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PR TB 180 Das Goldland

PR TB 180 Das Goldland

Titel: PR TB 180 Das Goldland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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„Und
verbrannt von der Sonne. Es war eine schlimme Zeit. Henenu war sehr
ärgerlich!"
    Die Kapitäne lachten dröhnend. Einige standen auf und
verabschiedeten sich. Wir blieben sitzen und redeten weiter. So gut
wie möglich besprachen wir die nächsten Schritte unserer
langen Reise. Fast jeder Mann, mit dem ich die vergangenen Stunden
gesprochen hatte, schien verändert zu sein. Die Reise, die
Verantwortung und die Strapazen, vor allem der Umgang mit den kleinen
Schiffen in dem völlig veränderten Medium des großen
Ozeans hatte sie alle nachdenklicher gemacht- sie wußten jetzt,
in welcher Gefahr sie sich wirklich befanden.
    „Du meinst also, Nebamum, daß wir bei gutem Wind etwa
in einem Mond Punt erreichen werden?"
    „Das Goldland ist nahe", rief der Alte und lachte
schrill. „Bei gutem Wind, ja. Aber noch unzählige Gefahren
lauern auf uns. Meeresungeheuer, Klippen und Riffe. Aber was Henenu
konnte, wird Atlan-Horus auch können."
    Diesmal lachte ich schallend. Eine größere Gruppe von
Kapitänen mit ihren Schreibern verließ das Feuer.
Schließlich saßen nur noch wir Freunde um den großen,
strahlenden Haufen Glut. Ich lehnte an einem Felsen, Ne-Tef nacht
hatte ihren Kopf in meinen Schoß gelegt. Ipuki, der den
gewaltigen nächtlichen Himmel angestarrt hatte, senkte den Kopf
und blickte zwinkernd in die Glut.
    „Unsere Priester sagen, daß unsere Seelen, unser Ka,
zwischen den Sternen sind. Du hast, Atlan-Horus, auf jede Frage eine
richtige Antwort. Was hältst du davon?"
    Ich erwiderte ruhig:
    „Es mag sein, daß das Ka zu den Sternen geht. Aber
nicht in die Nacht, denn diese Sterne... nun, ein Vergleich: Dieses
Feuer hier ist groß. Das letzte Feuer dort hinten ist in
Wahrheit ebenso groß wie unseres, und doch sehen wir es klein
wie das Flämmchen einer Öllampe. Diese Sterne dort oben
sind Sonnen, so mächtig wie unsere Sonne, aber in gewaltiger
Entfernung, tausend mal tausendmal so fern wie Koptos oder Edfu."
    „Und die Nachtbarke? Der Mond, der kleiner und größer
wird?"
    Ich versuchte vorsichtig, die große Gottesgläubigkeit
nicht antastend, das Wesen des Mondes zu erklären. Gebannt
lauschten die Freunde. Als ich erklärte, wie es möglich
war, nach den Sternen zu navigieren, war diese gefährliche
Klippe umschifft. Sie waren nicht unfähig,
naturwissenschaftliche Erkenntnisse zu verarbeiten, aber bei solchen
Themen mischten sich religiöse Aspekte mit kosmischen Abläufen,
und es war nicht auseinanderzuhalten, ob beispielsweise Sepedet, der
Hundsstern Sirius, der die Nilüberschwemmung ankündigte,
als Stern oder als göttliches Auge des Horus betrachtet wurde.
    „Wenn ich nun ertrinke, Horus, bin ich dann ein Nichts, oder
lebe ich weiter?" erkundigte sich Nebamum. Sein ängstlicher
Gesichtsausdruck ließ mich sehr vorsichtig antworten.
    „Dank der magischen Künste der Priester", sagte
ich leise, „kann der Körper die Sonne auf ihrem Lauf durch
Tag und Nacht begleiten. Aber dein Körper muß sein, damit
dein Ka darin wohnen kann. Aber auch wenn dein Körper durch
Balsam und Binden nicht unsterblich bewahrt wird, wirst du zwischen
den Sternen, den Sonnen sein können. Denn wenn du ertrinkst,
bleibt ein Stück des Körpers übrig, auf alle Fälle,
sei es der Schädel, seien es Knochen. Und wenn du eine
Steinfigur oder eine solche aus Ton machst, wirst du bleiben bis in
alle Ewigkeit."
    Dieser Glaube herrschte im Nilland; aus diesem Grund schuf man
diese Unzahl von Statuen aus Holz oder Stein. Die Angst kroch aus dem
Gesicht des alten Mannes.
    „Und du, Herr? Ich habe noch kein Bild von dir gesehen!"
    Zakanza-Upuaut und Ptah-Sokar wechselten einen schwer deutbaren
Blick. Nur ich hatte ihn gesehen; Ipuki schnitzte gerade an einem
Zahnstocher. Schon wieder ein solches Zeichen des Einverständnisses
oder der Skepsis; ich wußte es nicht!
    Warte es ab. Zweifellos bedeutete es etwas, aber nichts, das dir
schadet, sagte der Logiksektor.
    „In einem fernen Land", erklärte ich, und ich log
nicht einmal, „gibt es ein bewachtes und sicheres Bild von mir,
eine Statue, die alle Zeiten überdauern wird. In ihr werde ich
überleben. Ohne Zweifel. Aber bis dahin ist es noch sehr lange
Zeit."
    Nebamum schüttelte den Kopf und sagte mit einem Lächeln,
das sein verwittertes Gesicht plötzlich klug und auch kindlich
werden ließ:
    „Ich werde bald dahingehen. Auf der Rückfahrt müßt
ihr auf meinen Rat verzichten, so leid es mir tut. Ich hoffe nur,
Freunde, ihr macht eine kleine Mastaba für mich,

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