PR TB 185 Die Einmann Operation
Tekener als Orientierungspunkt. Er
flog zu ihr hin und landete unmittelbar neben ihr. Dann stieg er aus
und blickte sich um. Seine Füße versanken im Schlamm.
Der Kontaktmann der CORSA auf der Erde hatte ihm diese Stelle
beschrieben und ihm gesagt, daß er zu einem Haus mit auffallend
spitzem Giebel gehen sollte. Es gab nur ein Haus dieser Bauart in der
Nähe. Es war nur etwa fünfzig Meter von ihm entfernt.
Er beschloß, den Gleiter stehenzulassen und zu Fuß zu
gehen, obwohl der Regen große Pfützen hinterlassen hatte.
Im Haus brannte Licht. Die Tür stand offen. Daher trat
Tekener ein. Er durchquerte einen kleinen Vorraum und klopfte an eine
Innentür, die nur angelehnt, aber nicht geschlossen war. Er
hörte, daß sich jemand im Raum befand und erschreckt
herumfuhr.
Er stieß die Tür auf. Überrascht blickte er Sharon
Barton an. Sie stand mitten in einem nüchtern eingerichteten
Raum. In der Hand hielt sie eine Tasche.
Sie war allein.
"Sie hier?" fragte er und trat ein. "Wieso
erschrecken Sie so?"
"Wieso folgen Sie mir?" fuhr sie ihn an. "Was
bezwecken Sie eigentlich damit?"
"Dies ist also der Kontaktmann, dem Sie etwas überbringen
sollten", stellte er ruhig fest.
"Das ist es, was Sie herausfinden wollten?"
"Nein. Eigentlich hätte ich es mir denken können,
daß wir das gleiche Ziel haben. Es ist naheliegend, daß
es hier nur wenige Geschäftsfreunde Ihres
Onkels gibt. Was mich stört, ist, daß wir hier zum
gleichen Zeitpunkt eintreffen."
"Das ist Zufall", beteuerte sie. "Eigentlich hätte
ich schon vor zwei Tagen hier sein sollen. Ich habe mich verspätet,
weil Law Barton gestorben ist."
"Ihr Vater? Das habe ich nicht gewußt." Er
wunderte sich, daß sie von Law Barton sprach und nicht von
ihrem Vater, doch er sagte nichts darüber. Er vermutete, daß
sie sich von ihrem Vater distanziert hatte, nachdem sie erfahren
hatte, wie erdrückend die Beweislast des Galaktischen Anklägers
gegen ihn war.
"Und jetzt scheint noch jemand gestorben zu sein", sagte
sie.
Er blickte sich im Zimmer um. Alles sah so aus, als habe der
Bewohner den Raum erst vor kurzer Zeit verlassen. Nichts deutete auf
einen Kampf oder auf Durchsuchung hin.
"Wie kommen Sie darauf?"
"Ich habe ein Videogespräch mit Teiszcon gehabt",
erklärte sie. "Er sprach von einem Gleiter aus und war auf
dem Flug hierher. Mitten im Satz geriet er in Panik. Er schrie etwas,
und dann brach das Gespräch ab. Seitdem habe ich nichts mehr von
ihm gehört."
Er berichtete ihr von dem Absturz des Gleiters.
"Das muß er gewesen sein", schloß er.
Sie schleuderte ihre Tasche wütend auf den Boden.
"Und was mache ich jetzt?" fragte er. "Ich habe
mich auf diesen Kurierdienst eingelassen. Irgend etwas muß doch
geschehen? Was soll ich tun?"
Ronald Tekener streckte die Rechte aus.
"Geben Sie mir die Tasche."
Sie stieß ihm die Tasche mit dem Fuß hin, und er nahm
sie auf.
"Es sind drei Magnetplatten", erklärte sie. "Sie
stecken in dem dunklen Umschlag."
"Wir müssen sie uns ansehen", sagte er. "Ich
brauche die Information, die mir der Kontaktmann geben sollte.
Vielleicht ist sie darauf enthalten."
Ronald Tekener erkannte, daß ihr Widerstand in sich
zusammengebrochen war. Jetzt war sie zu einer Zusammenarbeit bereit.
Das wußte sie selbst jedoch noch nicht. Tekener war sich dessen
sicher, daß sie wütend protestiert hätte, wenn er es
ihr gesagt hätte.
"Warten Sie", sagte er. "Ich möchte mich ein
wenig umsehen. Wenn Sie ihm Magnetplatten bringen sollten, dann müßte
hier eigentlich auch irgendwo ein Computer vorhanden sein, mit dem
wir die Informationen abrufen können."
Er verließ das Zimmer und begann damit, das Haus zu
durchsuchen. Sharon folgte ihm.
"Er ist verunglückt. In einer Stadt wie Teisz erregt so
etwas Aufsehen. Die Polizei wird also bald hier erscheinen. Es könnte
unangenehm sein, wenn wir dann noch hier sind."
"Vollkommen richtig", erwiderte er. "Dennoch können
wir noch nicht verschwinden, oder wissen Sie, wo wir in Teisz einen
geeigneten Computer
finden, den wir benutzen können, ohne eine Horde von
Neugierigen auf dem Hals zu haben?"
Er stieß eine Tür auf.
"Hier ist ja, was wir suchen", erklärte er und
schaltete das Licht an. In einem Kellerraum stand ein kleiner
Computer. Ronald Tekener hatte das Modell bei seinen
Ausbildungslehrgängen in Quinto-Center kennengelernt, so daß
es ihm keine Schwierigkeiten machte, damit zu arbeiten. Er legte die
Magnetplatten ein, und der Apparat begann, die Informationen auf
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