PR TB 173 Im Bann Des Schwarzen Dämons
irgendwo dort draußen die anderen
fertig machten, um Ternal-Malat abzuholen. Wieder mußte ich
antworten:
"Ich weiß es nicht. Höchstens zwei, drei Tage."
"Ich kenne dein Problem, Atlan. Sollen wir übernehmen, was
du nicht kannst oder nicht tun willst?"
Ich schüttelte den Kopf und erntete einen langen, ernsten
Blick von Ancäntas.
"Warum nicht?"
"Weil es meine Aufgabe ist. Ich möchte, daß ihr
mir helft, aber nicht mehr und nichts anderes. Klar?"
"Wir haben verstanden. Aber es wird nichts an deinen Zweifeln
ändern", erklärte Ka-aper, ohne das Auge von der
federnden Muffe des Okulars zu nehmen. Er hatte recht. Nur eine
Wendung, die keiner von uns vorhersehen konnte, würde dieses
stabile Gleichgewicht ändern. Wir schwiegen und warteten weiter.
Irgendwann würde Ternal-Malat merken, daß seine Waffe
gestohlen war. Die Eingeborenen jedenfalls gingen durch eine Phase
der Unschlüssigkeit und Ratlosigkeit. Vielleicht war der Schock
für sie heilsam. "Nein. Es ändert nichts an meinen
Zweifeln", sagte ich hart. "Aber ich werde etwas tun. Ich
beginne zu ahnen, was passieren wird."
"Sage es uns rechtzeitig", knurrte Ka-aper.
Nichts wäre einfacher gewesen, mit meiner Energielanze und
dieser noch schwereren Waffe von zwei Verstecken aus den Giganten
unter Feuer zu nehmen. Selbst wenn er sich in diesen Block aus
geheimnisvoll verhärteten Zellverbänden veränderte, so
würde sich auch diese Materie unter der Einwirkung der
Hochenergiewaffen und der Strahlen auflösen. Aber es stimmte,
was meine Freunde dachten. Ich hatte Mitleid mit diesem notgelandeten
Raumfahrer.
Unzählige Insekten zirpten. Schwärme wilder Tauben
jagten durch die Luft und flohen vor einem Habicht. Drüben, in
der Nähe unseres gemeinsamen
Verstecks, sahen wirein Rudel Rotwild. Unbeeindruckt, aber wachsam
schnürte ein Fuchs zwischen Wallgraben und Steinkreis entlang,
mit fahnenartig hochgereckter Rute. Ein kaum wahrnehmbarerWind, der
Brandgeruch, den Geruch derTümpel und den kaum spürbaren
Salzgeschmack des Meeres mit sich brachte, bewegte die Blätter
der Eiben. Der Himmel warwie ein riesiger Spiegel, die Sonne stach
heiß zu Boden. Es wareine Stimmung, die förmlich nach
einem Gewitterschrie.
Wirwarteten und beobachteten sorgsam. Stunden vergingen, und an
dem Bild änderten sich nur winzige Einzelheiten. Ich wußte,
daß ich gegenüber Ternal-Malat keine Schlüsse ziehen
durfte, die sich auf menschliche Reaktionen gründeten, aber er
verhielt sich wie jemand, der mehrfach gewarnt worden war und eine
lebenswichtige Arbeit auszuführen hatte. Immerwieder sah er sich
mißtrauisch um; sein hoch an der Stirn angebrachtes Auge
starrte hinauf ins Firmament und zwang ihn besonders dann dazu, mit
dem Arbeiten vorübergehend aufzuhören, wenn sich einzelne
Vögel oderVogelschwärme in der Luft befanden: Krähen,
ein Bussard oder ein Steinadler.
Erweiß, daß Horus ein künstlicher Beobachter
gewesen ist, sagte deutlich der Logiksektor.
Ich war halb krank vor Unschlüssigkeit und Unruhe. In weniger
als einem Mond, also innerhalb der nächsten fünfundzwanzig
Tage, sollte nach Aussage des Fremden eine Katastrophe überdiese
Insel hereinbrechen.
Was hatte er gemeint? Welche Art Unheil kannte er? Wieder hörte
Ternal-Malat auf, seine vier Hände und Arme zu beschäftigen,
und er starrte den Wildtauben nach, die dicht überdem Boden
flüchteten und aufdie schwelenden Ruinen zuflogen. Die
Funkanlage schien ziemlich fertig zu sein, denn der Fremde ging
schwerfällig auf sein improvisiertes Schaltpult zu und nahm dort
Einstellungen vor. Ich sah verblüfft, daß sich sämtliche
Stabantennen gleichzeitig bewegten und in eine Richtung
einschwenkten. Zufällig deuteten sie in unsere Richtung, aber
natürlich hoch in das Firmament. Aus einem unerklärlichen
Grund war es für mich sicher, daß der Hilferuf nachts
abgestrahltwerden würde. In unserer Richtung stand auch einer
der Visiersteine außerhalb der festgefügten
Steinsäulenanlage.
Dann, ganz plötzlich, warf sich Ternal-Malat herum und begann
mit wachsender Geschwindigkeit, den ausgetretenen Pfad auf sein Wrack
entlang zu laufen.
Es kommt Bewegung in die Vorgänge, sagte das Extrahirn.
Ich senkte den Kopf und rieb mein tränendes Auge. Ka-aper
schirmte seine Augen mit der flachen Hand ab und fragte verblüfft:
"Was plant unser Gegner?"
Er hatte zusammen mit Ancantasjede Bewegung des Gegners mit
wissenschaftlichem Interesse studiert. Sie hatten die
Leistungsfähigkeit und Schnelligkeit
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