PR TB 174 Die Verlorene Kolonie
Ohren, sondern griff auch das Nervensystem der
Männer an. Sie fuhren zusammen, ließen die Gewehre fallen
und hielten sich stöhnend die Ohren zu.
Einige letzte Schüsse lösten sich, und eine Kugel traf
einen der beiden Fremden im Wagen. Er sackte zusammen und war
offenbar tot. Die anderen Mitglieder des Begleitkommandos begaben
sich nun auf den Rückzug. Sie
hatten den Überfall abgewehrt, und das schien ihnen zu
genügen.
Auch Rask Colman wand sich unter Schmerzen und hielt sich genauso
die Ohren zu wie die anderen Männer. Trotzdem konnte er seine
Blicke nicht von dem Fahrzeug und seinen Insassen lösen. Zu
ungewöhnlich war das, was er hier zu sehen bekam.
Plötzlich sprang ein Mann auf und stürmte in großen
Sätzen auf den Wagen zu. Es war Gran Turmack, den sein
unbezähmbarer Haß auf die Feinde selbst die Schmerzen
überwinden ließ. Mit einem gewaltigen Sprung erreichte er
einen der Verteidiger, faßte ihn an den Beinen und riß
ihn zu Boden, ehe er in der Fahrerkabine verschwinden konnte.
Im gleichen Augenblick öffnete sich vorn an dem Fahrzeug eine
breite Klappe. Aus ihr schoß ein breit gefächerter
Feuerstrahl hervor, erfaßte die auf der Straße liegenden
Stämme und ließ sie innerhalb von Sekundenbruchteilen zu
Asche werden. Gleichzeitig begann auch der Antrieb des Gefährts
zu summen, seine Türen schlossen sich. Im nächsten Moment
jagte es mit hoher Beschleunigung davon und war bald den Blicken
entschwunden.
Zögernd erhoben sich die Soldaten wieder. Sie hatten zwar
einen Mann getötet, sonst aber nichts erreicht. Es gab keine
Beute, dafür aber Tote und Verwundete in ihren Reihen. Das war
mehr als bitter.
Nur Gran Turmack triumphierte. Er sprang auf und riß seinen
Gefangenen mit in die Höhe, obwohl sich dieser verzweifelt
wehrte. Der massige Hauptmann war jedoch seinem Gegner körperlich
weit überlegen. Er führte einen harten Schlag gegen sein
Kinn, und der Talo stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden.
Gleich darauf wurden aber die Augen der Männer groß,
und Rask Colman staunte mit ihnen.
Der Gefangene war ein Mädchen.
5.
Die technische Mannschaft in der Zentrale der FALCON
war verstärkt worden. Nun saßen jeweils zwei Männer
vor den Meßgeräten und Ortungen und durchforschten mit
ihren Instrumenten sorgfältig das System. Das Schiff befand sich
noch oberhalb der Ekliptik und konnte so alle Planeten und ihre
Trabanten einwandfrei erfassen.
Das Ergebnis blieb negativ. Nirgends gab es auch nur das kleinste
Anzeichen von energetischer Aktivität, und es wurden auch keine
verdächtigen Metallmassen festgestellt. Ein Körper bis
hinab zur Größe eines Moskito-Jets hätte den
empfindlichen Metalltastern auf keinen Fall entgehen können.
Reginald Bull schwieg ausdauernd und wirkte sehr bedrückt.
Fellmer Lloyd wußte auch ohne eine telepathische Sondierung,
was in dem Staatsmarschall vorging. So rauh sich Bully auch meist
gab, unter der harten Schale schlummerte ein weicher Kern. Das
schreckliche Schicksal der Bewohner des sechsten Planeten machte ihm
schwer zu schaffen.
Dann geschah jedoch etwas, das niemand erwartet hatte.
Die FALCON driftete antriebslos in das System hinein und kam dem
siebten Planeten bis auf zehn Millionen Kilometer nahe, der sich fast
in Opposition zur Nachbarwelt befand. Er besaß zwar ebenfalls
eine Sauerstoffatmosphäre, war jedoch offenkundig unbewohnt. Um
so mehr verblüffte die Männer in der Kommandozentrale
deshalb die Nachricht, die aus der Funkzentrale kam.
„Wir fangen schwache Funksignale vom siebten Planeten auf!“
meldete der Funkoffizier über Interkom. „Etwas Genaues
läßt sich noch nicht sagen, der Empfang ist zu schlecht.
Fest steht aber, daß es Menschen sind, die da rufen, allerdings
in einer vollkommen fremden Sprache.“
Major Roscoe sah Bull fragend an, aber dieser reagierte bereits.
Mit einigen schnellen Schritten erreichte er den Interkom.
„Überspielen Sie zu uns, Sparks, sofort“, sagte er,
und in seinem Gesicht zeigte sich ein schwacher Anflug von Hoffnung.
Sekunden später kamen einige leise Wortfetzen aus der
Feldmembrane, von Störgeräuschen und statischem Rauschen
fast vollkommen übertönt. Die Männer strengten ihre
Ohren an, konnten jedoch nichts verstehen. Dann brach
die Stimme des Sprechers ab, und das Abbild des Funkoffiziers
erschien wieder auf dem Bildschirm.
„Der Sender ist abgeschaltet worden, Sir“, sagte er
enttäuscht. „Wir haben aber alles aufgezeichnet, was wir
bisher empfangen
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