PR TB 176 Spion Der Sternenmacht
gegen das Bündnis anzubieten, wenn er uns dafür
Sanssouq ausliefert."
„Die Vorbereitungen sind getroffen, Erhabener",
versicherte Ankhor-Laa. „Ich werde mich noch heute mit
Schaander ten Csy in Verbindung setzen. Allerdings glaube ich nicht,
daß er auf ein derartiges Angebot eingehen wird."
„Warum nicht?"
„Es scheint mir, daß er und Sanssouq eine Art
Verschwörung eingegangen sind. Der Springer arbeitet mit
Sanssouq nicht nur deswegen zusammen, weil er sich davon einen
Vorteil verspricht, sondern weil er an dem Fall Sanssouq Interesse
gefunden hat."
„Ist das eine belegbare Beobachtung oder nur dein
persönlicher Verdacht?" fragte Hotrenor-Taak mißtrauisch.
„Es ist... etwas in der Mitte zwischen beiden",
antwortete Ankhor-Laa stockend.
Der Verkünder war mit einemmal noch ernster als zuvor.
„Ich hoffe um deiner selbst willen", sagte er, „daß
du deiner Sache sicher bist. Bedenke, daß es hier nicht um mich
oder um dich geht, sondern um unser aller Wohl. Persönliches muß
dem Fall ferngehalten werden. Nur kühle, überlegende
Sachlichkeit wird uns ans Ziel bringen."
Ankhor-Laa fühlte sich betroffen.
„Ich glaube nicht, Erhabener, daß ich es an dieser
Qualität bislang habe fehlen lassen", erwiderte er.
„Da hast du recht", bestätigte Hotrenor-Taak. „Du
warst bisher ein sehr fähiger, sehr gewissenhafter Arbeiter für
unsere Sache."
„Bisher?" begehrte Ankhor-Laa auf.
„Ich hoffe, daß es weiterhin so bleibt",
antwortete der Verkünder kühl. „Ich habe indes nicht
vergessen, daß Senghor-Laa dein Bruder war."
*
Währenddessen ging es bei der Unterhaltung zwischen Seepra
dom Qett und dem Ersten Hetran der Milchstraße weniger
zurückhaltend zu. In zerknirschter Stimmung hatte Seepra seinen
Bericht über den jüngsten Fehlschlag erstattet. Maylpancer
jedoch war bereits informiert. Der Stab des Verkünders - nicht
etwa der Verkünder selbst- hatte ihn vor kurzem darüber in
Kenntnis gesetzt, daß auch der jüngste Vorstoß des
Bündnisses erfolglos geblieben war.
Maylpancer kannte die Nuancen der larischen
Kommunikationsmethoden. Daß nicht der Verkünder selbst,
sondern sein Stab zu ihm gesprochen hatte, kam einer
Mißfallensäußerung gleich. Dementsprechend war das,
was Seepra dom Qett zu hören bekam. Maylpancer ließ ihn
nicht einmal den ersten Satz zu Ende sprechen, da fiel er ihm schon
ins Wort:
„Höre, du unfähige Kröte!" schrie er ihn
an. „Nicht nur widert mich dein fortwährendes Mißgeschick
an, es stört mich vielmehr obendrein, daß ich von deinen
Fehlschlägen nicht von dir, sondern aus dem larischen
Hauptquartier zuerst höre. Ich bin nahezu überzeugt, daß
ich den falschen Mann zum Herrn des Bündnisses gemacht habe."
Seepra dom Qett neigte das Haupt.
„Ich bin meiner Unzulänglichkeit bewußt, oh
Herr", sagte er demütig. „Dennoch bitte ich dich, mit
mir nicht allzu hart ins Gericht zu gehen. Habe ich nicht deine
Interessen bisher mit Nachdruck und Erfolg vertreten?"
„Hast du genug Menschenechsen gezüchtet und verkauft,
willst du sagen?" höhnte Maylpancer. „Ja, das gestehe
ich dir gerne zu. Du bist der geborene Händler, und jeder
Handel, mit dem du dich befaßt, gelingt dir zum besten. Hier
aber geht es nicht um einen Handel! Das Bündnis ist beauftragt,
einen gefährlichen Agenten des Feindes zu fassen. Solange du das
nicht zuwege bringst, Seepra, muß ich an deiner Eignung für
diesen Posten zweifeln!"
Seepra dom Qett schluckte hart. So unmittelbar war seine Ehre noch
nie zuvor angegriffen worden.
„Ich werde ihn fassen, oh Herr!" versprach er. „Gib
mir eine Frist, und ich werde ihn dir binnen dieser Frist bringen!"
„Ich nehme dein Angebot an, Seepra", erwiderte der
Erste Hetran hart. „Die Frist beträgt einen Standardtag.
Innerhalb dieser Zeit meldest du mir, daß der Fremde sich in
deiner Hand befindet und zum Verhör vorbereitet worden ist. Wenn
nicht..."
Er sprach nicht weiter, sondern breitete beide Hände aus zu
einer Geste, die Seepra dorn Qett nur allzu gut verstand.
Damit war die Unterhaltung beendet. Seepra dom Qett, dem kein
Kuligaar mehr zur Verfügung stand, an dem er seine Wut hätte
abreagieren können, traf seine Entscheidung.
Sie war, wie Sanssouq vorhergesagt hatte, übereilt.
*
Der Morgen dämmerte, als Schaander und Sanssouq zur YHOI-ZAO
zurückkehrten. Sanssouq war müde. Er brauchte Ruhe.
„Drei Stunden Schlaf, und ich bin wieder auf den Beinen",
sagte er zu Schaander, als sie sich dem
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