PR TB 176 Spion Der Sternenmacht
Öffentlichkeit
gelangen. Die Terranerinnen werden heimlich eingefangen. Dazu sind
die Lohn Jäger da. Sie genießen keinen offiziellen Schutz,
aber irgend jemand hält anscheinend die Hand über sie."
„Warum nennen sie sich die Lohnjäger?"
„Weil sie für jede Terranerin, die sie einfangen und an
den Bestimmungsort bringen, eine Prämie erhalten."
Sanssouq schüttelte sich.
„Von wem?"
„Das weiß man eben nicht. Die Sache scheint jüngsten
Ursprungs zu sein, höchstens ein paar Tage alt. Selbst meine
verläßlichsten Informationsquellen wissen noch nichts über
die Hintergründe. Aber gib ihnen eine Woche..."
Sanssouq winkte ab.
„Soviel Zeit haben wir nicht. Gibt es irgendeinen Hinweis,
daß das Bündnis dahinter steckt?"
„Bis jetzt noch keinen. Die Vermutung liegt auf der Hand,
aber meine Informanten haben noch keinen eindeutigen Bezug erkennen
können."
Während er sprach, beobachtete er Sanssouq. Er musterte ihn
mit dem Eifer eines Mannes, der für seine Auskünfte das
höchste Lob erwartet.
„Ich danke dir, Matuun", sagte Sanssouq. „Du hast
mir geholfen, Tyndes Not zu verstehen."
„Ja, habe ich das?" fragte Matuun eifrig.
„Nicht nur das. Wir werden über kurz oder lang mit dem
Bündnis ernsthaft aneinander geraten. Wenn es soweit ist, werden
wir das Bündnis fragen, ob es etwas mit den Lohn Jägern zu
tun hat. Und wehe ihnen, wenn die Antwort positiv ausfällt!"
Matuun strahlte. Er griff nach Sanssouqs Hand und drückte
sie.
„Danke, Freund!" stieß er hervor. „Das
wollte ich hören!"
*
Im Kommandostand war Schaander allein. Er inspizierte die
Kontrollen. Er wirkte müde und geistesabwesend.
„Du brauchst Ruhe", sagte Sanssouq.
Der Springer winkte ab.
„Nein, das ist es nicht", widersprach er.
Es war etwas an dem Klang seiner Stimme, das Sanssouq stutzig
machte.
„Was sonst?" fragte er.
Schaander betätigte ein paar Schalter, beobachtete die
Reaktion der Kontrollichter und wandte sich abrupt um.
„Glaubst du an Freundschaft?" fragte er.
Sanssouq antwortete nicht sofort. Er fühlte, daß er auf
die Probe gestellt wurde. Er, der sich kaum mehr als ein Jahr zurück
erinnerte, konnte kaum den Anspruch erheben, daß er den Wert
und Unwert von Freundschaften aus Erfahrung kenne. Wer war schon sein
Freund? Julian Tifflor nicht, der menschliche Wärme mit den
Erfordernissen seines Amtes verstand. Valtari, der Wanderer, schon
eher, obwohl er ein Roboter war - allerdings einer mit einem
bionischen Bewußtseinsbestandteil.
Mvoinao? Halge von Tarrkoll? Das war wieder etwas ganz anderes.
Das hatte mit Freundschaft nichts zu tun.
„Ja, ich glaube", antwortete Sanssouq trotzdem.
Schaander hatte ihn scharf beobachtet.
„Es freut mich, zu sehen, daß du dir darüber den
Kopf zerbrechen mußtest", sagte er. „Deine Antwort
hätte mir wenig bedeutet, wenn sie zu rasch gekommen wäre."
Sanssouq stemmte die Arme in die Seite.
„Also gut, du hast meine Antwort, und sie war wohl überlegt.
Was ist mit deiner Frage?"
„Ich habe ein Angebot erhalten", antwortete Schaander
dumpf.
„Von wem und worüber?"
„Von wem? Das weiß ich nicht. Ich meine, ich bin mir
über die Herkunft des Angebots im klaren. Aber ich habe keine
Ahnung, wer es mir unterbreitet hat. Und worüber? Es ging um
dich!"
Sanssouq war nicht so überrascht, wie Schaander erwartet
hatte. Noch während der Springer sprach, machte er sich seine
eigenen Gedanken. Hatte er Schaander nicht in der vergangenen Nacht
auseinanderzusetzen versucht, daß es die Laren
sein müßten, die an seiner Person interessiert waren?
Wie schwer konnte es ihnen gefallen sein, herauszufinden, daß
Schaander, Sanssouqs Retter, einen alten Groll gegen das Bündnis
hegte? Und wie weit war es von dieser Erkenntnis bis zu dem Schluß,
daß Schaander womöglich dazu gebracht werden könne,
seine Hand von seinem Schützling zu ziehen, wenn man ihm dafür
Rache am Bündnis anbot?
„Was hast du geantwortet?" fragte Sanssouq.
Schaander war perplex.
„Interessiert dich nicht, zu hören, wie das Angebot
lautete?"
Sanssouq machte eine wegwerfende Geste.
„Ich glaube, ich weiß es. Du hast freie Hand dem
Bündnis gegenüber, wenn du mich auslieferst."
Schaander war momentan sprachlos. Dann stieß er pfeifend die
Luft zwischen den Lippen hindurch und rief:
„Vor dir sollte ich etwas geheim halten müssen! Du
schaust in die letzten Winkel!"
„Einfache Überlegung, weiter nichts", wehrte
Sanssouq ab. „Was hast du geantwortet?"
„Ich
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