PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler
befindet sich an Bord. Da ich damit nichts
anfangen kann, dachte ich mir, daß es ein gutes Werk wäre,
Ihnen die Koordinaten zu geben. Es bleibt Ihnen überlassen, wie
Sie mit der TeRombaud-Sippe verfahren.”
“Und was verlangen Sie als Gegenleistung?” erkundigte
ich mich.
“Da spricht der Händler aus Ihnen”, sagte der
Unsichtbare. “Für Sie gibt es nichts geschenkt. Ich
dagegen bin ein Menschenfreund. Ich überlasse Ihnen die ROMBAUTE
umsonst. Wer weiß, vielleicht können Sie sich eines Tages
erkenntlich zeigen, Sire.”
“Ich fasse es nicht”, sagte ich und betätigte im
Abschluß einer gezierten Handbewegung, die meinen Unglauben
unterstreichen sollte, die Überwachungsanlage. Von diesem
Augenblick an würde der Unsichtbare nach allen Regeln der Kunst
durchleuchtet und analysiert werden. Und wenn er sich noch so gut
tarnte, irgendwelche Informationen würden doch hängenbleiben.
Keine noch so gute Tarnung war perfekt. Auch die meine nicht.
Verwundert fügte ich hinzu:
“Aus welchem Grunde sollten Sie mir einen Gefallen tun?”
“Heißt es nicht, daß eine Hand die andere
wäscht?” fragte der Unsichtbare zurück. “Vielleicht
brauche ich eines Tages die Hilfe der Freifahrer, und dann rechne ich
mit Ihrer Unterstützung.” “Wir halten uns an die
Gesetze!” stellte ich fest. “Und ich halte mich an die
Gesetzesbrecher”, erwiderte Thor Pedo.
“Ah, ich verstehe”, meinte ich spöttisch. “Sie
sehen sich demnach als eine Art moderner Robin Hood, als Rächer
der Enterbten, als Zünglein an der Waage der Gerechtigkeit.”
“Ihr Spott trifft mich nicht”, sagte die verzerrte
Stimme. “Mir liegt nur sehr viel daran, daß Sie mir nicht
in die Quere kommen.” Er wechselte abrupt das Thema und fragte
unvermittelt. “Warum verstecken Sie sich eigentlich hinter
dieser
Maskerade?”
“Aus einem gewichtigeren Grund, als Sie ihn haben, um sich
hinter einem Deflektorfeld zu verstecken”, sagte ich und mußte
daran denken, welche Vorteile der Pirat daraus ziehen könnte,
wenn er wüßte, daß ich der Sohn von Perry Rhodan
war. Welchen Nutzen hätte es dagegen mir gebracht, wenn er mir
seine Verbrechervisage gezeigt hätte? Gewiß nicht den
geringsten.
Meinen Worten folgte ein langanhaltendes Schweigen, so daß
ich schließlich fragte:
“Sind Sie noch da, Thor Pedo?”
“Aber gewiß”, sagte der Unsichtbare, und ich
bildete mir ein, daß seine Stimme für einen Moment
verändert klang. “Ich muß noch die versprochenen
Koordinaten der ROMBAUTE in den Bordcomputer eingeben, ersuche Sie
jedoch, sie erst abzurufen, wenn Sie zurück auf der FRANCIS
DRAKE sind.”
Ich sah, wie die Tastatur des Computers von unsichtbarer Hand
betätigt wurde. Ich nahm an, daß der Unsichtbare mit dem
Rücken zu mir stand, und machte eine rasche Bewegung zu einer
der Perkussionspistolen.
“Halt!” erklang da ein scharfer Befehl. “Lassen
Sie Ihr Spielzeug stecken, sonst... Aber ich will nicht drohen. Geben
Sie mir lieber Ihr Ehrenwort, daß Sie nichts gegen mich
unternehmen werden, bis Sie auf der FRANCIS DRAKE zurück sind.
Und daß Sie bis dahin auch Ihren Platz nicht verlassen werden.”
“Ich habe Sie unterschätzt, Thor Pedo”, sagte ich
mit entschuldigendem Lächeln. “Sie sollen mein Ehrenwort
haben.”
Der Unsichtbare hatte seine Tätigkeit am Bordcomputer beendet
und ich hatte das Gefühl, daß er sich mir näherte.
“Kehren Sie jetzt zu Ihrem Schiff zurück und kümmern
Sie sich nicht mehr um mich, Roi Danton”, sagte der Unsichtbare
knapp vor mir. “Wenden Sie sich wieder Ihren Instrumenten zu.”
Ich schwang gehorsam mit dem Kontursessel herum, bis ich mit dem
Gesicht zum Armaturenbrett saß.
“Das Gespräch mit Ihnen war überaus interessant,
wenn auch nur wenig aufschlußreich, Thor Pedo”, sagte ich
und lauschte den Geräuschen in meinem Rücken. “Wie
wäre es, wenn wir gleich jetzt eine Fortführung dieser
Unterhaltung verabredeten?”
“Ich kann nicht behaupten, daß das Gespräch für
mich nicht aufschlußreich gewesen wäre”, hörte
ich die
verzerrte Stimme in meinem Rücken. “Aber seien Sie
sicher, daß sich unsere Wege kreuzen werden.”
Ein schrilles Gekicher war das letzte, was ich hörte. Ich
flog mit erhöhter Geschwindigkeit zur FRANCIS DRAKE zurück.
Kaum hatte ich im Hangar
aufgesetzt, gab ich über Funk Befehl, die Space-Jet
hermetisch abzuriegeln und zu durchsuchen. Aber von Thor Pedo fehlte
jede Spur. Das heißt, in der Schleusenkammer hatte er in
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