PR TB 187 Duell Der Unsterblichen
aber - der Personenkreis war nun bemerkenswert eng
geworden, in dem ich nach dem Mörder zu suchen hatte.
In Frage kamen nur die Besucher der Ehrenloge des Fürsten. In
diesem Zirkel den Täter zu finden, würde zwar nicht einfach
sein, aber eine durchaus lösbare Aufgabe. Schade war nur, daß
Jana nicht in der Lage war, mir mitzuteilen, wer sie gestoßen
hatte.
„Zerbrich dir darüber nicht den Kopf", meldete
sich der Logiksektor. „Der Täter wird sich schon bei dir
melden!"
Ein Sklave erschien und fragte an, ob ich Lust hätte, mit
Puthor zu speisen. Mir war zwar nicht nach Essen zumute, aber ich
nahm die Einladung an. Jana wußte ich wohlverwahrt in Puthors
Haus, umsorgt von den diversen Damen des Hauses. Daß ich mein
Leben gewagt hatte, um das von Jana zu retten, hatte auch sie zum
Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gemacht. Dergleichen hatte es
in Hylan nie gegeben.
Puthor erwartete mich im Garten.
Er tafelte nicht weniger üppig als Urlinna, nur weniger
protzig. Die Qualität der Speisen bestach, nicht die Menge. Wir
wurden umsichtig und nahezu geräuschlos von Sklaven bedient.
Puthor überschüttete mich mit Komplimenten.
Ich versuchte die Lobeshymne abzuwehren, vergeblich.
„Nur eines", endete der Arkonide seine Rede, „hat
mich überrascht. Es ist nicht Art der Arkoniden, so zu handeln.
Ich kenne meine Landsleute, ich weiß, daß ich selbst dort
übel beleumdet bin, weil ich energisch, handlungsfreudig und
sehr regsam bin. Zu solchen Abenteuern aber fehlt mir dennoch der
Mut. Sprich, Gast meiner Tafel -wer bist du?"
Mit diesen Worten hob er den Desintegrator, den er unter dem
Tischtuch verborgen gehalten hatte. Ich hatte dergleichen erwartet.
Der Logiksektor hatte aus Puthors Reden und seinen Gesten folgern
können, daß er eine Waffe bereithielt.
„Ist es eine Maske, die du trägst? Woher kommst du,
wohin willst du gehen? Entschuldige meine Neugierde, aber ich kann
mich gegen dieses Gefühl nicht wehren."
Ich ließ mich von der Waffe nicht beeindrucken. Puthor
mochte ein energischer Arkonide sein, ein Kämpfer war er nicht.
Die Waffe war zwar geladen, aber nicht entsichert. Ich verzehrte
ruhig ein Stück Coelantheriden-Filet von Travnor - das erste
seit einem Jahrzehntausend, und es schmeckte entsprechend.
„Ich bin Arkon-Geborener", antwortete ich, während
ich mir die Finger säuberte. Das Wasser dazu war leicht
parfümiert und wurde in einem kleinen Becken gereicht, das aus
einem einzigen großen Halbedelstein geschnitten worden war.
„Ich habe lange Zeit unter recht tatkräftigen Wilden
leben müssen, bei Janas Volk, um genau zu sein. Wahrscheinlich
hat die barbarische Lebensart abgefärbt."
„Unglaublich", murmelte Puthor. „Vor einem
Barbaren hätte ich keine Angst, aber ich gestehe, du flößt
mir Furcht ein."
„Das merke ich", sagte ich trocken. „Soviel
Furcht, daß du vergessen hast, deine Waffe zu entsichern."
Puthor schluckte und hob dann die Waffe, um sich die Sicherung
anzusehen. Zwei Herzschläge später hielt ich die Waffe in
der Hand.
„So macht man das", sagte ich und schob die Sicherung
zurück. Dann händigte ich Puthor die Waffe wieder aus. Mit
diesem kleinen, wenn auch etwas gewagten psychologischen Handstreich
hatte ich ihn völlig aus der Fassung gebracht. Er sicherte den
Desintegrator wieder und ließ ihn verschwinden.
„Ich gebe mich geschlagen", murmelte er und nahm einen
großen Schluck Wein aus einem Becher aus Luursmetall. Dieser
Stoff hatte die bemerkenswerte
Eigenschaft, eine überaus konstante, recht niedrige
Temperatur zu besitzen und beizubehalten. Für den Wein war diese
Temperatur zwar zu niedrig, aber der eigentliche Zweck des Gefäßes
war nicht das Kühlen von Wein. Das überaus kostbare Metall
sollte den Reichtum des Besitzers anschaulich machen.
„Was willst du auf diesem Planeten, der deiner Energie doch
kein wirkliches Ziel bieten kann?"
„Ich suche einen Mann", sagte ich zwischen zwei Bissen.
„Dieser Mann hat mir etwas gestohlen, eine überaus
wichtige chemische Erfindung. Ich muß diesen Mann finden und
ihm die Unterlagen abnehmen."
„Und du suchst in ihn der Nähe des Fürsten?"
Ich nickte.
Puthor machte ein Gesicht, das angestrengtes Nachdenken darstellen
sollte.
„Wann soll dieser Mann auf Aponti II eingetroffen sein?"
„Vor wenigen Tagen erst. Er muß allerdings früher
schon einmal diesen Planeten besucht haben, vielleicht als Urlauber."
Es gab tatsächlich Urlaubsreisende von der Erde, die
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