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PR TB 192 Der Brennende Arkonide

PR TB 192 Der Brennende Arkonide

Titel: PR TB 192 Der Brennende Arkonide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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„Wir sind am Ende unserer
Möglichkeiten angelangt."
    Der Imbiß verlief in gedrückter Stimmung. Der einzige,
der seinen Tonfall nicht änderte, war Kadir Yann. Er hatte
zweifellos eine höhere Warte der Abgeklärtheit erreicht.
Oder war es die Lethargie, die man unbewußt in die Züchtungen
hineinprogrammiert hatte, die ihn erfüllte? Djosan schob die
saubere Muschelschale zurück und hob den Becher. Er deutete auf
Aescunnar und wiederholte:
    „Wir wissen nicht mehr, was wir tun können. Dies ist
ein Eingeständnis des Versagens, das aber nichts ändert.
Rätselhafterweise gibt es gewaltige Mengen von Multicyborgs, die
ebenso zum Weiterleben entschlossen sind wie Drigene, Raysse und
andere."
    „Ihr bleibt da?" fragte Yann die beiden Flüchtlinge.
    „Wenn wir dürfen?"
    „Ihr werdet den Tod im Schutz einer kleinen Gemeinschaft
finden", bemerkte Yann trocken. Er goß Djosan etwas Wein
in den Becher und erkundigte sich in beiläufigem Tonfall: „Hat
sich keiner der Gäaner darüber gewundert, wie schnell und
ohne ernsthafte Zusammenbrüche die sogenannten geschichtslosen
Menschen auf
    Karthago Zwei die Wahrheit und Gewißheit verarbeitet haben,
daß sie nichts als androide Züchtungen sind?"
    Ein bedrücktes Schweigen herrschte einige Sekunden lang.
Schließlich sagte Djosan:
    „Es fiel uns auf. Wir sprachen nicht lange darüber,
weil uns zunächst der Angriff von Jara Schabaphs echsenreitenden
Wüstensöhnen beschäftigte und sofort danach die ersten
schweren Beben."
    Ahar machte eine Pause und fuhr leiser und konzentrierter fort:
    „Ich dachte darüber nach, in der fast kristallinen Ruhe
meines schwarzen Turms. Ich war überzeugt, daß folgender
Gedanke richtig ist: Die Multicyborgs auf Karthago Zwei sind derartig
reif und klug, daß sie in der Lage waren, eine solche Eröffnung
schnell und folgerichtig zu verarbeiten. Ich war sicher, daß es
sich so verhält."
    „Nein!"
    Veress war aufgesprungen und funkelte den Gäaner an. Er fuhr
in äußerster Erregung fort:
    „Keineswegs. Wir waren alle wie erstarrt, als wir die
Wahrheit erfuhren. Dann kamen wir alle, oder fast alle, zu dem
Schluß, daß wir minderwertige Menschen sind. Oder
schlechte Kopien von Menschen. Oder unvollkommene Züchtungen.
Wie wir es drehten oder wendeten... es kam auf dasselbe hinaus. Hier
seid ihr: Gäaner. Geboren, aufgewachsen, erzogen und gebildet.
Hier sind wir: als Erwachsene aus den Cloning-Tanks entlassen, mit
einprogrammierten Fähigkeiten, Erinnerungen, Vorstellungen und
einer Tüchtigkeit, die verglichen mit euch schon fast
pathologisch ist. Und mit einem Verstand, der demjenigen von Gäanern
in nichts nachsteht. Dieser Verstand sagt uns, daß wir nur die
nützlichen Herden von Gäa sind. Aus dieser Überlegung
kommen alle diese Morde und Selbstmorde, die Sie so lässig als
.Zwischenfälle' bezeichnen. Das macht uns zu sicheren
Todeskandidaten."
    Er lächelte plötzlich. Mit einer Betroffenheit, die ihn
mit einer innerlichen Vereisung erfüllte, erkannte Djosan, daß
in diesen Sätzen der Schlüssel zu allem lag. Seine Gedanken
begannen zu rasen und führten einen gespenstischen Reigen auf.
Noch immer lächelte Veress. Er bückte sich, hob den Becher
und trank ihn leer. Daraufhin ging er zur nächsten
Schiebetür-Öffnung und blickte Yann an. Sie alle saßen
da und rührten sich nicht. Veress sagte leise und ohne eine Spur
der vorherigen Erregung:
    „Entschuldigung. Mir sind diese Vorgänge erst nach
meiner Flucht klargeworden und im Gespräch mit Kadir Yann. Ich
glaube, ich werde eine andere Stelle aufsuchen und dort allein
überlegen.
    Wenigstens Sie, Djosan Ahar, sollten begriffen haben. Es ist
einfach, Gestalten auf eine Bühne zu stellen. Viel schwieriger
ist es, sie auch würdevoll abtreten zu lassen. Diese Arbeit
nimmt Ihnen der Hauptkontinent von Karthago Zwei ab. Und der in uns
programmierte Untergang.
    Leben Sie wohl."
    Ehe sie reagieren konnten, ging er hinaus, kletterte die Leiter
hinunter und lief durch das Becken, über das Moos und in den
Wald, zwischen dessen Wipfeln die letzten Nebel sich im Sonnenlicht
auflösten.
    Schrecken, Erkenntnis, Betroffenheit und Hilflosigkeit. Diese
Empfindungen schlugen über Cyr und Djosan zusammen. Zögernd
standen sie auf, auch Drigene stellte den Becher ab und blieb
unschlüssig neben Ahar stehen. Kadir Yann grinste überlegen
und sagte leichthin:
    „Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Das Ende steht
unmittelbar bevor. Ich bringe Sie hinunter zum Gleiter."
    „Trou?" fragte

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