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PR TB 192 Der Brennende Arkonide

PR TB 192 Der Brennende Arkonide

Titel: PR TB 192 Der Brennende Arkonide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und ebenso bedächtig registrierte er die Art ihres
Fluges. Es waren keine großen Tiere gewesen, die diesen Schwärm
wilder Körnerbeißer aufgescheucht hatten. Abermals ertönte
das keuchende Zischen aus dem Mund des jagenden Multicyborgs. Er
rannte weiter, auf die Stelle zu, an der nach seinem Wissen die Vögel
aufgejagt worden waren.
    Er kannte den Ort.
    Früher hatte er dort gerastet. Die Tiere hatten trinken
können. Er selbst war von den Bewohnern der kleinen Siedlung in
der Einöde buchstäblich verwöhnt worden, weil er ihnen
Neuigkeiten berichtete. Diese Zeit war für immer vorbei. Die
Einsiedler und diejenigen, die das Holz bearbeiten, hatten sich in
erschreckender Weise verändert. Sie waren eine Gefahr für
die Kolonie von Karthago II. Also waren sie seine Feinde. Der Mann
hieß Kidachi, aber jetzt hatte er wie die anderen seinen Namen
geändert. Er nannte sich tötender Jäger. Er jagte, um
zu töten.
    Genau das hatte er vor. Er wußte, daß zwölf
andere Töter und Jäger hinter, neben und vor ihm durch die
Wälder und die leeren Flächen der kleinen Savannen
pirschten. Er holte tief Luft und lief in einem kräfteschonenden
Trab dorthin, wo er die Bewohner wußte. Tötender Jäger
mußte versuchen, den Planeten zu retten.
    Nach einem kurzen Lauf kam der Jäger in die Nähe des
kleinen Sees. Der Mucy schob sich durch ein Gewirr aus Dickicht und
achtete darauf, daß die Waffe oder der Abzug sich nicht in
Zweigen oder Ranken verfing. Er schaute sich um; dreieckige Hufspuren
führten entlang eines feuchten Pfades. Ein kleines Tier
zweifellos. Am anderen Ufer bemerkte der Mucy plötzlich
Helligkeit, dann fielen die waagrechten Sonnenstrahlen auf den
Spiegel des Tümpels. Der Jäger kämpfte sich weiter.
Ein durchdringender Duft von wilden Blüten stieg auf. Um ihn war
nichts als vielfach gebrochenes Grün, gemischt mit der lodernden
Farbe des Roten Hanges, die noch immer durch das Astwerk fiel.
    Der Jäger erreichte einen kaum sichtbaren Weg, der entlang
des Ufers führte. Abdrücke nackter Mucyfüße und
von Schuhen und Stiefeln waren ganz deutlich zu sehen. Am Rand des
Tümpels schwammen riesige, weiße Wasserpflanzen, deren
Blüten sich in der allerersten Wärme des Tages zu öffnen
begannen. Der Mucy sah weder die Blüten, noch roch er den Duft,
er dachte nur noch an seine Aufgabe.
    Er lief schnell das Ufer entlang. Unter ihm schwebte ein Gesicht,
das sich leicht auf der Oberfläche des Tümpels wiegte. Er
warf einen langen Blick darauf, es war sein eigenes Gesicht.
Schwarzes, langes Haar, ein ebensolcher Bart, dunkle Haut und große
Augen. Er runzelte die Stirn, das Bild tat das gleiche. Er grinste.
Das Bild grinste auffordernd zurück. Er hob die Waffe über
den Kopf und stapfte weiter. Wasserblasen stiegen träge durch
das dunkle Wasser hoch, blieben einen Augenblick an der Oberfläche
und platzten mit dumpfen Geräusch. Der Jäger tauchte
zwischen tief hängenden Zweigen hindurch, wandte sich nach
rechts und erreichte den Teil des Waldes, in dem es zwischen den
hochragenden Stämmen leicht möglich war, schnell
voranzukommen.
    Wieder schoß ein Jäger.
    Das Echo des Schusses hallte zwischen den Stämmen. Ein
Hilferuf oder ein Entsetzensschrei folgte auf den Schuß. Die
Geräusche elektrisierten den Jäger. Seine Schritte wurden
schneller, Tief in sich spürte er den Zwang, tun zu müssen,
was er vorhatte. Weit voraus, jenseits des Gitters der Stämme,
sah er die hellen Flächen von Hauswänden und Dächern.
Seine scharfen Augen bemerkten Bewegung dazwischen; zweifellos Mucys,
die versuchten, sich gegen ihr verdientes Schicksal zu wehren. Der
Jäger glitt schnell näher heran. Die Bäume wichen
zurück, eine Lichtung breitete sich vor den Bauten aus. Der
Jäger entdeckte vor sich eine lange Barriere aus sorgfältig
bearbeiteten Balken, die zur Lagerung gestapelt waren. An einem
strategisch günstigen Punkt warf er sich zu Boden, rückte
den Schultergurt mit den Munitionstaschen nach vorn und zielte.
    Ein Kind lief eine hölzerne Treppe hinunter und stolperte. Es
fiel über die letzte Stufe auf den weichen Waldboden. Eine junge
Frau riß die Balkentür auf und sprang
    schreiend hinter dem Kind her. Der Jäger hörte die
Worte, aber sie interessierten ihn nicht.
    Er bewegte die Waffe ein wenig, atmete aus und feuerte.
    Die Frau wurde hochgerissen und kippte seitlich nach hinten. Auf
ihrer Brust breitete sich ein roter Fleck aus. Das Kind krabbelte
unterhalb des einsehbaren Bereiches plappernd weiter.

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