PR TB 176 Spion Der Sternenmacht
habe um Bedenkzeit gebeten", sagte Schaander.
Er hielt Sanssouqs musterndem Blick mutig stand.
„Nicht jeder hätte mir das so offen gesagt",
reagierte Sanssouq. „Worauf wartest du?"
„Jetzt auf nichts mehr. Ich wollte mit dir sprechen. Das
habe ich getan. Ich werde das Angebot ablehnen."
„Danke. An wen wendest du dich?"
„An niemand. Man wendet sich an mich, um meine Antwort zu
erfahren!"
."Ausgezeichnet", spottete Sanssouq bissig. „Bevor
du deine Antwort gibst, bedenke eines: die Laren halten nicht viel
davon, wenn man ihre Angebote zurückweist. Du wirst in
Schwierigkeiten kommen."
Schaander lächelte überlegen.
„Das ist alles bereits bedacht. Es bedurfte der Laren nicht,
um meinen Plänen eine neue Richtung zu geben. Wenn ich mit dem
Bündnis abgerechnet habe, ist für mich kein Bleiben mehr in
diesem Sektor der Galaxis. Ich habe bereits einen Käufer für
die YHOI-ZAO und einen anderen für meinen Landsitz auf Salinger.
Mit den Mitteln aus beiden Verkäufen werde ich ein neues
Fahrzeug erwerben, wahrscheinlich ein Walzenschiff, wie es sich für
einen Springer gehört. Nicht hier, sondern wenigstens
dreißigtausend Lichtjahre weit entfernt. Dann nehme ich den
Bart ab, entferne die Blättchen aus dem Schöpf und nehme
eine neue Identität an. Die paar Jahre, die die larische
Herrschaft noch dauert, werde ich die Häscher schon hinhalten
können."
„Du glaubst, daß die larische Herrschaft nicht mehr
lange dauern wird?"
„Ihre nicht", lachte Schaander, „und die der
Überschweren ebenso wenig. Frage mich nicht, woher ich das weiß.
Ich weiß es nicht. Es ist nur so eine Ahnung. Aber laß
uns in ein paar Jahren wieder zusammentreffen, und ich werde dir
zeigen, daß ich recht gehabt habe!"
Sanssouq starrte gedankenverloren vor sich hin. Er wußte
nicht, was ihn am Punkt der Umkehr erwartete. Aber er war nahezu
sicher, daß er das Stelldichein, das Schaander ihm vorschlug,
nicht werde wahrnehmen können.
Er riß sich von seinen Gedanken los. „Also bleibt uns
fürs erste nur übrig, daß wir uns auf heute nacht
vorbereiten", sagte er.
„Richtig!" strahlte Schaander, der jetzt wieder bei
bester Laune war. „Was für Vorbereitungen hast du im
Sinn?"
„Wie gut sind Matuuns örtliche Beziehungen wirklich?"
Die Frage traf Schaander offenbar unvorbereitet. Er mußte
eine Zeitlang nachdenken.
„So gut, wie man sich nur denken kann", antwortete er
schließlich. „Einzelheiten kenne ich allerdings nicht.
Weißt du: Matuun redet viel, aber in Wirklichkeit ist er ein
ziemlich undurchsichtiger Geselle. Manchmal habe ich den Eindruck, er
warte nur darauf..."
Schaander unterbrach sich plötzlich. „Du weißt,
daß Yhoi-Zao und Matuun einander versprochen waren?"
fragte er. „Ja, ich habe davon gehört."
„Es war nicht eine von den Versprechungen, die auf das Wohl
der Sippe und die Aufrechterhaltung des Handelsvolumens abzielen, wie
es bei den Springern manchmal der Fall ist. Matuun liebte meine
Schwester. Ihr Tod hat ihn schwer getroffen - schwerer womöglich
noch als mich. Was ich sagen wollte, war: Manchmal fühle ich,
als warte er nur darauf, daß ich meine Rache vernachlässige,
damit er an meine Stelle treten kann. Daß er Beziehungen auf
Salinger aufrecht erhält, gehört mit zu seinem Plan."
Sanssouq hatte aufmerksam zugehört.
„Matuun ist der Mann, den ich brauche", erklärte
er. „Wenn wir uns wirkungsvoll verteidigen wollen, müssen
wir ein wenig mehr über die Absichten des Gegners erfahren.
Matuun kann uns dazu helfen."
*
Matuun war von Sanssouqs Vorschlag hellauf begeistert. So sagte er
wenigstens, wortreich und mit vielen Gebärden. Da er aber die
ganze Zeit über bedrückt, wenn nicht gar zu Tode betrübt
wirkte, wußte man nicht so recht, wem man mehr glauben wollte:
seinen Worten oder seiner Miene.
Er machte sich mit Sanssouq auf den Weg in die Stadt. Sie
benutzten einen Mietwagen, den sie zur YHOI-ZAO gerufen hatten. In
einem gemieteten Fahrzeug waren sie unauffälliger. Es ging auf
Mittag. Der Verkehr zwischen der Stadt und dem Raumhafen war
beträchtlich, aber längst nicht so dicht wie in der
vergangenen Nacht.
„Unsere beste Informationsquelle wird Ahirooj sein",
sagte Matuun.
„Wer ist Ahirooj?"
„Ein Ära, der schon auf Salinger lebte, als die
Terraner noch das Sagen hatten", antwortete Matuun. „Getreu
seiner Herkunft versuchte er sich erst als Arzt. Da aber ein Ära
das Experimentieren niemals lassen kann und ein paar seiner Patienten
das Leben auf
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