PR TB 202 Verschwörung Der Computer
ein paar gurgelnde Laute von sich, dann sagteer:
„Du bist ein Roboter, Merlin?"
„Richtig", bestätigte Earny. „Ist das
wichtig für dich?"
„Ja!" sagte Sunio Kanert, dann schwieg er wieder.
„Du hast also so ein ...?" flüsterte Kyron
Barrakun.
„Eine Brutzelle in der Nasennebenhöhle, ja. Ziemlich
fest sogar, sonst würde sie beim Niesen davonfliegen wie ein
Schnupfenvirus."
„Das ist interessant!" stieß Kyron hervor. „Ich
werde zusehen, daß wir dir die Brutzelle bald explantieren
können, damit ich verschiedene Versuche mit ihr anstellen kann."
„Das darfst du nicht zulassen, Merlin!" schrie Sunio
Kanert. „Du bist schließlich ein Roboter!"
„Aber mit unverfälschten Robotergesetzen", sagte
Kyron Barrakun.
Das Privatlabor von Cesare Sebastian! erinnerte in keiner Weise an
die „Hexenküchen" früherer Alchimisten, aber
auch nicht an die Chemielabors früherer Jahrhunderte mit ihren
Retortenbatterien, Rührwerken, Schlangenkühlern,
Analysenwaagen, Bunsenbrennern, Exsikkatoren, Destillierapparaten und
so weiter.
Drei der Wände bestanden praktisch nur aus einer verwirrenden
Fülle von Kontrollen, die einem Fachmann verraten hätten,
daß sich hinter ihnen Hochdruckbehälter,
Kompakt-Zyklotrone, Elektronen- und Positronenmikroskope,
Verfahrenssimulatoren und Computer befanden. Hier wurden allerdings
auch keine Versuche im Sinn früherer Chemie durchgeführt,
sondern Atome in ihre subatomaren Teilchen zerlegt, die Eigenschaften
subatomarer Teilchen und Ladungen bestimmt und aus Elementen mit
niedriger Ordnungszahl in komplizierten Verfahren Elemente höherer
Ordnungszahl aufgebaut.
Die Basis der meisten Versuche bildete dabei das Element
Wasserstoff, das schon vor Jahrhunderten benutzt worden war, um mit
Hilfe von Materiewandlern Elemente höheren Atomgewichts und aus
ihnen wiederum chemische Verbindungen herzustellen, mit denen sich
die schlimmsten Rohstofflücken schließen ließen.
Das Problem bei allen diesen Verfahren war allerdings von Anfang
an der relativ hohe Energieaufwand gewesen - und bedingt dadurch war
es lange Zeit rentabler gewesen, die benötigten Rohstoffe durch
die Ausbeutung der unbewohnbaren Planeten und Monde des Solsystems
und sogar der unbewohnbaren Planeten und Monde anderer Sonnensysteme
zu gewinnen.
Inzwischen war ein weiteres Problem aufgetaucht, das der
Herbeischaffung des Ausgangselements Wasserstoff. Bei dem wahrhaft
gigantischen Bedarf, der zu Zeiten des Solaren Imperiums durch immer
neue Bevölkerungsexplosionen, den dadurch bedingten Bau
Hunderttausender Siedlerschiffe und den Bau Hunderttausender
Kampfschiffe zur Sicherung der Raumrouten und Siedlungswelten und
nicht zuletzt durch den ständig zunehmenden Konsum und Bedarf an
Luxusartikeln enstanden war, war die Grenze schnell erreicht worden,
die der „Abschöpfung" von Wasserstoff aus den Ozeanen
der Erde gesetzt war.
Die großen Planeten des Solsystems und einige ihrer Monde
hatten als Lieferanten von Wasserstoff und anderen leichten Elementen
herhalten müssen. Aber die Verantwortlichen des Solsystems
hatten damals bereits erkannt, daß auch diese Vorräte
nicht unerschöpflich waren. Deshalb waren große
Anstrengungen unternommen worden, um wenigstens den Energieaufwand
bei Materieumwandlungen, der ja ebenfalls Materie verschlang, senken
zu können.
Diese Bemühungen waren zwar durch die Konzilsherrschaft der
Laren unterbrochen, aber sofort nach der Befreiung wiederaufgenommen
worden. Da in der LFT der staatliche Dirigismus weitgehend abgebaut
worden war, hatten fähige Wissenschaftler wie Cesare Sebastian!
die Initiative ergriffen und in kurzer Zeit relativ bedeutende
Erfolge errungen, durch die wenigstens für die nächsten
hundert Jahre der Bedarf an Rohstoffen und Energie gesichert
erschien.
Vorausgesetzt, die vielversprechende Entwicklung wurde nicht
wieder durch Ereignisse wie die Invasion des Konzils oder durch noch
nicht absehbare Folgen der Weltraumbeben unterbrochen.
Cesare Sebastian! sah, mit welchem Interesse Kyron Barrakun die
Kontrollen und Bildschirmemusterte, und nickte ihm lächelnd zu.
„Zur Zeit führe ich in Simulationsversuchen
Verfahrensprüfungen zur Anregung von Sonnenoberflächen zu
Umwandlungsprozessen von Materie durch", erklärte er.
„Irgendwann in den nächsten hundert Jahren werden wir
lernen müssen, Sonnen so zu manipulieren, daß wir sie
bergbautechnisch nutzen können." Er seufzte. „Aber
bis wir soweit sind, wird noch viel Forschungsarbeit
Weitere Kostenlose Bücher