PR TB 174 Die Verlorene Kolonie
zu.
Ein häßliches Grinsen erschien auf seinem groben
Gesicht. Betont langsam fuhr seine Hand zur Pistolentasche und
öffnete sie.
„Eine Talo!“ knurrte er grimmig. „„Das ist
es, was ich mir schon seit einem Jahr gewünscht habe. Die
anderen sind uns entkommen, aber sie soll nun für alle büßen.“
Rask Colman erstarrte. Daß Gran Turmack nicht nur ein
Diktator, sondern auch ein Sadist war, wußte er seit langem.
Daß er jedoch die bewußtlose Gefangene einfach über
den Haufen schießen wollte, um seinen Haß zu befriedigen,
ging entschieden zu weit.
„Einen Moment, Hauptmann!“ rief Rask rasch aus.
Zögernd ließ Turmack die Hand wieder sinken. Seine
Gesichtszüge waren verzerrt, aus zusammengekniffenen Augen
starrte er seinen Unteroffizier an. „Was wollen Sie?“
fragte er barsch.
Colman beherrschte sich gewaltsam und gab sich gleichgültig.
„„Sie vor einer vorschnellen und unbedachten Handlung
abhalten, Hauptmann“, gab er zurück. „„Sicher,
diese Talo
hat auf uns geschossen und Strafe verdient. Lebend ist sie aber
bedeutend wertvoller für uns als tot! Wir haben seit langem
keine anderen Menschen mehr getroffen und wissen gar nichts darüber,
wie es nördlich und südlich von uns aussieht. Wir sollten
deshalb die Gefangene mit uns nehmen und verhören, wenn sie
wieder zu sich gekommen ist. Dann können wir alles über die
Talos erfahren, über die Bedeutung dieser Transporte und über
ihre strategischen Pläne.“
Langsam glättete sich das Gesicht des Anführers wieder.
Er überlegte eine Weile, dann lachte er heiser auf.
„Meine Anerkennung, Colman, Sie sind wirklich ein kluger
Kopf. Wir können dieses Weib immer noch erschießen, wenn
sie erst einmal kräftig gesungen hat! Ich werde sie mir
persönlich vornehmen und alles aus ihr herausholen, was sie
weiß. Fesseln Sie sie gut, wir nehmen sie mit in die Höhlen.“
Eine Viertelstunde später trat die Gruppe den Rückweg
an. Sie hatte zwei Tote und vier Verwundete, die getragen werden
mußten. Nicht nur deshalb war die Stimmung der Männer
schlecht. Wenn die Transportfahrzeuge auch weiterhin von bewaffneten
Kommandos begleitet wurden, mußte die Versorgung der
Höhlenbewohner sehr erschwert, wenn nicht gar ganz in Frage
gestellt werden.
Ein Jahr lang hatten sie den Umständen nach relativ gut und
sorglos leben können. Jetzt sah es jedoch so aus, als sollte es
damit zu Ende sein. Zumindest mußte die Ausplünderung der
Transporter erhebliche Schwierigkeiten machen.
Unfreundliche Blicke streiften immer wieder die junge Talo, die
von Rask Colman und einem Soldaten getragen wurde. Gran Turmacks
Schlag war mit voller Wucht geführt worden und hatte eine tiefe
Bewußtlosigkeit zur Folge. Nur die Aussicht, nun von ihr
wertvolle Informationen zu erhalten, besänftigte den Hauptmann
und seine Männer.
In drei Tagen mußte das nächste Fahrzeug vorbeikommen.
Dann würde man wissen, wie man ohne großes Risiko
zuschlagen konnte.
Notfalls mußte die Fahrerkabine sofort nach dem Abstoppen
des Wagens mitsamt ihren Insassen durch eine
Sprengladung zerstört werden.
Gran Turmack wußte jedoch, daß dies wirklich nur das
letzte Mittel sein konnte. Er bekam dann zwar ausreichend Proviant,
hatte dafür aber mit schärferen Gegenmaßnahmen des
Feindes zu rechnen. Man konnte das Gefährt zwar von der Fahrbahn
entfernen, aber keinesfalls spurlos beseitigen. Dann brauchten die
Talos nur ein starkes Kommando zu schicken, das den unübersehbaren
Spuren bis zum Höhlensystem folgte. Hatten sie dieses einmal
entdeckt, war es für die Yang-Soldaten als Stützpunkt
wertlos geworden.
Die Ankunft des Trupps bei den Höhlen erregte großes
Aufsehen.
Soldaten und Zivilisten hatten sich vor den westlichen Ausgängen
versammelt. Sie warteten ungeduldig auf die neuen Vorräte, denn
es fehlte bereits an manchen Dingen. Als sie dann sahen, daß
die Plünderer mit leeren Händen zurückkehrten, war die
Bestürzung groß.
Diese Nachricht verbreitete sich sehr schnell weiter. Immer neue
Menschen kamen ins Freie und starrten Turmack und seinen Männern
entgegen. Sie erblickten die Toten und Verwundeten und wußten
sofort, daß diesmal etwas schiefgegangen war. Leises Raunen
klang auf, verstummte jedoch, als der Trupp nahe herangekommen war.
Dafür sorgte schon die grimmige Miene des Hauptmanns.
Dann sahen die Höhlenbewohner das fremde Mädchen in
seiner ungewöhnlichen hellblauen Kombination. Ihre äußerlichen
Merkmale sorgten dafür, daß man sie sofort
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