innerhalb
der Hütte warm, freundlich und gemütlich hatten. Als
weitere Fackeln und Öllampen hereingebracht wurden, sahen wir
Käfer und weißliche Insekten nach allen Seiten
davonkrabbeln und dunkle, feuchte Ritzen suchen. Wir setzten uns auf
einfache Schemel, auf umgestürzte Kübel und aufdie Felle
und strohgefüllten Säcke. Der Rauch der Fackeln zog durch
ein Loch im Dach ab. Ein Drittel des Hauses wurde von Menschen
bewohnt, aber abgesehen von Hühnern und einigen schnatternden
Enten waren heute keine Tiere zu sehen. Man roch sie nur.
"Sprich!" forderte uns Urger auf. Er hatte eine rauhe,
aber keineswegs unangenehme Stimme. Sein Gesicht zeigte unverhohlenes
Mißtrauen.
"Wir kommen weit aus dem Süden. Wir haben gehört,
daß ein mächtiger Riese von den Sternen kam und euch
knechtet", sagte ich nachdrücklich. Die Einrichtung der
Hütte warjämmerlich, die Waffen und Werkzeuge der Männer
waren nicht besser. Wirsahen allejene Kleinigkeiten und fanden
sämtliche Beobachtungen bestätigt.
"Wirwissen nicht, was der Frostriese will!" sagte er
dumpf. Die anderen starrten uns an und bewunderten jedes Stück
unserer Kleidung und Ausrüstung.
"Das wissen wir sehr genau", knurrte Ka-aper und rückte
von einem schmutzstarrendenjungen Mann fort. "Derschwarze Gigant
will von euch weg. Deswegen hat er den Steinkreis gebaut..."
"Er hat uns alle gezwungen, ihm Monde
Weitere Kostenlose Bücher